Der 1. Mai 2008 ist ein Tag, der Jorge Lorenzo wohl noch lange begleiten wird. Damals legte er im Freien Training zum Grand Prix von China einen der heftigsten Highsider der MotoGP-Geschichte hin und verletzte sich dabei an Knochen und Bändern in beiden Knöcheln. Seitdem ist seine Bewegungsfreiheit vor allem auf der rechten Seite eingeschränkt, was zu Schwierigkeiten bei der Betätigung der Hinterradbremse mit dem Fuß führt.

Um dieses Problem zu umgehen, experimentierte man bei Yamaha zuletzt bei den Testfahrten in Sepang mit einem neuen Bremssystem. Lorenzo konnte dabei einen Hebel mit seinen Fingern betätigten, nachdem man bereits im Vorjahr mit einer Vorrichtung für den Daumen gearbeitet hatte. Beide Versionen förderten aber dieselben Schwächen zu Tage, wie sein Teammanager Wilco Zeelenberg verriet. "Das Problem ist, dass die Fahrer mit der Hand den Hebel nicht ordentlich betätigen können", erklärte er gegenüber Crash.net. "Die Piloten hängen zu weit von den Motorrädern herunter, aber das kann man nicht ändern, weil sie so mit ihrem Körpergewicht das Bike kontrollieren und das einfach der moderne Fahrstil ist."

Der kleine silberne Hebel ist Lorenzos Fingerbremse , Foto: Milagro
Der kleine silberne Hebel ist Lorenzos Fingerbremse , Foto: Milagro

Ein Einsatz im Rennen ist daher aktuell eher unwahrscheinlich. "Ich glaube nicht, dass es passieren wird", stellte Zeelenberg fest. "Es war eine gute Idee und interessant, etwas Neues auszuprobieren, aber es ist ziemlich kompliziert."

Auch Marquez nicht überzeugt

Weltmeister Marc Marquez hatte im Vorjahr bei den Testfahrten in Brünn im Anschluss an den Grand Prix von Tschechien ebenfalls mit einer Handbremse gearbeitet. Repsol Honda versuchte es mit einem Hebel für den Daumen, doch auch Marquez war nicht wirklich überzeugt von dem System. "Ich habe meine gesamte Karriere lang mit der Fußbremse gearbeitet, deshalb ist es nun ein bisschen schwierig, auf die Daumenbremse umzusteigen. Es ist schwer, ständig daran zu denken und zu verstehen, wie man sie benutzen muss. Natürlich ist es interessant, das auszuprobieren, aber im Moment fühle ich mich noch nicht bereit, das System zu nutzen", erklärte er damals und ist der traditionellen Fußbremse treu geblieben.