Noch ein Testtag, dann wird es ernst. MotoGP-Rückkehrer Suzuki entpuppte sich bislang als der heimliche Gewinner des Winters, dennoch läuft dem japanischen Motorrad-Giganten langsam aber sicher die Zeit davon. Ehe es in knapp eineinhalb Wochen zum offiziellen Saisonauftakt nach Katar geht, offenbarte das Team von Aleix Espargaro und Maverick Vinales am zweiten Testtag an Ort und Stelle einige Schwierigkeiten.

Zwar befanden sich beide Piloten in der großen Gruppe innerhalb einer Sekunde Rückstand auf den Tagesschnellsten Andrea Dovizioso, belegten jedoch lediglich die Ränge zwölf und vierzehn. Während Rookie Vinales (1:55,810) nach einem schwierigen Vortag mit zwei Stürzen eine Verbesserung um 0,3 Sekunden erzielte, blieb Espargaro (1:55,795) trotz Setup-Anpassungen und weiteren Modifikationen hinter seiner schnellsten Zeit des Vortages zurück. Somit lag der Moto2-Aufsteiger mit lediglich 0,015 Sekunden Rückstand so nah wie noch nie am prominenten Teamkollegen.

Espargaro: Defizit bei Setup und Elektronik

Vom überraschenden vierten Rang am Samstag fiel Espargaro nicht nur acht Positionen zurück, sondern gar hinter die Open-Honda von Karel Abraham sowie die Satelliten-Ducati von Yonny Hernandez zurück. "Ich hatte einfach kein gutes Gefühl mit den Hinterreifen. Wir haben sehr viel ausprobiert mit der Elektronik, aber nichts hat uns vorangebracht", konstatierte Espargaro enttäuscht.

Maverick Vinales kam am Sonntag ohne Sturz aus und steigerte sich deutlich, Foto: Suzuki
Maverick Vinales kam am Sonntag ohne Sturz aus und steigerte sich deutlich, Foto: Suzuki

Vor allem mangelndes Selbstvertrauen auf dem bevorzugten harten Reifen machte der amtierende Open-Champion für seinen Leistungsabfall gegenüber dem Vortag verantwortlich. "Wir wollten weitere Verbesserungen erzielen, haben uns aber leider permanent in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Wir müssen den Montag perfekt ausnutzen, denn vor allem beim Setup und der Traktionskontrolle sehe ich noch viel Potential. Ich brauche auch mehr Grip, das steht fest."

Vinales: Die Suche nach dem Selbstvertrauen

Nach seinen Stürzen am Vortag, die beide Rennmaschinen stark in Mitleidenschaft zogen, tastete sich Vinales am Sonntag nur Schritt für Schritt nach vorne. "Ich musste mein Selbstvertrauen wieder voll aufbauen, ruhig bleiben und die Fehler des Vortages vermeiden. Letztlich habe ich mich gegenüber gestern gesteigert, aber zufrieden war ich mit Zeit und Runde nicht wirklich. Vor allem die Abstimmung mit der Front passt mir noch überhaupt nicht."

Während der weiche Vorderreifen Vinales mehr Probleme bereitete, liefen zumindest die längeren Runs auf den harten Pneus besser. "Wir müssen uns mit den weichen Pneus für eine schnelle Runde weiter steigern, aber allgemein haben wir eine gute Entwicklungsrichtung eingeschlagen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir uns morgen noch einmal steigern können. Aktuell hängen wir ein wenig zurück, aber bis zum Saisonauftakt sollten uns noch Fortschritte gelingen."