Der Grand Prix von Spanien zählt zu den großen Highlights jeder MotoGP-Saison. Das Rennen stellt traditionell den Europaauftakt dar, das Wetter präsentiert sich meist bereits frühsommerlich und unzählige Fans verwandeln die Strecke in einen echten Hexenkessel, an diesem Wochenende waren es über 243.000, davon alleine 123.000 am Rennsonntag. Doch unter all die positiven Meldungen mischte sich in diesem Jahr auch jede Menge Ärger über die sehr schlechten Grip-Verhältnisse in Jerez.

Sogar Jorge Lorenzo, der mit drei Trainings-Bestzeiten, einer souveränen Pole Position und einem dominanten Sieg im Rennen ein perfektes Wochenende erlebte, äußerte nach seinem Triumph Kritik: "Der Asphalt hier in Jerez wird jedes Jahr schlechter. Mittlerweile hat er wohl am wenigsten Grip von allen Strecken im Kalender." Keine netten Worte, doch der Yamaha-Pilot hat mit seiner Aussage wohl durchaus Recht.

Asphalt verliert mit jedem Fahrzeug, das darüberfährt, an Grip, da sich die Ecken und Kanten des Belags immer mehr Abnutzen und so den Reifen weniger Möglichkeit geben, Haftung zu finden. Der Asphalt in Jerez ist nicht weniger als elf Jahre alt. Bei dem ganzjährigen starken Fahrbetrieb auf der Strecke, vor allem durch Testfahrten, ist das ein äußerst langer Zeitraum.

Auch Routiniers wie Valentino Rossi hatten teilweise Probleme, ihre Bikes zu kontrollieren, Foto: Yamaha
Auch Routiniers wie Valentino Rossi hatten teilweise Probleme, ihre Bikes zu kontrollieren, Foto: Yamaha

Hitze verschlimmert Probleme

Hinzu kommt, dass der Streckenbelag in Jerez bei hohen Temperaturen - auch an diesem Wochenende wurden mehr als 50 Grad gemessen - zusätzlich an Grip verliert. Durch die große Hitze lösen sich gewisse Bestandteile aus dem Asphalt und sorgen für eine ölige und rutschige Oberfläche. "Das Grip-Niveau sinkt bei hohen Temperaturen extrem", bestätigt Shinji Aoki von Bridgestone.

Die Safety Commission, der mit Loris Capirossi und Franco Uncini auch zwei ehemalige Spitzenpiloten angehören, schreitet nun ein. Sie forderte eine Neuasphaltierung der Strecke vor dem nächstjährigen Rennwochenende. Es ist also davon auszugehen, dass er Circuito de Jerez 2016 im neuen Glanz erstrahlt.