Es war der Aufreger des MotoGP-Rennens in Argentinien. In der vorletzten Runde ging Marc Marquez nach einer Berührung mit Valentino Rossi zu Boden. Das Duell um den Sieg war eskaliert und hatte die erste Nullnummer des Weltmeisters zur Folge. Motorsport-Magazin.com rollt den Zwischenfall noch einmal auf:

Was ist passiert?

Marc Marquez lag zwei Runden vor Schluss in Führung, als Valentino Rossi in einer Rechtskurve ein Überholmanöver setzte. Er bremste sind in der spitzen Kurven-Kombination 5/6 innen hinein, wurde aber weit nach außen abgetragen. Marquez versuchte am Scheitelpunkt innen zu kontern und berührte Rossi, als der eigentlich schon am ihm vorbei war. Anstatt nun zurück zu stecken, hielt Marquez seine Kampflinie. Rossi zog auf der Ideallinie am Ausgang der Kurve nach rechts und touchierte dabei mit seinem Hinterrad das Vorderrad des Weltmeisters. Diese Berührung brachte Marquez zu Fall und beendete auch sein Rennen.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Kampflinie zu halten und dem Gegner die Stirn zu bieten. Eine besondere Ausgangslage legt aber nahe, dass Marquez Rossi besser ziehen hätte lassen sollen. Rossi war auf dem härteren Hinterreifen unterwegs, während Marquez auf seinem abgefahrenen weicheren Bridgestone schon Runden zuvor Kurven andriften musste. In den fünf Runden vor dem Überholmanöver hatte Rossi fast drei Sekunden auf Marquez gut gemacht. Dass Rossi in Führung geht, war also nur eine Frage der Zeit und eineinhalb Runden lagen zum Zeitpunkt des Crash ja noch vor den Fahrern.

Marquez führte das Feld lange an, Foto: Repsol Media
Marquez führte das Feld lange an, Foto: Repsol Media

Was sagte Marquez zu dem Crash?

Der Katalane verzichtete auf Schuldzuweisungen, verteidigte aber seine Reifenstrategie. "Als ich bemerkt habe, dass er (Rossi) näher kommt, wollte ich meine Reifen etwas schonen. Ich habe etwas zurückgeschalten um sicherzustellen, dass die Reifen noch in gutem Zustand sind, falls es am Ende zum erwarteten Kampf kommen sollte. Als er mich eingeholt hatte, kämpften wir ein paar Kurven. Dann berührten wir uns unglücklich und ich bin gestürzt", sagte Marquez. Rossis Manöver kommentierte er mit einem Augenzwinkern: "Ich habe immer gesagt, dass er mein Idol und meine Referenz ist, es gibt also immer etwas von ihm zu lernen."

Wie sah Rossi die Situation?

Da er durch diese Szene den Sieg davontrug, war Rossi recht entspannt. "Als ich mich Runde für Runde an ihn (Marquez) herangepirscht habe, kam ich ihm immer näher. Ich habe ihn dann auf der Bremse überholt, aber er ist eben der Typ Fahrer, der immer auf Alles oder Nichts setzt", erklärte Rossi. "Er hat mich mitten in der Kurve berührt und dann noch einmal, als ich schon aus der Kurve heraus beschleunigt habe. Ich denke, das war sein Fehler und deswegen ist er gestürzt." Rossi, der sich im Zielbereich erkundigte, ob Marquez den Sturz unverletzt überstanden habe, trauerte sogar einem eventuellen Zweikampf nach: "Es ist schade, den wir hätten uns vielleicht noch einen tollen Fight liefern können."

Hatte der Crash Konsequenzen?

Die Rennleitung setzte des Zwischenfall kurz "under investgation". Doch schon wenige Minuten nach dem Zieleinlauf kam die Entwarnung. Da die Rennkommissare den Zwischenfall als normalen Rennunfall werteten, gab es keine Strafen für einen der Fahrer.