Zweiter Testtag in Katar, gleiches Bild an der Spitze. Auch am Sonntag grüßte eine Ducati vom Platz an der Sonne. Lagen am Vortag mit Andrea Iannone und Andrea Dovizioso noch beide Werkspiloten des italienischen Motorrad-Giganten vor Marc Marquez, schnappte sich der Weltmeister am Sonntag zumindest Rang zwei im Zeitentableau.

Dovizioso lag am Ende der rund siebenstündigen Session dabei knapp 0,2 Sekunden unter Marquez' bester Runde von 1:55.091 Minuten. Besonders brisant: Trotz der Option zur Verwendung des extra-weichen Hinterreifens für die Open-Klasse verzichtete Ducati bei der Zeitenjagd bislang auf diesen massiven Vorteil.

Somit behauptete Dovizioso erneut reifenbereinigt seine Position vor Marquez - noch in jüngster Vergangenheit ein Ding der Unmöglichkeit. Trotz großer Anerkennung für die massiven Fortschritte Ducatis ist sich Marquez dennoch sicher, zumindest im WM-Kampf keine unmittelbare Bedrohung durch die von Mastermind Gigi Dall'Igna neuentwickelten Desmosedici-Wundermaschinen zu erfahren.

Marc Marquez auf der Jagd nach Ducati: Für den Weltmeister nur auf kurze Sicht denkbar, Foto: Milagro
Marc Marquez auf der Jagd nach Ducati: Für den Weltmeister nur auf kurze Sicht denkbar, Foto: Milagro

Marquez zu Ducati: Siege ja, WM nein

"Natürlich ist Ducati sehr stark und wir müssen sie in Qualifying und einzelnen Rennen auf dem Schirm haben. Jedoch ist die Regel ja bekannt: Sollten sie drei Grand Prix' gewinnen, fällt der Vorteil des Extra-weichen Hinterreifens sofort weg. In der Qualifikation hätten sie dann gegenüber uns und Yamaha massive Nachteile", führt Marquez plausibel aus.

Siege und Podien traut er der italienischen Konkurrenz dennoch zu: "In einzelnen Rennen haben sie natürlich Chancen, aber ich kenne meine Rivalen um den WM-Titel genau - und da gehört Ducati über eine ganze Saison hinweg gesehen nicht dazu. Einmal mehr werden die Yamahas von Valentino Rossi und Jorge Lorenzo sowie mein Teamkollege Dani Pedrosa die Hauptkonkurrenten sein", ist sich der Weltmeister sicher.

Nach einem Tag im Zeichen intensiver Setup-Tests ist der Weltmeister dennoch froh, nahe an der Spitze zu liegen: "Irgendwie bin ich froh, dass Ducati nicht den extra-weichen Hinterreifen benutzt hat, denn sonst lägen sie wohl eine Sekunde vor dem Rest. Aber Zeiten waren für uns heute ohnehin nur sekundär. Wir waren zwar auf einen Runde schneller als gestern, aber wichtig ist vor allem, dass wir durch ein gutes Setup unsere Longrun-Geschwindigkeit verbessert haben."

Marquez bricht Stoners Katar-Rekord

Bei seinen insgesamt 54 Runden verbesserte sich Marquez auf der gegenüber dem Vortag deutlich verbesserten Strecke in Losail um rund eine halbe Sekunde. Somit lag er gar unter dem alten Streckenrekord Casey Stoners aus dem Jahr 2008 (1:55.153). "Wir haben einiges an der Geometrie für die Front geändert und das hat mir massiv Selbstvertrauen gegeben. Am Montag wollen wir das gleiche auch auf der Hinterachse erreichen und sehen, ob wir noch mehr Grip extrahieren können. Jedoch ist unsere Basis nun bereits mehr als nur gut", freut sich Marquez.

Marc Marquez freut sich über weitere signifikante Steigerungen, Foto: Repsol Honda
Marc Marquez freut sich über weitere signifikante Steigerungen, Foto: Repsol Honda

Teamkollege Pedrosa kam auf insgesamt 40 Runden und belegte mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:55.582 Tagesrang sechs. Dabei experimentierte der WM-Vierte des Vorjahres mit verschiedenen Setup-Einstellungen, testete zudem eine neue Gabel an der Front. "Wir haben uns gegenüber gestern merklich gesteigert, einige schnelle Runden gedreht und waren vor allem viel konstanter. Die neue Gabel hilft vor allem am Kurveneingang. Wir können mehr Speed und Stabilität mit in den Knick hineinnehmen. Jetzt müssen wir aber noch den Grip auf dem Hinterrad verbessern - denn der ist auf dieser Strecke essentiell."

Am Montag steht für das Feld der MotoGP der letzte Testtag in Katar auf dem Programm. Vom 26. bis 29. März steigt ebenfalls in Losail dann der erste Grand Prix der Saison 2015. Zum Michelin-Reifentest am Dienstag sind lediglich Testfahrer der Teams zugelassen.