Am Wochenende findet mit dem italienischen Grand Prix in Mugello ein Klassiker im MotoGP-Kalender statt. Die Strecke, wunderbar in die malerische Landschaft der Toskana eingebettet, erfährt für ihr flüssiges Layout regelmäßig großes Lob von allen Seiten. Die Piloten lieben den Parcours und zeigen den Fans oft hitzige Duelle und unvergessliche Momente, wie unser Rückblick zeigt:

Mugello 2016: Herzschmerz für Rossi und Foto-Finish

Rossi verabschiedete sich 2016 per Motorschaden aus dem Rennen, Foto: Milagro
Rossi verabschiedete sich 2016 per Motorschaden aus dem Rennen, Foto: Milagro

Es scheint angereichtet für einen Triumph von Valentino Rossi: 100.000 Fans die Mugello in Gelb hüllen, Kaiserwetter, Pole-Position und überlegene Trainingspace. Doch am Start übernimmt Jorge Lorenzo die Führung von Rossi, dahinter ist Aleix Espargaro Dritter. Der Suzuki-Pilot muss P3 in Runde drei an Marc Marquez abtreten und fällt in der Folge zurück. Vorne studiert Rossi Lorenzo, kann aber kein Manöver setzen. In Runde neun dann der Schock: Rossi rollt aus, seine Yamaha verabschiedet sich mit einem Motorplatzer! Katerstimmung in Mugello. Und doch sollte noch ein großes Finale ins Haus stehen, denn Marquez lässt Lorenzo nicht entkommen. In den letzten Runden wechseln die Positionen mehrfach. Als es zum letzten Mal auf Start-Ziel geht, sieht Marquez schon wie der Sieger aus. Doch Lorenzo beschleunigt besser raus und nutzt Marquez' Windschatten, um den Sieg doch noch zu holen. Spannung auch dahinter: Andrea Iannone fightet Dani Pedrosa im Kampf um Platz drei nieder. In der WM führt Lorenzo nach sechs Rennen mit 115 Punkten vor Marquez (105). Rossi (78) hängt schon deutlicher zurück.

Wissenswertes über den Italien GP (01:10 Min.)

Mugello 2015: Lorenzo in seiner eigenen Welt

Am Start setzt sich Andrea Dovizioso in Führung, doch noch in Runde eins überholt ihn Jorge Lorenzo. Lorenzo kontrolliert in der Folge das Rennen von der Spitze aus und fährt einsam zum Sieg. Hinter ihm formiert sich eine Vierergruppe aus den Ducatis von Dovizioso und Andrea Iannone sowie den Hondas von Marc Marquez und Dani Pedrosa. Dovizioso fällt nach und nach ans Ende der Gruppe zurück und muss das Rennen neun Runden vor Schluss mit einem gebrochenen Ritzel aufgeben. An der Spitze der Gruppe tauschen Iannone und Marquez immer wieder die Plätze, während von hinten Valentino Rossi näher kommt. Sechs Runden vor Schluss übertreibt es Marquez und stürzt, Rossi zieht wenige Kurven später an Pedrosa vorbei. Durch Marquez' Crash ist zwischen Iannone und Rossi eine Lücke entstanden, die für den Doktor nicht mehr zu schließen ist. Iannone sieht die Zielflagge als Zweiter vor Rossi und Pedrosa, der in den Schlussrunden zurückfällt. Platz drei reicht Rossi auch, um die WM-Führung nach sechs Rennen zu behalten. Er hält nun bei 118 Punkten und liegt damit knapp vor Lorenzo (112). Dovizioso (83) behält trotz Nuller die dritte WM-Position.

Mugello 2014: Marquez bezwingt Lorenzo in elektrisierendem Duell

Eng ging es 2014 zu zwischen Lorenzo und Marquez, Foto: Milagro
Eng ging es 2014 zu zwischen Lorenzo und Marquez, Foto: Milagro

Ein denkwürdiges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Marc Marquez und Jorge Lorenzo, das den Zuschauern noch lange in Erinnerung bleibt. Die beiden Spanier liefern sich ein elektrisierendes Duell in den letzten Runden an der Spitze. Mehrmals wechselt die Führungsposition hin und her, teilweise fehlt nur ein Hauch zu einer Berührung. Die Entscheidung fällt erst im Zielsprint. Dank der Honda-Power hat hier Marquez die Oberhand und siegt vor Lorenzo. Dahinter wird Valentino Rossi Dritter. Der Lokalmatador versucht vergebens, die kleine Lücke von ca. zwei Sekunden nach vorne zu schließen. Ihm bleibt nur ein Logenplatz beim Zweikampf um den Sieg. Am Anfang sorgt der Kampf um Rang vier zwischen Dani Pedrosa und Andrea Iannone für Spannung. Iannone, in der ersten Runde sogar Erster, kämpft verbissen, ist aber wegen abbauender Reifen auf verlorenem Posten und wird am Ende hinter Pedrosa, Pol Espargaro und Andrea Dovizioso Siebter. Marquez feiert dagegen den sechsten Sieg im sechsten Saisonlauf und hat sich so mit 150 Punkten schon deutlich abgesetzt. WM-Zweiter ist Rossi (97) vor Pedrosa (96).

