Das erste Qualifying der MotoGP-Saison 2015 ist vorüber. Andrea Dovizioso sicherte sich in Katar souverän die Pole Position und verwiese die Werks-Hondas mit Dani Pedrosa und Marc Marquez auf die Ränge zwei und drei. Dahinter folgten mit Andrea Iannone und Yonny Hernandez zwei weitere Ducatis, erst auf den Plätzen sechs und acht scheint das Yamaha-Duo Jorge Lorenzo und Valentino Rossi auf. Eine Reihenfolge, die im morgigen Rennen aber kräftig durcheinander gewürfelt werden könnte. Das sind die Chancen der Spitzenpiloten:
Andrea Dovizioso: Mit der Pole Position brachte sich Andrea Dovizioso klarerweise in die bestmögliche Ausgangsposition. Die schnellste Rundenzeit im Qualifying war für ihn aber wohl nur durch die Verwendung des weicheren Hinterreifens möglich, der im Rennen jedoch aufgrund seiner kurzen Lebensdauer keine Option ist. In etwa drei bis vier Zehntel soll diese Mischung pro Runde bringen, wodurch Dovizioso mit einem Medium theoretisch ziemlich genau auf dem Niveau der Repsol Hondas sein müsste. Rennen und Qualifying sind aber ohnehin zwei Paar Schuhe. Hinzu kommt, dass sich zum aktuellen Zeitpunkt überhaupt nicht erahnen lässt, wie stark die Ducati GP15 über eine gesamte Distanz ist. Sollte das Bike reifenschonender als seine Vorgänger sein, könnte Dovizioso dieses Mal im Gegensatz zu vielen Rennen im Vorjahr nicht nur in der Anfangsphase, sondern bis zum Ende um die Führung und somit den Sieg kämpfen.
Dani Pedrosa: Der kleine Katalane sorgte im Qualifying mit Platz zwei vor Marc Marquez doch für eine kleine Überraschung. In den Trainings war er stets hinter seinem Teamkollegen gelegen, bei der großen Zeitenjagd in Q2 plötzlich vor ihm. Gelingt Pedrosa wie schon so oft ein Blitzstart mit dem er die Führung übernehmen kann und entbrennen dahinter Positionskämpfe, könnte er an der Spitze das Tempo diktieren und dann auch zum Sieg fahren. Kommt es zum Infight mit der Konkurrenz, wird es für den Mann mit der Nummer 26 aber schwer. Hinzu kommt, dass Katar nicht gerade die Lieblingsstrecke Pedrosas ist. Bei neun Starts konnte er nie gewinnen und war nur einmal Zweiter.
Marc Marquez: Der Weltmeister ist wohl immer noch der große Favorit auf den Sieg am Sonntag. Startplatz drei ist immer noch eine ausgezeichnete Ausgangsposition und in den Rennsimulationen war Marquez an diesem Wochenende absolut überzeugend. In den ersten Runden wird der Grand Prix von Katar an der Spitze wohl zu einer echten Schlacht werden, in der viele Piloten um die Positionen kämpfen - hier kann Marquez mit seiner extremen Zweikampfstärke entscheidend punkten. Kurzum: Der amtierende Champion wird nur ganz schwer zu schlagen sein.
Andrea Iannone: Der Neuzugang im Ducati-Werksteam gab nach Startplatz vier im Qualifying zu, beim Setup etwas ins Klo gegriffen zu haben. Iannone konnte die geballte Power der GP15 so nicht ideal nutzen. Bekommt er diese Probleme bis zum Rennen noch in den Griff, steht er wohl mindestens auf einer Stufe mit seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso. Natürlich steht aber auch hinter ihm ein dickes Fragezeichen in Form der Renn-Pace seiner Ducati. Bei Iannone ist von einem Sieg bis zum Ausfall wie immer alles möglich.
Die Yamahas: Auf Valentino Rossi und Jorge Lorenzo kommt am Sonntag wohl ein ganz harter Arbeitstag zu. "Ein Sieg wird für uns hier sehr schwierig werden, denn bisher haben wir hier noch nicht das perfekte Setup gefunden", erklärte der Spanier nach dem Qualifying. Eine Aussage, die nicht als Understatement zu werten ist, wenn man die großen Probleme der Yamaha-Piloten mit den Bridgestone-Reifen in Katar kennt. Mit der härteren Mischung funktioniert die M1 überhaupt nicht, die weicheren Slicks werden von der Maschine extrem schnell verschlissen und könnten so in der Schlussphase stark an Performance einbüßen. Steht am Sonntag ein Yamaha-Pilot ganz oben auf dem MotoGP-Podium, wäre das schon eine echte Sensation.
Die Tipps der Redaktion
Samy Abdel Aal: Trotz Startplatz drei wähle ich beim Tipp des Rennsiegers die Sicherheits-Variante und somit Marc Marquez. In Sachen Renn-Speed und Zweikampf-Führung ist der Weltmeister schlicht eine Klasse für sich. Dass Ersteres auch für Katar gilt, zeigten seine beeindruckenden Longruns. Andrea Dovizioso und Dani Pedrosa sind sicher nicht zu unterschätzen, jedoch traue ich ihnen über 22 Runden keinen Sieg gegen Marquez zu. Repsol Honda startet die Saison mit einem Doppelsieg, gefolgt von Dovizioso auf der wiedererstarkten Ducati.
Samys Top-3-Tipp: 1. Marquez, 2. Pedrosa, 3. Dovizioso
Tobias Ebner: Nach den bisherigen Erkenntnissen des Wochenendes scheint kein Weg an Repsol Honda und Ducati vorbeizugehen. Yamaha hinkt doch etwas hinterher und wird es damit nur schwer auf das Podium schaffen. Für die Top-3 lege ich mich auf einen Sieg von - welch Überraschung - Marc Marquez fest. Dani Pedrosa scheint aber nicht weit weg zu sein und wird Marquez ebenso wie Andrea Dovizioso einen spannenden Kampf bieten. Im Rennen um Platz zwei wird sich letztlich Dovizioso gegen Pedrosa durchsetzen.
Tobias' Top-3-Tipp: 1. Marquez, 2. Dovizioso, 3. Pedrosa
Michael Höller: Ducati wird ganz dick da sein! Die Roten sind zurück und haben nicht nur Speed und Pace, sondern auch das Momentum auf ihrer Seite. Trotzdem glaube ich, dass sich Marc Marquez durchsetzt, denn im Rennen ist er immer noch Großmeister. Das Doppel-Podium wird die Ducatisti aber auch freuen.
Michaels Top-3-Tipp: 1. Marquez, 2.Dovizioso, 3. Iannone
Markus Zörweg: Wie man es auch dreht und wendet, Marc Marquez bleibt für mich der Mann, den es in Katar zu schlagen gilt. Dass ihm der Losail International Circuit liegt, hat er in den letzten Jahren bewiesen und seine Longruns an diesem Wochenende waren in puncto Pace und Konstanz beeindruckend. So fahren Sieger! Dahinter rechne ich mit einem heißen Duell zwischen Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso, in dem der Kämpfe im Spitzenfeld betreffend etwas eingerostete Italiener gegen Pedrosa den Kürzeren ziehen wird.
Markus' Top-3-Tipp: 1. Marquez, 2. Pedrosa, 3. Dovizioso
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