Mit dem Rennen in Mugello ist genau ein Drittel der Saison vorbei. Nach seinem dritten Rang bleibt Valentino Rossi WM-Spitzenreiter. Mit 118 Punkten liegt er sechs Zähler vor seinem Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo. Die vor der Saison favorisierten Repsol Hondas sind dagegen schon beinahe abgeschlagen. Marc Marquez ist nur Fünfter mit 69 Punkten, Dani Pedrosa konnte erst zwei Rennen bestreiten und ist chancenlos in der Gesamtwertung. Ducati ist momentan die Nummer zwei. Doch auch ihnen fehlen bereits über 30 Punkte. Die Tendenz geht zu einem Duell der Yamaha-Piloten.
Rossi kommt dabei vor allem seine Konstanz entgegen. In den bisherigen nun sechs Rennen stand der "Doktor" immer auf dem Podest. Jorge Lorenzo kämpfte zu Saisonbeginn mit Problemen verschiedener Art, doch in den vergangenen drei Läufen in Jerez, Le Mans und nun Mugello zauberte der Spanier wie in besten Zeiten. Weder im Rennen, geschweige denn in der Qualifikation konnte Rossi irgendetwas dagegensetzen. Die Situation bei Yamaha hat sich gedreht. "Jorge ist momentan in einer eigenen Liga. Am Anfang des Jahres war ich stärker, aber momentan ist er alleine der Beste. Er kann immer alleine an der Spitze fahren", erkennt Rossi die Übermacht Lorenzos an.
Dieser gibt das Kompliment jedoch gleich zurück. "Valentino fährt eine unglaubliche Saison. Er ist als einziger immer auf dem Podium", lobte er seinen Kollegen. "So wird Aufholen schwierig, wenn er immer so gut ist. Aber vor kurzem hatte ich 29 Punkte Rückstand, jetzt nur noch sechs. Das ist top. In Barcelona kann alles passieren. Ich könnte hinter Rossi landen, aber auch hinter Marc und Punkte verlieren. Das wird extrem hart", blickt Lorenzo auf das nächste Rennen.
Deutlich weniger Sorgen muss sich Rossi um Repsol Honda machen. Doppelweltmeister Marc Marquez ist im Vergleich zum vergangenen Jahr zu inkonstant, in Argentinien und nun auch in Mugello musste er zwei Nuller einstecken. In 2015 gewann der spanische Wunderknabe bislang nur das Rennen in Austin. Zum Vergleich: 2014 dominierte, nein, pulverisierte er die "Konkurrenz" zum Saisonauftakt. Die ersten zehn (!) Rennen gewann Marquez allesamt. Nur in Australien sammelte er keine Punkte.
"Es ist wirklich eine Überraschung mit Marc, dass er nach sechs Rennen nur Fünfter ist. Das hätte keiner erwartet", äußert sich Rossi zur Situation des Überfliegers. Abschreiben will er ihn und dessen Team jedoch nicht. "Das sind Marc und Repsol Honda. Die können locker zurückkommen. Sie haben vielleicht technische Probleme oder mit der Balance, aber das vergeht wieder. Die werden mit Sicherheit zurückkommen, deshalb ist es gut, jetzt ein Polster aufzubauen", so Rossi. Dennoch stellt er fest: "Für Yamaha sieht es im Moment in der WM wirklich mehr als gut aus."
Klar ist vor dem Rennen in Barcelona: Schafft es Marc Marquez bei seinem Heimspiel nicht, eine Wende herbeizuführen, könnte der WM-Zug endgültig abgefahren sein. Die Ducatis müssen ihre Pace im Rennen deutlich verbessern, um die Yamahas gefährden zu können. Doch ob das gelingt, ist fraglich.
diese MotoGP Nachricht