Mugello 2013: Lorenzos Hattrick und Marquez' Crash-Festival

Marc Marquez musste 2013 kräftig einstecken, Foto: Milagro
Marc Marquez musste 2013 kräftig einstecken, Foto: Milagro

Einen Rekord holt sich Marquez schon am Freitag. Der Spanier stürzt mit dem höchsten je gemessenen Speed: 338 km/h! Er kommt mit ein paar Schrammen im Gesicht und einem geschwollenen Kinn äußerst glimpflich davon! Der größte Aufreger des Rennens ereignet sich schon in Kurve drei: Alvaro Bautista schießt Rossi ab und beide fliegen in die Reifenstapel, können aber die Unfallstelle unverletzt verlassen. An der Spitze setzen sich sofort Lorenzo, Pedrosa und Marquez vom Rest ab und fahren in der ersten Rennhälfte im Formationsflug um die Strecke. Nach Halbzeit dreht Lorenzo auf, schüttelt die Repsol-Hondas ab und holt sich danach den dritten Mugello-Sieg in Folge. Marquez überholt Pedrosa vier Runden vor Schluss, crasht kurz darauf aber zum vierten Mal an diesem Wochenende. Pedrosa fährt so Rang zwei vor dem immer stärker aufkommenden Cal Crutchlow nach Hause. Stefan Bradl wird Vierter. Dem Deutschen hängen die beiden Werks-Ducatis im Rücken, er kann sie aber in Schach halten. Die WM-Führung bleibt nach fünf Rennen bei Pedrosa. Er hat nun 103 Punkte gesammelt und liegt vor Lorenzo (91) und Marquez (77).

Mugello 2012: Lorenzo marschiert zum zweiten Mugello-Sieg

Die Gegner hingen 2012 nicht lange an Lorenzos Heck, Foto: Milagro
Die Gegner hingen 2012 nicht lange an Lorenzos Heck, Foto: Milagro

Kein Weg führt an diesem Tag an Lorenzo vorbei. Er setzt sich bereits in der ersten Kurve an die Spitze und gibt diese Position bis ins Ziel nicht mehr ab. Dovizioso, Pedrosa, Bradl und Nicky Hayden können ihm nur anfangs folgen, danach löst sich die Gruppe auf. Lorenzo fährt davon, Hayden fällt zurück. Bis sich Pedrosa auf Platz zwei gekämpft hat, hat Lorenzo sich bereits ein Polster von einer Sekunde geschaffen, das er bis ins Ziel weiter ausbaut. Auch Pedrosa kann sich lösen und wird sicherer Zweiter. Dovizioso und Bradl duellieren sich einige Runden lang um Rang drei. Der Deutsche liegt lange vorn, wird aber in der Schlussphase langsamer, sodass von hinten Hayden, Rossi und Crutchlow aufschließen und aus dem Zwei- ein Fünfkampf wird. Dovizioso setzt sich im Zielsprint gegen Bradl durch und wird Dritter, dahinter laufen Rossi, Cal Crutchlow und Hayden ein. Bradl muss sich zudem in der letzten Runde einer Attacke von Hayden erwehren. Lorenzo baut seine Führung in der WM aus. Nach neun Rennen hat er 185 Punkte auf dem Konto und liegt vor Pedrosa (166) und Stoner (148).

Mugello 2011: Lorenzos Aufholjagd wird belohnt

2011 konnte Lorenzo Stoner noch ein- und überholen, Foto: Sutton
2011 konnte Lorenzo Stoner noch ein- und überholen, Foto: Sutton

Alles sieht nach einem Sieg in typischer Stoner-Manier aus. Der Australier liegt bereits nach zwei Runden 1,5 Sekunden vor seinen Verfolgern Lorenzo, Dovizioso, Marco Simoncelli und Ben Spies. Von da an bleibt die Lücke jedoch stets im Bereich von 1,5 bis zwei Sekunden. In der achten Runde zieht Dovizioso an Lorenzo vorbei, der Italiener bleibt aber nur für wenige Runden vorne. Nachdem sich Lorenzo zurück auf Platz zwei gekämpft hat, schließt sich der Abstand zu Casey Stoner peu à peu wieder. Der Australier kämpft in der Hitze mit abbauenden Reifen, dadurch ist Lorenzo sechs Runden vor Ende in Schlagdistanz. Schon wenige Kurven später ist Stoner seine Führung los. Lorenzo baut den Vorsprung in der Folge bis auf eine Sekunde im Ziel aus, während in der letzten Runde auch Dovizioso den Weg an Stoner vorbeifindet und Zweiter wird. Dahinter setzt sich Ben Spies gegen Marco Simoncelli durch. Rossi wird Sechster, Pedrosa bei seinem Comeback nach der Schlüsselbeinfraktur aus Le Mans Achter. In der WM bleibt Stoner nach acht Rennen mit 152 Zählern vorne vor Lorenzo (133) und Dovizioso (119).

