Valentino Rossi ist unbestritten der Liebling der Massen. Die Fans rund um den Erdball liegen dem Doktor zu Füßen. Doch unter seinen Konkurrenten erfreute sich Rossi nicht immer so viel Wertschätzung. Einzelne Gegner wie Sete Gibernau oder Max Biaggi verloren nach harten Manövern ihres Rivalen Rossi kein gutes Wort mehr über ihn. Nun wurde Marc Marquez das nächste Opfer des Italieners im Zweikampf. Auch er zog nach einer Berührung den Kürzeren. Wird der amtierende Weltmeister, der bisher so gut mir Rossi auskam, nun also zum nächsten Erzfeind des Altmeisters?

Rossi selbst glaubt das nicht. "Jede Geschichte ist etwas anders", wiegt er ab. "Mit Max hatte ich nie ein besonders gutes Verhältnis, da hat sich also nicht sehr viel verändert. Das ist in etwa gleich geblieben", schmunzelte er am Donnerstag in Jerez. Rossi zeigte Biaggi in Suzuka 2001 den Mittelfinger, nachdem der seiner Meinung nach versucht hatte, ihn vor der Strecke zu drängen.

2004 siegte Rossi in Welkom auf der unterlegenen Yamaha - Biaggis sportlicher Untergang, Foto: Milagro
2004 siegte Rossi in Welkom auf der unterlegenen Yamaha - Biaggis sportlicher Untergang, Foto: Milagro

Nächster harter Gegner Rossis wurde Sete Gibernau. Hier sah die Ausgangssituation schon anders aus: "Mit Sete war ich eigentlich gut befreundet, aber unsere Beziehung ist nach dem Vorfall in Katar deutlich schwieriger geworden." 2004 schwärzte Gibernaus Team in Losail Rossi bei der Rennleitung an, nachdem sein Team versucht hatte, seinem Startplatz durch Reinigung und einige Burnouts besonders viel Grip zu verleihen. Rossi wurde tatsächlich ans Ende des Feldes zurückversetzt und crashte bei seiner Aufholjagd im Rennen. Er soll Gibernau damals verflucht haben und der Spanier gewann tatsächlich keinen einzigen Grand Prix mehr. "Meiner Meinung nach hat er damals ein schmutziges Spiel mit mir gespielt. Ich musste vom letzten Platz starten, bin im Rennen gestürzt und hatte dann auch noch Probleme mit meinem Finger. Das hat unserem Verhältnis nicht gut getan, aber heute vertragen wir uns wieder", verrät Rossi, der sich im nächsten Jahr mit seinem Rammstoß in der letzten Kurven von Jerez revanchierte.

Rossi schob Gibernau von der Strecke und schnappte sich den Sieg, Foto: Yamaha Racing
Rossi schob Gibernau von der Strecke und schnappte sich den Sieg, Foto: Yamaha Racing

Härteinlagen gegen Marquez nur auf der Strecke

Vor zwei Wochen folgte nun die Kollision mit Marquez, mit dem Rossi bisher ebenfalls immer ein freundschaftliches Verhältnis verband. "Wenn man gegeneinander fährt, ist immer schwierig, von einer Freundschaft zu sprechen", relativiert der 36-Jährige. "Man kann sich aber gut verstehen. Aktuell ist das meiner Meinung nach eigentlich zwischen allen Fahrern der Fall. Auf der Strecke geben wir alle unser Maximum, aber sonst kommen wir wirklich gut miteinander aus." Der auf der Strecke so hart geführte Kampf zwischen Rossi und Marquez scheint also dort zu bleiben und nicht wie einst die Duelle gegen Biaggi oder Gibernau auch im Privatleben der Piloten Einzug zu halten.