Die MotoGP-Saison 2015 verspricht eine der aufregendsten der Geschichte zu werden. Beim Auftakt in Katar lieferten sich Valentino Rossi, Andrea Dovizioso, Andrea Iannone und Jorge Lorenzo einen Vierkampf um den Sieg, in dem sich Routinier Rossi nach sehenswerten Duellen Platz eins sicherte. Dovizioso und Iannone sorgte für ein rein italienisches Podium. Marc Marquez verspielte schon in Kurve eins mit einem Fehler alle Siegchancen und kam nur noch auf Platz fünf nach vor.

Bereits die erste Kurve der neuen Saison war an Dramatik kaum zu überbieten. Hinter Polesitter Andrea Dovizioso bogen Marc Marquez und Jorge Lorenzo, der von Startplatz sechs nach vorne geschossen war, nebeneinander in den Rechtsknick ein. Marquez musste an der Außenseite aber Platz machen, seine Honda aufrichten und in die asphaltierte Auslaufzone fahren. So fiel der Weltmeister bis auf den 25. und letzten Platz zurück und musste eine Aufholjagd starten. Bereits nach wenigen Kurven drückte er sich brutal an Alvaro Bautista vorbei und zerstörte ein Kabel an dessen Aprilia, womit das Rennen für Bautista zu Ende war.

Marquez musste sich durch das Feld kämpfen, Foto: Repsol
Marquez musste sich durch das Feld kämpfen, Foto: Repsol

Rossi im Hintertreffen

An der Spitze formierte sich sofort ein Führungstrio mit Dovizioso, Lorenzo und Andrea Iannone. Schon in Runde zwei machte aber Lorenzo, der wie Teamkollege Valentino Rossi im Qualifying noch große Probleme hatte, Ernst und ging an Dovizioso vorbei auf Platz eins. Der Mallorquiner zog das Tempo noch einmal an und fuhr mit den Ducatis im Schlepptau schnell mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus. Rossi pflügte von hinten durchs Feld, nachdem er zu Beginn auf Rang zurückgefangen war und war schon in Runde vier als Vierter erster Verfolger des Führungstrios.

In Runde neun holte sich Dovizioso die Führung von Lorenzo zurück. Iannone und der inzwischen herangekommene Rossi lauerten dahinter. Das Repsol-Honda-Duo Dani Pedrosa und Marc Marquez lag bereits wieder auf den Rängen fünf und sechs, rund vier Sekunden hinter der Spitzengruppe. Im zwölften Umlauf ging Lorenzo wieder in Führung und Rossi wagte bereits erste Angriffe auf Iannone. Wenig später überholte Marquez Pedrosa und machte nun Jagd auf das Quartett an der Spitze, wo Rossi mittlerweile vorbei an Iannone war.

Jorge Lorenzo führte das Rennen über weite Strecken an, Foto: Yamaha
Jorge Lorenzo führte das Rennen über weite Strecken an, Foto: Yamaha

Die 14. Rennrunde lief gerade, als Dovizioso einmal mehr Lorenzo die Führung entriss. Hinter ihm lag also nun das Yamaha-Duo mit dem Mallorquiner und Rossi sowie Iannone auf der zweiten Ducati. Marquez versuchte auf Platz fünf zwar alles, konnte den Rückstand von vier Sekunden auf die Spitze aber kaum verkleinern. Der Weltmeister schien bei seiner Aufholjagd seine Reifen zu stark beansprucht zu haben. Im 15. Umlauf lag wieder Lorenzo in Führung - ein ständiges Hin und Her an der Spitze.

Sechs Runden vor Ende des Rennens verlor Iannone etwas an Boden gegenüber dem Trio Lorenzo, Dovizioso und Rossi. Ganz vorne wagte Dovizioso in Kurve eins wieder den Angriff auf Lorenzo, verbremste sich aber und musste beide Yamaha-Piloten wieder innen durchlassen. Zumindest Platz zwei von Rossi konnte sich der Ducati-Pilot aber wieder zurückholen. Eine Runde später versuchte es Dovizioso erneut und dieses Mal klappte es. Wenige Kurven später musste Lorenzo auch Rossi vorbei lassen, der nun seinen Landsmann an der Spitze jagte. Der Altmeister fackelte nicht lange und wagte sofort den Angriff, doch Dovizioso konnte sich vorerst wehren, vor allem auch durch den unglaublichen Topspeed seiner Ducati auf der Geraden.

Dovizioso verstand es, den Topspeed seiner Ducati auszuspielen, Foto: Milagro
Dovizioso verstand es, den Topspeed seiner Ducati auszuspielen, Foto: Milagro

Iannone hatte durch das Geplänkel an der Spitze wieder den Anschluss gefunden und schnappte sich drei Runden vor Ende Lorenzo, nahm also die dritte Position ein. In diesem Umlauf konnte sich Rossi auch erstmals länger vor Dovizioso setzen. Der Kampf um den Sieg zwischen den beiden Italienern war nun endgültig eröffnet.

Italienischer Kampf um den Sieg

Auf Start und Ziel konterte Dovizioso in der vorletzten Runde, Rossi schlug in Kurve eins zurück. Wenig später drückte sich Dovizioso wieder vorbei, nur um wenig später wieder Rossi Platz machen zu müssen. Die Landsmänner lieferten sich ein unglaubliches Duell. Rossi ging als Erster in die letzte Runde, Dovizioso saß ihm im Nacken. Der Yamaha-Pilot spielte im letzten Umlauf aber all seine Routine aus, Dovizioso konnte nicht mehr kontern.

Valentino Rossi gewann somit also sensationell den Grand Prix von Katar, nachdem er das Rennen nur aus Reihe drei in Angriff genommen hatte. Andrea Dovizioso zeigte mit Platz zwei ein bärenstarkes Rennen und führte die endgültige Auferstehung von Ducati an. Andrea Iannone komplettierte als Dritter ein tolles Teamergebnis für Ducati und sorgte für ein rein italienisches Podium. Jorge Lorenzo musste sich mit Rang vier begnügen, Marc Marquez wurde nach seiner Aufholjagd von Platz 25 Fünfter. Dani Pedrosa belegte den sechsten Platz. Cal Crutchlow wurde Siebenter vor dem Tech3-Duo Bradley Smith und Pol Espargaro. Yonny Hernandez komplettierte die Top-Ten. Aleix Espargaro fuhr beim Suzuki-Comeback auf Position elf. Danilo Petrucci wurde Zwölfter, Scott Redding 13. Maverick Vinales sammelte als 14. zwei WM-Punkte und Hector Barbera gewann als 15. die Open-Klasse. Stefan Bradl wurde nur 16.