Der Malaysia-GP in der MotoGP ist vor allem für zwei Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit bekannt: Einerseits wäre da der Tod von Marco Simoncelli 2011. Doch diese Tragödie wird noch überstrahlt vom Clash der Giganten Valentino Rossi und Marc Marquez, der dort 2015 seinen Höhepunkt erreichte. Motorsport-Magazin.com blickt noch einmal zurück auf die jüngere Vergangenheit der MotoGP auf dem Sepang International Circuit.

Sepang 2016: Dovizioso bricht ewige Sieglos-Serie im Regen

Andrea Dovizioso (hier noch 3.) taktierte 2016 im Regen genau richtig, Foto: Yamaha
Andrea Dovizioso (hier noch 3.) taktierte 2016 im Regen genau richtig, Foto: Yamaha

Vor dem Start sucht ein Monsunregen die Strecke heim und verschiebt den Start um 20 Minuten. Als gestartet werden kann, kämpfen Valentino Rossi, Andrea Dovizioso und Rückkehrer Andrea Iannone an der Spitze. Auch Marc Marquez, Cal Crutchlow und Jorge Lorenzo mischen mit. In Runde drei übernimmt Iannone die Spitze. Rossi versucht in den Runden sechs und sieben mehrfach, die Spitze zurückzuerobern, doch Iannone behauptet sich. In Runde zwölf schafft es der Doktor vorbei. Wenig später dezimiert sich die Spitzengruppe: Crutchlow, Marquez und Iannone stürzen allesamt. Lorenzo muss abreißen lassen, sodass sich der Sieg zwischen Rossi und Dovizioso entscheidet. Den längsten Atem hat Dovizioso, Rossi begeht fünf Runden vor Schluss auf einbrechenden Reifen den entscheidenden Fehler. Danach fährt Dovizioso den Sieg nach Hause, seinen ersten seit Donington 2009. Rossi wird Zweiter vor Lorenzo. Weltmeister Marquez fährt als Elfter nach Hause und hat damit 278 Punkte nach 17 Rennen auf dem Konto. Rossi (236) fixiert WM-Platz zwei vor Lorenzo (208).

2015: Nach dem Sepang-Clash war nichts mehr wie zuvor

Rossi und Marquez gerieten 2015 heftig aneinander, Foto: Milagro
Rossi und Marquez gerieten 2015 heftig aneinander, Foto: Milagro

Valentino Rossi vs. Marc Marquez - beim Sepang-GP 2015 dreht sich alles um den unsäglichen Clash der beiden Superstars. Schon am Donnerstag fliegen verbal die Fetzen, so richtig Saures geben sich Rossi und Marquez allerdings im Rennen. Schon am Start direkt hintereinander auf 2 und 3, kämpft sich Jorge Lorenzo innerhalb von nicht mal drei Runden an Beiden vorbei. Der Krieg ist eröffnet. Marquez verstrickt Rossi immer wieder in haarige Zweikämpfe und reizt den Doktor bis aufs Blut. In Runde sieben hat Rossi nach unzähligen Überholmanövern und kleineren Berührungen genug. Er lässt Marquez in Kurve 13 auflaufen und versucht, ihn von der Strecke abzudrängen. Dabei stürzt Marquez - der Sepang-Clash war geboren. Nach dem Rennen ist die Sache natürlich noch nicht vorbei, der Clash schlägt hohe Wellen. Rossi erhält letztlich drei Strafpunkte und geht damit beim Finale in Valencia vom letzten Startplatz aus ins alles entscheidende Rennen. In Malaysia gewinnt übrigens Dani Pedrosa vor Lorenzo und Rossi. Ausgangslage damit nach Punkten: 312:305 für Rossi gegen Lorenzo.

2014: Marquez holt Rekordsieg

Mit dem 12. Saisonsieg stellte Marquez 2014 den Rekord von Mick Doohan ein, Foto: Bridgestone
Mit dem 12. Saisonsieg stellte Marquez 2014 den Rekord von Mick Doohan ein, Foto: Bridgestone

Kuddelmuddel bereits in Kurve eins, als sich Jorge Lorenzo und Marc Marquez berühren. Beide müssen einen weiten Bogen fahren und fallen einige Plätze zurück. Doch schon nach wenigen Runden bilden die beiden gemeinsam mit Valentino Rossi die Spitzengruppe. Dani Pedrosa, der anfangs ebenfalls vorne mitmischt, gibt das Rennen nach zwei Stürzen auf. So führt Lorenzo lange vor Rossi und Marquez, ehe er von beiden in Runde zehn kassiert wird. Der Mallorquiner hält nicht mehr lange mit und überlässt Rossi und Marquez den Kampf um den Sieg. Rossi setzt den schon feststehenden Weltmeister enorm unter Druck, doch Marquez behauptet seine Führung. In den letzten drei Runden fällt die Entscheidung, als auch Rossis Pace immer langsamer wird. So gewinnt Marquez zum 12. Mal in 2014 (Rekord!), vor Rossi und Lorenzo. Stefan Bradl ringt Bradley Smith in den letzten Runden nieder und wird starker Vierter. In der Gesamtwertung führt Marquez nach 17 Rennen mit 337 Punkten vor Rossi (275), der gegen Lorenzo (263) im Kampf um WM-Rang zwei die bessere Ausgangslage hat.

