Platz vier, hohe Konstanz, guter Grundspeed: Repsol-Honda-Pilot Dani Pedrosa entpuppte sich in Mugello als der heimliche Sieger. Nach komplizierter Armpump-Operation und wochenlanger Pause trat der Repsol-Honda-Pilot beim Italien-GP erst zum dritten Mal in dieser Saison zu einem Rennen an. Bereits am Samstag hatte Pedrosa mit der schnellsten Mugello-Runde seiner Karriere bewiesen, dass Form und Fitness auf die kurze Distanz weitestgehend zurückgekehrt sind. Im Rennen demonstrierte er nun über 20 Runden, dass er sich definitiv auf dem Weg zurück zu alter Stärke befindet.

"Ich bin sehr glücklich, denn der Arm hat sich nicht nur während des Rennens deutlich besser angefühlt, sondern ist auch jetzt im Anschluss noch in einer guten Verfassung. Dass ich heute lange ums Podium gekämpft habe und Platz vier eingefahren habe, macht die ganze Sache noch schöner", freute sich der erleichterte Katalane. Noch vor knapp zwei Monaten stand ein Karriereende Pedrosas im Raum - nun scheint es, als haben die komplexe Operation sowie die aufwendige Therapie tatsächlich Wirkung gezeigt.

Beeindruckende Aufholjagd nicht vergoldet

Dass Pedrosa sein Tempo in den letzten Runden nicht mehr gänzlich halten konnte und gegenüber Rossi letztlich noch etwas mehr als drei Sekunden einbüßte, kann über den positiven Verlauf des Mugello-Wochenendes nicht hinwegtäuschen. "Klar wäre ich gerne auf dem Podium gestanden, aber ich verstehe, dass es in meiner Situation einfach noch Zeit braucht. Das wichtigste war, dass ich heute schnell war, nicht gecrasht bin und ein gutes Resultat erzielt habe. Dass der Arm auf einer physisch sehr belastenden Strecke zudem gehalten hat, ist einfach nur toll."

Dani Pedrosa ging im Rennen auch am WM-Dritten Andrea Dovizioso vorbei, Foto: Giandomenico Papello
Dani Pedrosa ging im Rennen auch am WM-Dritten Andrea Dovizioso vorbei, Foto: Giandomenico Papello

In der Tat zeigte Pedrosa nach einem einmal mehr verpatzten Start von P7 anschließend beeindruckende Geschwindigkeit und Konstanz. So passierte er ohne große Probleme die Tech-3-Yamahas von Pol Espargaro und Bradley Smith, schnappte sich dann auch Honda-Satelliten-Pilot Cal Crutchlow. Scheinbar spielend schloss er anschließend zur Kampfgruppe um Marc Marquez, Andrea Dovizioso und Andrea Iannone auf, ging deren Tempo dann rundenlang problemlos mit.

"Ich bin froh darüber, wie ich nach dem schlechten Start zurückgekommen bin und dass ich viele Zweikämpfe für mich entschieden habe. Die zweite Kampfgruppe war schnell unterwegs und vor allem auf der Geraden war an der Ducati einfach kein Vorbeikommen, jedoch bin ich beharrlich geblieben und habe schließlich Dovizioso überholt, als dieser Probleme bekam. Marquez' Ausfall war natürlich bitter, aber immerhin konnte ich bereits lange davor das Tempo mitgehen", resümierte Pedrosa.

Probleme bekannt, Probleme bald gebannt?

Für die kommenden Rennen zeigt er sich zuversichtlich, auch wenn er weiß, dass noch eine Menge Arbeit auf ihn und das Team wartet. "Natürlich haben wir einige Probleme am Bike, die wir definitiv verbessern müssen. Wie wir gesehen haben, waren die Yamahas und Ducatis vor allem gegen Ende des Rennens schneller als wir, und das ist ein Punkt, den wir tunlichst ausmerzen müssen", offenbart Pedrosa seine Sicht der Dinge.

Dani Pedrosa kennt die Probleme, die er mit seinem Team noch beheben muss, Foto: Repsol
Dani Pedrosa kennt die Probleme, die er mit seinem Team noch beheben muss, Foto: Repsol

Hauptsächlich müsse Honda jedoch das Problem der Kurvengeschwindigkeit in den Griff bekommen: "Unsere Räder drehen in den Kurven noch zu stark durch, was uns natürlich Geschwindigkeit und Vortrieb kostet. Als Rossi mich überholt hat, konnte man perfekt sehen, wieviel schneller er in dieser Kurve war. Wir haben natürlich auch viele Stärken, jedoch geht es nun darum, einen Gesamtkompromiss zu finden, um auch unsere Schwächen so gut es geht zu reduzieren."

Nachdem in Le Mans drei der vier Werkshondas über das Vorderrad gestürzt waren, ereilte dieses Schicksal mit Marquez und Crutchlow einmal mehr zwei Werkspiloten. Pedrosa ahnt, warum er verschont blieb: "Marc und Cal hatten den harten Vorderreifen montiert, ich hingegen den Medium. Ich hatte den harten probiert und er gibt dir natürlich eine bessere Bremsstabilität, jedoch habe ich gleich gemerkt, dass ich nicht damit zurechtkomme. Nach meinem Crash in Le Mans habe ich zudem nicht alles riskiert, um das Rennen auf jeden Fall fertig zu fahren."

Ebenfalls testete Pedrosa im Rennen erstmals den neuen Schwungarm Hondas: "Die anderen haben ihn schon seit ein bis zwei Grands Prix im Einsatz, ich hingegen konnte noch keine Erfahrungen damit sammeln. Ich wollte unbedingt wissen, ob dieser etwas bringt, und das Gefühl war wirklich nicht schlecht. Wir wissen auf jeden Fall, wo wir für die nächsten Rennen ansetzen müssen und hoffen natürlich, bereits in Barcelona einen Schritt nach vorne zu machen. Ich will so schnell wie möglich wieder um Podien und vielleicht sogar Siege kämpfen."