Die Austin-Bilanz von Yamaha mit seinen Piloten Valentino Rossi und Jorge Lorenzo ist ernüchternd. Bei den bisherigen zwei Rennen gelang nur eine Podiumsplatzierung, Rang drei durch Lorenzo 2013. Beide Male holte Repsol-Honda einen Doppelerfolg, der Sieger hieß immer Marc Marquez. 90 Zählern des Honda-Werksteams stehen gerade einmal 40 bei Yamaha gegenüber. Zahlenspiele, die sich beliebig erweitern lassen und eine mehr als deutliche Sprache sprechen. Yamaha war in den letzten Jahren in Austin bestenfalls eine Randnotiz, doch das soll sich 2015 ändern.

Nach dem Motto 'Aller guten Dinge sind drei' will man dieses Mal die Lehren aus den bisherigen Niederlagen ziehen. "Ja, für mich ist Austin eine der schwersten Strecken im Kalender", gestand Valentino Rossi am Donnerstag. "Ich war hier noch nie auf dem Podium, aber im letzten Jahr waren wir nicht so schlecht, auf jeden Fall viel besser als 2013. Wir hatten eigentlich ein ziemlich starkes Wochenende und auch die erste Hälfte des Rennens lief gut, aber dann hat sich der Vorderreifen aufgelöst."

Reifen 2015 kein Problem mehr

Lange Zeit auf Rang vier liegend, rutschte Rossi so in der zweiten Rennhälfte bis auf den achten Platz zurück. "Wäre das Problem mit dem Reifen nicht aufgetreten, hätte ich wohl auf das Podium fahren können", glaubt der Routinier. In diesem Jahr stehen anstatt den Mischungen Medium und Hard die Varianten Hard und Extra Hard zur Auswahl. Ein Pluspunkt, glaubt Rossi: "Dieses Jahr scheint das Reifenspektrum besser zu sein. Probleme wie 2014 sollten also nicht mehr auftreten. Ein Platz unter den Top-Drei dürfte also ein realistisches Ziel für uns sein."

2014 musste sich Rossi sogar den beiden Kunden-Yamahas geschlagen geben, Foto: Movistar Yamaha
2014 musste sich Rossi sogar den beiden Kunden-Yamahas geschlagen geben, Foto: Movistar Yamaha

Keine besonders ehrgeizige Zielsetzung für den Sieger des Saisonauftakts in Katar, doch Rossi weiß genau, warum er nicht mit allzu breit geschwellter Brust in das Wochenende geht. "Katar ist aufgrund der Bedingungen ein ganz besonderes Rennen, Austin ist wieder völlig anders. Wir müssen unseren Speed von Katar hier erst einmal bestätigen und sehen, inwiefern wir das Motorrad im Vergleich zum Vorjahr wirklich verbessert haben", gibt der Italiener zu bedenken. Rossi ist aber zuversichtlich, dass man auch auf dem Circuit of the Americas gegenüber 2014 zulegen können wird: "Unser Bike hat sich in vielen Bereichen verändert. Vor allem das völlig stufenlose Getriebe kann uns hier helfen, den Abstand zu verkleinern." Yamahas M1 ermöglicht in dieser Saison erstmals auch stufenloses Herunterschalten, was in den harten Anbremszonen der Strecke von Austin für deutlich mehr Stabilität sorgt.

Auch Jorge Lorenzo, der im Vorjahr mit seinem katastrophalen Fehlstart in Austin einen der absoluten Tiefpunkte seiner Karriere erlebte, rechnet sich dieses Mal bessere Chancen aus. "Das Motorrad und vor allem die Reifen sind ganz anders und ich denke, dass wir deutlich konkurrenzfähiger sind", so der Mallorquiner, der sich in der Schlussphase des Katar-GP wegen einer verrutschten Helmeinlage mit Rang vier zufrieden geben musste.

Im Vorjahr fuhr Lorenzo um Sekunden zu früh los, Foto: Movistar Yamaha
Im Vorjahr fuhr Lorenzo um Sekunden zu früh los, Foto: Movistar Yamaha

Lorenzo als Meister der Psychologie

Für Lorenzo führt der Weg zum Erfolg für Yamaha in Texas auch über die psychische Komponente: "Wir müssen mit einer echten Siegermentalität in das Wochenende gehen und einfach an uns glauben. Früher war auch Motegi hart für uns und jetzt konnte ich in den letzten zwei Jahren gewinnen." 2013 war der damals amtierende Weltmeister mit einem Rückstand von 3,381 Sekunden im Rennen noch am nähesten an einem Sieg dran. Eine Leistung, aus der Lorenzo Mut schöpft. "Ich werde versuchen, eine ähnliche Performance wie damals abzuliefern", verspricht er.