Seit Jahren ist es der Wunsch der MotoGP, Promoter Dorna und der großen Hersteller, die Königsklasse des Motorradsports noch internationaler zu gestalten. Dazu sind auch Rennen in mehreren unterschiedlichen Ländern nötig. Den Sprung nach Südamerika schaffte man mit dem Argentinien-Grand-Prix bereits. Nun will man verstärkt im südostasiatischen Markt wachsen. Aktuell gibt es dort mit Malaysia nur ein Rennwochenende. In den vergangenen Jahren wurde wiederholt Indonesien als bevorzugter Austragungsort genannt, doch dort herrscht Stillstand was den Bau von Rennstrecken angeht. Thailand könnte mit Buriram in naher Zukunft in den Kalender kommen, doch nun hat man die Augen auf die bevölkerungsmäßig zweitgrößte Nation der Erde geworfen.

Die MotoGP soll in Zukunft in Indien fahren! Ein verständliches Ziel, wenn man sich die Absatzmöglichkeiten für Motorräder bei mehr als 1,2 Milliarden Indern vor Augen hält. Verwunderlich aber, wenn man sich an das Desaster erinnert, dass die Formel 1 von 2011 bis 2013 dort erlebte. Hier will Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta gegenüber Reuters aber keine Probleme sehen: "Es gibt Unterschiede. Die Formel 1 spricht eine ganz andere Zielgruppe an. Motorräder sind in Indien sehr populär und viel näher an den Menschen dran. Außerdem sind die Kosten für die Organisation eines MotoGP-Rennens wesentlich geringer als bei der Formel 1. Darüber hinaus haben wir mit Mahindra einen indischen Hersteller, der in der Moto3-Weltmeisterschaft teilnimmt."

Mahindra hält in der Moto3 die indischen Fahnen hoch, Foto: Aspar
Mahindra hält in der Moto3 die indischen Fahnen hoch, Foto: Aspar

Drei Faktoren zum Erfolg

Dennoch ist auch Ezpeleta klar, dass die Eroberung des indischen Marktes kein Spaziergang wird. "Wir müssen uns noch um einige Dinge hier kümmern. Es gibt beispielsweise keinen lokalen Promoter", gesteht der Spanier. Ezpeleta sieht drei wichtige Faktoren, um am indischen Subkontinent Erfolg zu haben: "Erstens brauchen wir einen Hersteller, der Teil der Meisterschaft ist. Das ist in unserem Fall Mahindra. Zweitens benötigt man indische Fahrer. Im Moment gibt es leider keine, aber wir haben den Asia Talent Cup um das zu ändern. Schlussendlich braucht man auch noch einen Grand Prix." Mit einem Rennen in Indien hätte man also schon zwei von drei Punkten erfüllt.

Bis in Indien eine echte Begeisterung für den Motorradrennsport entstehen kann, gilt es aber wohl noch einen langen, steinigen Weg zu bewältigen. Daraus macht Ezpeleta auch keinen Hehl: "Ich glaube, dass wir die richtigen Schritte machen, um in Indien erfolgreich zu sein. Am Anfang ist es aber nirgendwo einfach."