2013: Wichtiges Zeichen von Pedrosa

Pedrosa gab 2013 nach dem Aragon-Aus auf der Strecke die richtige Antwort, Foto: Milagro
Pedrosa gab 2013 nach dem Aragon-Aus auf der Strecke die richtige Antwort, Foto: Milagro

Nach seinem unverschuldeten Aus in Aragon sendete Pedrosa ein wichtiges Signal an seine Konkurrenten: Der Spanier errang einen dominanten Sieg. Das entscheidende Manöver gelang ihm in Runde vier, als er Lorenzo auf der Bremse niederringen konnte. Von da an fuhr sich Pedrosa ein kleines Polster heraus, das er bis ins Ziel kontrollieren konnte. Auch gegen Marc Marquez zog Lorenzo an diesem Tag den Kürzeren. Der zweite Repsol-Honda-Pilot setzte sich nach hartem Kampf mit einem Manöver an der Fairnessgrenze durch und versuchte vergeblich, seinen Teamkollegen einzuholen. Damit waren die Top-3-Positionen bezogen. Hinter den großen Drei aus 2013 kam einmal mehr Rossi als Vierter ins Ziel vor Bautista, der sich mit Crutchlow einen sehenswerten Kampf bis zur letzten Runde lieferte. Bradl brach sich bei einem Sturz im freien Training den Knöchel und war nicht am Start. Marquez baute seinen Vorsprung auf Lorenzo weiter aus, hatte nach seinem zweiten Platz 298 Punkte nach 15 Rennen. Lorenzo hielt bei 255 Zählern, Pedrosa als Dritter bei 244 Punkten.

2012: Pedrosa behält im Regen-Chaos die Übersicht

Immer stärker werdender Regen sorgte 2012 für ein vorzeitiges Rennende, Foto: Bridgestone
Immer stärker werdender Regen sorgte 2012 für ein vorzeitiges Rennende, Foto: Bridgestone

Das Rennen war bereits nach 13 von 20 Runden beendet und volle Punkte wurden verteilt. Die ohnehin schon schwierigen Bedingungen wurden zu widrig für die Piloten und so hatte die Rennleitung ein Einsehen. Pedrosa ließ sich als Sieger feiern. Gemeinsam mit Lorenzo zog er dem Feld von Beginn an davon. Dahinter führten Stoner und der nach einem schlechten Start nach vorne preschende Dovizioso die Verfolger an. Im Regenchaos verabschiedeten sich einige Fahrer per Sturz, so z.B. Ben Spies, Dovizioso, Cal Crutchlow und auch Stefan Bradl, der gegen Rossi um die fünfte Position kämpfte. Im zehnten Umlauf konnte Pedrosa Lorenzo passieren und ihm im immer stärker aufkommenden Regen davon fahren. Lorenzo deutete der Rennleitung mehrfach an, dass man das Rennen abbrechen sollte, und als auch er beinahe stürzte, wurden die roten Flaggen geschwenkt. Zu diesem Zeitpunkt lag Lorenzo noch hauchdünn vor Stoner, der als Dritter gewertet wurde. Nach 16 von 18 Rennen führte Lorenzo so noch mit 330:307 Punkten vor Pedrosa, Stoner lag bei 213 Zählern.

2011: Abschied von der Nummer 58

Bis zuletzt ein Charakterkopf: Marco Simoncelli verstarb 2011, Foto: Milagro
Bis zuletzt ein Charakterkopf: Marco Simoncelli verstarb 2011, Foto: Milagro

Stoner vor Pedrosa, Dovizioso, Marco Simoncelli und Alvaro Bautista. So lautete die Reihenfolge nach der ersten absolvierten Runde. Im schicksalshaften zweiten Umlauf wurde Simoncelli dann in einen Zweikampf mit Bautista verwickelt, den er mit dem Leben bezahlen sollte. In Kurve elf konnte der Italiener einen Rutscher nicht mehr abfangen. Anstatt geradeaus Richtung Kiesbett zu rutschen, schlitterte die Honda mit der Nummer 58 samt daneben hängendem Fahrer zurück auf die Ideallinie. Colin Edwards und Rossi hatten keine Chance mehr auszuweichen und überfuhren Simoncelli mit voller Wucht. Beim Aufprall löste sich Simoncellis Helm und der Italiener schlitterte regungslos über den Asphalt. Das Rennen wurde sofort abgebrochen, ersatzlos gestrichen und Simoncelli umgehend ins Medical Centre transportiert. Jedoch kam für ihn jede Hilfe zu spät. Um 16:56 Ortszeit wurde Simoncelli von den Ärzten für tot erklärt. Er wurde lediglich 24 Jahre alt. Fast untergegangen: Edwards renkte sich beim Unfall die Schulter aus und musste auf das Saisonfinale verzichten.

