Als einen der Hauptgründe für seine nach drei Jahren beendete Partnerschaft mit Honda nannte Stefan Bradl den zu großen Erwartungsdruck von Seiten der japanischen Führungsetage. Mit dem Wechsel zum kleinen Rennstall von Forward Racing, dass kein Factory-Bike wie Bradls bisheriger Arbeitgeber LCR, sondern nur eine Open-Maschine einsetzt, sollte sich das bessern. Tatsächlich bekommt der Zahlinger aktuell keinerlei Druck von Yamaha, dafür aber von seinem neuen Teamchef Giovanni Cuzari.

"Ich erwarte von Stefan mindestens die gleichen Leistungen wie von Aleix Espargaro, ehrlich gesagt sogar ein bisschen mehr", stellte der Italiener bei MCN klar. Wirft man einen Blick auf die Erfolge Espargaros in seinem Jahr bei Forward Racing, ist das schon eine ordentlich Vorgabe: Titelgewinn in der Open-Klasse, Platz sieben in der MotoGP-Weltmeisterschaft, Pole Position in Assen, Rang zwei im Grand Prix von Aragon und 13 Open-Tagessiege in 18 Rennen.

Rang zwei in Aragon war Espargaros größter Erfolg bei Forward Racing, Foto: Milagro
Rang zwei in Aragon war Espargaros größter Erfolg bei Forward Racing, Foto: Milagro

Cuzari versucht seine hohen Erwartungen mit der erfolgreichen Vergangenheit Bradls zu rechtfertigen: "Wir haben mit Stefan einen Weltmeister verpflichtet, der gezeigt hat, dass er sehr schnell sein kann. Er war Champion in der Moto2, wo das Niveau so unglaublich hoch ist. Wenn du da kein echter Kämpfer bist, gewinnst du nicht. Er hat also die richtige Einstellung."

Den nötigen Kampfgeist kann man Bradl sicherlich nicht absprechen, doch die Zielvorgaben Cuzaris muten doch sehr optimistisch an. Platz sieben in der Weltmeisterschaft mit einem Open-Bike scheint bei 16 Factory-Bikes nur schwer machbar und auch in der Open-Kategorie wartet auf Bradl mit Jack Miller oder Hector Barbera harte Konkurrenz. "Ich glaube, dass Stefan in unserem Team wirklich stark sein wird. Er hat in der Vergangenheit schon oft um die Ränge fünf oder sechs gekämpft", zeigt sich Cuzari davon allerdings unbeeindruckt.