Der Mythos der beinahe unbezwingbaren Motorrad-Großmacht Spanien hat beim Saisonauftakt in Katar ein paar mächtige Kratzer bekommen. In keinem der drei Rennen stand ein Pilot von der iberischen Halbinsel am Podium. Nach Siegen für Frankreich und Deutschland in den kleineren Klassen dominierte Italien das Geschehen in der Königsklasse. Valentino Rossi, Andrea Dovizioso und Andrea Iannone sorgten für ein Podium komplett in Grün-Weiß-Rot.

Auf derartige Erfolge musste man in Italien über acht Saisons warten. Zuletzt standen 2006 in Motegi mit Loris Capirossi, Valentino Rossi und Marco Melandri drei Fahrer unter der Tricolore auf dem Podium. Das gilt nicht nur für die MotoGP, sondern für alle drei Klassen der Motorrad-Weltmeisterschaft. Eine lange Durststrecke für die stolze Motorradnation Italien, die bis dahin oft sogar mehrmals jährlich lupenreine Dreifacherfolge feierte.

In Motegi 2006 war das Podium fest in italienischer Hand, Foto: Ducati
In Motegi 2006 war das Podium fest in italienischer Hand, Foto: Ducati

"Das ist großartig für Italien", freute sich Rennsieger Valentino Rossi auch über die Erfolge seiner Landsleute, die ja noch dazu auf italienischem Material unterwegs sind. "In der wichtigsten Motorrad-Klasse der Welt drei Piloten aus einem Land auf dem Podium zu haben ist wirklich toll. Es freut mich besonders, dass ich Teil davon sein kann, weil ich ja auch beim letzten Dreifachsieg vor neun Jahren schon mit dabei war."

Italien im Aufwind

Mit dem Motorradsport in Italien scheint es also langsam wieder bergauf zu gehen. Neben den Routiniers Rossi und Dovizioso verfügt man mit Iannone, der in Katar seine erste MotoGP-Podiumsplatzierung einfuhr, oder Danilo Petrucci über talentierte Youngsters. Auch in den kleinen Klassen tummeln sich haufenweise schnelle Italiener. Vor allem in der Moto3 zeigen Fahrer wie Enea Bastianini oder Niccolo Antonelli groß auf. Die Fratelli d'Italia könnten in Zukunft also wieder häufiger im Rahmen der Podiumszeremonien der Motorrad-Weltmeisterschaft zu hören sein.