2010: Rossis 46. Yamaha-Sieg, Lorenzos erste WM

Game over hieß es für Lorenzos Gegner 2010 - er holte seinen ersten MotoGP-Titel, Foto: Milagro
Game over hieß es für Lorenzos Gegner 2010 - er holte seinen ersten MotoGP-Titel, Foto: Milagro

An diesem Tag konnte keiner Rossi stoppen. Der Superstar machte sich jedoch mit einem schlechten Start das Leben selbst unnötig schwer. Rossi fiel in der ersten Kurve bis auf Platz elf zurück, kämpfte sich aber mit schnellsten Runden am Stück und harten Überholmanövern Rang für Rang nach vorne. In Runde neun hatte Rossi den Anschluss zum schon enteilten Führungsduo Lorenzo und Dovizioso hergestellt. Dovizioso hatte in der neunten Runde die Führung von Lorenzo übernommen und auch Rossi ging sehr bald an seinem Teamkollegen vorbei. Nach elf Runden lag Rossi in Führung, Dovizioso aber folgte ihm wie ein Schatten und kam am Schluss nochmal näher, während Lorenzo zurückfiel und mit Platz drei seinen ersten MotoGP-Titel fixierte. Für Dovizioso reichte es aber nicht mehr und so feierte Rossi seinen 46. Yamaha-Sieg und den ersten seit dem Auftakt in Katar. Als neuer Champion hatte Lorenzo nach 15 von 18 Läufen 313 Punkte auf dem Konto, der verletzte Pedrosa hielt weiter bei 228 Zählern, Rossi kletterte durch seinen Sieg auf Position drei (181).

2009: Monsun verdirbt Rossis Titelparty nicht

Nichts mehr konnte Rossi 2009 am Gewinn seines neunten Titels hindern, Foto: Milagro
Nichts mehr konnte Rossi 2009 am Gewinn seines neunten Titels hindern, Foto: Milagro

Der Start wurde wegen eines Monsunregens um 35 Minuten verschoben, aber selbst das reichte Jorge Lorenzos Mechanikern nicht, denn seine Maschine sprang nicht rechtzeitig an. Der Mallorquiner musste so vom Ende des Feldes starten. Vorne hielt sich Pole-Setter Valentino Rossi am Start merklich zurück, fiel aber bereits in der ersten Runde bis auf Platz zehn zurück, während sich Lorenzo schon bis auf Rang acht vorgearbeitet hatte. An der Spitze kontrollierte Casey Stoner das Geschehen und fuhr auf der nassen Piste konkurrenzlos zum Sieg. Dani Pedrosa lag auf Platz zwei und konnte ein kleines Polster nach hinten bis ins Ziel aufrechterhalten. Die Yamahas von Rossi und Lorenzo kämpften sich bis auf Vier und Fünf nach vorne, machten nach Andrea Doviziosos Ausrutscher allerdings noch eine Position gut. Der dritte Rang reichte Rossi, um seinen insgesamt neunten WM-Titel zu feiern. Nach 16 von 17 Rennen hatte Rossi 286 Punkte gesammelt. Lorenzo musste sich mit seinen 245 Zählern endgültig geschlagen geben. Auf Rang drei im Gesamtklassement lag Stoner (220).

2008: Machtdemonstration des Doktors

Dani Pedrosa führte 2008 in der ersten Rennhälfte, bis der Doktor ernst machte, Foto: Repsol Media
Dani Pedrosa führte 2008 in der ersten Rennhälfte, bis der Doktor ernst machte, Foto: Repsol Media

Schon in den ersten Runden zeichnet sich ab: Der Sieg geht an diesem Tag nur über Pedrosa und Rossi. Beide fahren dem restlichen Feld ganz früh auf und davon. Anfangs kann zwar Dovizioso noch mithalten, doch der Italiener fällt bald zurück. Als Dritter wird Dovizioso dicht gefolgt von Hayden, Shinya Nakano und Stoner. Vorne umrunden Pedrosa und Rossi den Kurs im Formationsflug, ohne sich jedoch zu bekriegen. In Runde elf setzt Rossi ein Überholmanöver in Kurve neun und fährt Pedrosa im Anschluss auf und davon. Rossi holt seinen neunten Saisonsieg vor dem Repsol-Honda-Piloten. Um Platz drei wird es in der Schlussphase erst so richtig spannend. Dovizioso und Hayden liefern sich aufsehenerregende Zweikämpfe. Am Ende hat Dovizioso die Nase vorn und darf sein erstes Podium in der MotoGP bejubeln. Hayden wird Vierter vor Nakano und Stoner. Rossi steht schon längst als Weltmeister fest. Durch seinen neunten Sieg im 17. Rennen schraubt er sein Punktekonto auf 357 Punkte. Stoner (255) steht nun auch als Vizeweltmeister vor Pedrosa (229) und Lorenzo (182) fest.