2015 scheint eine weitere Neuauflage des ewigen Duells Honda gegen Yamaha zu bringen. War das zu Beginn der letzten Saison noch ein ungleicher Kampf mit klaren Vorteilen auf Seiten Hondas, so scheint Yamaha dieses Mal von Anfang an auf Augenhöhe mit dem Erzrivalen zu agieren. Zwar sicherte sich Weltmeister Marc Marquez am Mittwoch zum Auftakt der Testfahrten in Sepang die Bestzeit, doch die Yamaha-Werkspiloten Valentino Rossi und Jorge Lorenzo lagen absolut in Schlagdistanz. Rossi verlor als Zweiter nur 0,118 Sekunden, Lorenzo lag direkt dahinter 0,259 Sekunden zurück.

Altmeister Rossi, der wie sein Teamkollege mit dem Vorjahresmotorrad begonnen hatte, um die Eindrücke aus den November-Tests in Valencia zu bestätigen, zog nach 57 Runden ein durchwegs positives Resümee. "Es war ein guter erster Tag, denn ich war konstant schnell, sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag. Wir haben viel daran gearbeitet, unsere Pace mit abgenutzten Reifen zu verbessern. Da sieht es jetzt schon sehr gut aus", freute sich der bald 36-Jährige.

Rossi lobte vor allem die Verbesserungen an der Yamaha M1: "Das Motorrad ist stark und mit den neuen Reifen konnten wir gleich ordentlich angreifen und gute Rundenzeiten fahren. Ich bin zwar auf dem zweiten Platz hinter Marc, aber nicht weit zurück. Es sieht so aus, als wäre unser Motorrad in einigen Bereichen besser als im Vorjahr. Natürlich liegt noch viel Arbeit vor uns, aber der erste Tag war wirklich okay." Die schnellste Runde des Italieners war mit 2:00.380 Minuten nur weniger als neun Zehntel langsamer als die letztjährige Testbestzeit.

Im Vorjahr hatte Yamaha bei den Wintertests noch große Probleme, Foto: Yamaha Factory Racing
Im Vorjahr hatte Yamaha bei den Wintertests noch große Probleme, Foto: Yamaha Factory Racing

Lorenzo topfit

Auch Jorge Lorenzo, der 2014 bei den Sepang-Tests nur ein Schatten seiner selbst war, präsentierte sich überaus stark. "Es ist alles ganz anders als im Vorjahr. Damals hatten wir große Probleme und jetzt fühle ich mich von Anfang an sehr wohl auf dem Motorrad. Unsere Position im Tagesresultat und auch die Rundenzeiten sind sehr positiv", stellte der Mallorquiner zufrieden fest.

Lorenzo, der bereits in der zweiten Saisonhälfte 2014 der erfolgreichste Pilot der MotoGP war und große Fortschritte mit der M1 machte, sieht wie Rossi die Maschine nun noch einmal deutlich verbessert: "Wir waren vom Start weg vorne dabei, teilweise sogar mit drei Motorrädern an der Spitze. Sepang ist nicht unsere beste Strecke, also zeigt das schon, dass das Motorrad gut funktioniert."

Jorge Lorenzo scheint wieder der ganz der alte zu sein, Foto: Yamaha
Jorge Lorenzo scheint wieder der ganz der alte zu sein, Foto: Yamaha

Die größte Schwachstelle Lorenzos war im Vorjahr seine körperliche Fitness. Nach zwei Schlüsselbeinoperationen in der Winterpause kam er wenig durchtrainiert und mit deutlich Übergewicht nach Sepang. Davon ist 2015 keine Spur. "Meine körperliche Verfassung ist sehr gut. Ich fühle mich stark", gibt sich der zweifache MotoGP-Weltmeister selbstbewusst. "Der erste Tag ist physisch immer schwierig, denn man benutzt am Motorrad einige Muskeln, die man im Fitnessstudio oder bei der normalen Vorbereitung einfach nicht trainieren kann. Man wird also immer müde sein. Verglichen mit den Wintertests in den letzten Jahren fühle ich mich aber sehr gut."