2013 gewann Marc Marquez in Austin sein erstes MotoGP-Rennen und machte sich damit zum jüngsten Sieger in der Geschichte der Königsklasse. Im Vorjahr wiederholte er seinen Triumph und entschied dabei jede einzelne Session für sich, bevor er dann auch im Grand Prix die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr. Marquez zeigte in den vergangenen beiden Jahren viele beeindruckende Rennen, doch nirgends konnte er bisher derart brillieren wie in Austin.

Was aber macht den amtierenden Weltmeister am Circuit of the Americas so überlegen? Ein Mann, der den Kurs besser kennt als jeder andere, glaubt die Antwort zu kennen. Kevin Schwantz, MotoGP-Legende, 500ccm-Weltmeister von 1993 und Co-Designer von Hermann Tilke bei der texanischen Strecke, denkt, dass Marquez' fahrerische Komplettheit in Austin besonders zur Geltung kommt.

Schwantz und sein Baby COTA, Foto: Milagro
Schwantz und sein Baby COTA, Foto: Milagro

"Die Strecke ist sehr besonders. Sie vereint so viele Elemente, die man normalweise nicht auf einem einzigen Kurs findet", erklärt Schwantz im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Sie hat schnelle Kurvenfolgen, lange Kurven mit zwei oder drei Scheitelpunkten, lange Geraden, harte Bremspunkte, Höhenunterschiede. Man hat hier alle Dinge, die im Rennsport so passieren können, in einer Strecke kombiniert. Marc hat in den letzten zwei Saisons gezeigt, dass er eben mit allem umgehen kann. Das ist sein Vorteil."

Tatsächlich zählt der Circuit of the Americas mit seinen 5,5 Kilometern Länge und 20 Kurven zu den komplexesten Strecken im Kalender. Aufgrund des abwechslungsreichen Designs lässt Schwantz die Beschwerden, es würde sich beim COTA um eine reine Honda-Strecke handeln, nicht gelten: "Die Yamaha-Fahrer haben gesagt, Austin sei eine Honda-Strecke. Gut, der Kurs hat eine enge Kurve mit einer langen Geraden direkt darauf und da sind die Hondas überlegen, aber es gibt auch viele Abschnitte, in denen Handling wichtiger ist."

2013 gewann Marquez in Austin sein erstes MotoGP-Rennen, Foto: Repsol Honda
2013 gewann Marquez in Austin sein erstes MotoGP-Rennen, Foto: Repsol Honda

Umgebung als Trumpf

Doch das Layout ist ohnehin nicht alleine ausschlaggebend für Marquez' Stärke, schenkt man den Ausführungen des Repsol-Honda-Piloten selbst Glauben. "Ich liebe die Strecke wirklich, aber ich fühle mich hier auch abseits der Strecke so wohl", verrät er. Die pulsierende Südstaatenmetropole Austin entspricht genau dem Charakter des 22-Jährigen. "Austin ist eine ideale Stadt für Studenten. Wenn man etwas herumschlendert sieht man bereits, dass man hier viel Spaß haben kann. Für mich ist es einer der besten Austragungsorte im gesamten MotoGP-Kalender", schwärmt Marquez.