Mugello 2010: Crash sorgt für erstes Karriere-Tief bei Rossi

Während sich Rossi hier 2010 verletzte, geigte Pedrosa im Rennen groß auf, Foto: Milagro
Während sich Rossi hier 2010 verletzte, geigte Pedrosa im Rennen groß auf, Foto: Milagro

Der große Schock bereits im freien Training am Samstag: Rossi stürzt und bricht sich dabei das rechte Schien- und Wadenbein. Neben Mugello muss er damit auch die kommenden drei Rennen sausen lassen. Das Rennen am Sonntag wird zur großen Show von Pedrosa. Der kleine Spanier fährt einen nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. Bereits nach wenigen Runden verfügt er über ein großes Polster auf die beiden Verfolger Lorenzo und Dovizioso. So kann es sich Pedrosa am Schluss sogar leisten, Tempo rauszunehmen. Auch der Kampf zwischen den beiden Verfolgern ist nur in der Anfangsphase spannend. Danach gelingt es Lorenzo zusehends, eine kleine Sicherheitslücke herauszufahren, die ihm für Rang zwei reicht. Interessant dagegen der Fight um Position vier: Stoner, Marco Melandri und Randy De Puniet wechseln häufig ihre Positionen. In der letzten Runde ist Melandri vorn, doch er verliert Platz vier noch an Stoner, kann sich aber vor De Puniet behaupten. Lorenzo macht mit Platz zwei einen großen Schritt. Nach vier Rennen führt er mit 90 Punkten vor Pedrosa (65) und Rossi (61).

Mugello 2009: Regenchaos - Rossi erstmals seit 2001 geschlagen!

Doviziosos Poker ging 2009 nicht auf - er wurde noch von Stoner und den Yamahas abgefangen, Foto: Bridgestone
Doviziosos Poker ging 2009 nicht auf - er wurde noch von Stoner und den Yamahas abgefangen, Foto: Bridgestone

Drama schon vor dem Start: Bei feuchter Strecke crasht Pole-Mann Lorenzo in der Runde zur Startaufstellung! Mit schmutziger Kombi und Schock im Hinterkopf legt er auch prompt einen fürchterlichen Start hin. Bei langsam abtrocknender Strecke kristallisieren sich auf Regenreifen Rossi, Dovizioso und Melandri als die schnellsten Piloten heraus. Die erste Position wechselt zwischen diesen Dreien mehrfach hin und her. Ein klares Bild ist aber erst nach den Stopps möglich, bei denen die Fahrer auf ihr Ersatzbike mit Slicks wechseln. Zunächst übernimmt Dovizioso, der eine Runde vor der unmittelbaren Konkurrenz drin war, die Führung. Innerhalb von wenigen Runden fahren Stoner und Loris Capirossi an Dovizioso ran und schließlich auch vorbei. Lorenzo und Rossi kommen dahinter auch immer stärker auf. Nacheinander gehen sie in den Schlussrunden an Dovizioso und an Capirossi vorbei. Ihre Attacke kommt aber zu spät, um den am absoluten Limit fahrenden Stoner gefährlich zu werden. Der Ducati-Pilot gewinnt knapp vor Lorenzo und Rossi, der erstmals seit 2001 den Sieg beim Heimspiel verpasst. Dicht dahinter gewinnt Dovizioso den Kampf um Platz vier gegen Capirossi. Die ersten Fünf trennen am Ende nur drei Sekunden. Stoner übernimmt die Gesamtführung mit 90 Zählern vor Lorenzo (86) und Rossi (81).

Mugello 2008: Rossi zum Siebten

Rossi machte 2008 schon früh klar, wer Herr im Haus ist, Foto: Milagro
Rossi machte 2008 schon früh klar, wer Herr im Haus ist, Foto: Milagro

Auf seiner Strecke setzt sich Rossi schon relativ früh an die Spitze. Der Superstar übernimmt in Runde drei den zweiten Platz von Pedrosa, einen Umlauf später zieht er an Stoner vorbei und feiert später den siebten Mugello-Sieg hintereinander. Stoner und Pedrosa können ihm nur in der ersten Rennhälfte folgen. Die Vorentscheidung fällt, als sich Stoner in Runde zehn in der ersten Kurve verbremst und Pedrosa durchschlüpft. Damit haben die beiden den Anschluss zu Rossi endgültig verloren und der Abstand zum Doktor vergrößert sich von da an auf über drei Sekunden. Position zwei kann sich Stoner jedoch bald wieder zurückholen. In der Schlussphase kann Pedrosa mit dem Australier nicht mehr schritthalten, sodass vorne die Plätze bezogen sind. Mann des Rennens ist aber Alex De Angelis: nach der ersten Kurve noch auf dem letzten Platz, kämpft er sich mit schnellsten Rennrunden sehr rasch durchs Feld und wird schließlich hinter den Top-3 einsamer Vierter. Mit dem dritten Saisonsieg in Folge liegt Rossi nach sechs Rennen mit 122 Punkten in Führung, gefolgt von Pedrosa (110) und Lorenzo (94).