Anspruch und Wirklich stehen manchmal nicht in einem Verhältnis. So war es heute auch bei Andrea Dovizioso. Der Italiener war angetreten, um Ducati endlich den ersten Heimsieg seit Casey Stoner 2009 zu bescheren. Und nach dem Verlauf des bisherigen Wochenendes war diese Zielvorgabe auch alles andere als unrealistisch. Dovizioso war neben Jorge Lorenzo die heißeste Aktie auf den Sieg in Mugello - doch am Sonntag sollte alles ganz anders kommen...

Denn am Renntag schlitterte Dovizioso von einem Missgeschick ins nächste. Dabei stand schon das Warm Up am Morgen unter keinem guten Stern. Dovizioso, sonst immer zuverlässig und schnell, crashte bereits auf seiner ersten Outlap! "Der Tag heute hat wirklich ungewöhnlich und schlecht begonnen. Ich bin in der Outlap mit kalten Reifen gecrasht. Die Mechaniker hatten also einen wirklich wichtigen Job zu erledigen. Ich bin sehr glücklich über mein Team, denn sie haben das Bike perfekt fürs Rennen vorbereitet", weiß Dovizioso die Zusatzschichten seiner Crew zu würdigen.

Pechsträhne setzt sich im Rennen fort

Den kuriosen Zwischenfall hat Dovizioso aber sehr schnell abgehakt, auch, um den Fokus bestmöglich auf das Rennen richten zu können. "Ich habe mich sehr darauf konzentriert, hier ein gutes Ergebnis einzufahren. Mein Start war ziemlich gut und mein Speed auch. Nicht so gut wie Lorenzo zwar, aber relativ nahe dran", berichtet Dovizioso. Doch dann schlug das Pech für den Italiener im Rennen ein zweites Mal zu.

Andrea Dovizioso mischte vorne mit - bis er an die Box fahren musste, Foto: Tobias Linke
Andrea Dovizioso mischte vorne mit - bis er an die Box fahren musste, Foto: Tobias Linke

"Wir bekamen Probleme mit dem hinteren Ritzel und nach vier Umläufen wurde das von Runde zu Runde immer schlimmer." Die Folge: Dovizioso wurde immer langsamer. Vor allem in den Beschleunigungszonen musste er die Zeche für sein Problem zahlen. "So konnte ich nicht weiterfahren. Das war ziemlich gefährlich, also musste ich anhalten", gibt Dovizioso zu. In Runde 14 steuerte er seine Box an, nachdem er zuvor im Kampf um Rang zwei immer weiter zurückgefallen war und von Pedrosa und Rossi passiert worden war.

In der WM ins Hintertreffen geraten

Im Hinblick auf die WM schmerzt Dovizioso dieses Resultat: "Die Situation ist natürlich sehr unglücklich. Wir hätten ums Podium kämpfen können. Für die Meisterschaft wäre das wichtig gewesen." Zwar konnte Dovizioso seinen dritten Platz in der Gesamtwertung behaupten, auch dank dem Ausfall von Marc Marquez. Sein Rückstand zum WM-Leader Valentino Rossi ist aber auf satte 35 Punkte angewachsen.

Aber auch ohne Defekt hätte Dovizioso nicht mit Lorenzo kämpfen können. "Der springende Punkt ist die Konstanz. Er ist zwar nicht die schnellste Runde gefahren, aber von außen sieht es so einfach aus und das macht den Unterschied", bemerkt Dovizioso. Zu den Problemen bei Marquez kann Dovizioso dagegen nur mutmaßen: "Das Bike scheint einfach nicht die Balance zu haben, um den Rhythmus vom letzten Jahr gehen zu können. Ich glaube auch, das Level ist ein bisschen höher, und die Honda hat sich nicht genug verbessert, um auf diesem Level mithalten zu können."