Asiatische Fahrer in der Motorrad-WM. Gab es sie früher, vor allem in den kleineren Klassen, wie Sand am Meer, so muss man heute schon beinahe mit der Lupe nach ihnen suchen. In der MotoGP findet sich 2015 kein einziger Fahrer aus Asien im Grid, in Moto2 und Moto3 zusammen insgesamt nur insgesamt.

Der bevölkerungsreichste Kontinent fristet aus sportlicher Sicht ein Schattendasein. Seit 2009 gab es keinen einzigen WM-Titel für einen asiatischen Fahrer, der letzte Sieg gelang dem Japaner Yuki Takahashi in Barcelona im Jahr 2010. In der Königsklasse ist man sogar seit über einem Jahrzehnt ohne Sieg.

Hersteller drängen nach Südostasien

Die Hersteller stecken in einem Dilemma. Nicht nur, dass drei der aktuell fünf in der MotoGP engagierten Werke aus Japan kommen. Südostasien stellt mittlerweile den wichtigsten Wachstumsmarkt für sämtliche Motorradproduzenten dar. Von Honda über Mahindra bis hin zu KTM oder Ducati.

Da sich Motorräder immer noch am besten über einheimische Testimonials verkaufen, wurde im Vorjahr der Asia Talent Cup gegründet. 2015 geht diese Meisterschaft nicht nur in ihre zweite Runde, sondern bekommt auch einen prominenten Schirmherren: Hiroshi Aoyama, der 2009 in der 250cc-Klasse den bislang letzten von acht WM-Titeln nach Asien holte.

Aoyama als Schirmherr

"Es freut mich, dass ich mein Wissen und meine Erfahrung an die jungen asiatischen Piloten weitergeben darf", sagte Aoyama, der sich gemeinsam mit dem spanischen Manager und Ex-WM-Piloten Alberto Puig um den Nachwuchs kümmern wird. Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta verspricht sich von dieser Zusammenarbeit viel.

"Wir freuen uns sehr, dass Hiroshi Aoyama bei diesem Projekt mit an Bord ist. Wir wollen von seiner langjährigen Erfahrung profitieren. Für unsere japanischen Fahrer dient Aoyama als gutes Beispiel und Vorbild", sagte Ezpeleta.

Der Asia Talent Cup umfasst 2015 zwölf Rennen an sechs Wochenenden. In Katar, Motegi und Sepang dürfen die Nachwuchsfahrer im Rahmen der MotoGP starten, die Superbike-WM nimmt die Rennen des Talent Cups bei ihren Asien-Aufenthalten in Thailand und Malaysia in ihre Programm auf. Zudem steht ein Start im chinesischen Zhuhai für den asiatischen Nachwuchs im Rennkalender.

Hafizh Syahrin ist die malaysische Hoffnung in der Moto2, Foto: Honda
Hafizh Syahrin ist die malaysische Hoffnung in der Moto2, Foto: Honda

Aktuell sind 22 Fahrer aus Japan, Malaysia, Indonesien, Thailand, China, von den Philippinen und aus Australien eingeschrieben, gefahren wird mit Einheitsmotorrädern, den NSF250R Moto3-Maschinen von Honda.

Die Brücke nach Europa

Parallel werden die jungen Fahrer 2015 auf ihre späteren Einsätze in der Weltmeisterschaft vorbereitet. Vorjahres-Champion Kaito Toba tritt in diesem Jahr sowohl im Red Bull Rookies Cup an, als auch in der spanischen Moto3, die 2015 das Prädikat "Moto3 Junior-WM" tragen wird. Im Rookies Cup erhält auch Ayumu Sasaki eine Chance, Yuta Date und Adam Norrodin treten hingegen in der spanischen Moto3.

Neben dem Mineralölgiganten Shell, der als Titelsponsor des Asia Talent Cup auftritt, unterstützt auch der Sepang International Circuit das Projekt tatkräftig. Die Strecke finanziert unter anderem das Team für die spanische Moto3 und unterhält künftig auch einen Rennstall in der Moto3-WM, für das 2015 unter anderem der Malaysier Zulfahmi Khairuddin antreten wird.