Gerade zu Beginn der letzten Saison hat Marc Marquez zwar eine wahre Siegesreihe hingelegt, doch gleichzeitig für eine Menge Spannung gesorgt. Harte Zweikämpfe gegen Valentino Rossi, Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo lieferten trotz Einheitssieger eine starke Show und schafften es ab Saisonmitte, den Dauerbrenner auf der obersten Stufe des Treppchens zu verdrängen. Insgesamt war die WM aber eigentlich doch schon entschieden, bevor sie ihre Halbzeit erreicht hatte.

Ich hoffe, dass sich das in der kommenden Saison ändert, gleichzeitig aber auch noch mehr Piloten mit den 'fantastischen Vier' kämpfen und sie sogar schlagen können. Ducati dürfte auf dem Vormarsch sein - ein Gigi Dall'Igna entwickelt schließlich nicht für umsonst ein ganzes Jahr lang eine neue Maschine. Außerdem glaube ich auch, dass die Open-Piloten in der kommenden Saison weiter vorn dabei sind. Über die Rückkehrer Suzuki und Aprilia fällt jede Prognose zum aktuellen Zeitpunkt noch sehr schwer.

Eugene Laverty hat viel Erfahrung, Foto: Aspar
Eugene Laverty hat viel Erfahrung, Foto: Aspar

Am meisten freue ich mich aber auf zwei besondere Neuankömmlinge: Loris Baz und Eugene Laverty. Letzterer ist mit seinen 28 Jahren bereits ein alter Hase. Der Nordire kennt den GP-Zirkus bereits, denn er fuhr 2007 und 2008 in der 250ccm Klasse, bevor er für viele Jahre ins World Supersport, beziehungsweise Superbike Paddock wechselte. Laverty war nie langsam, aber auch nie so richtig schnell. 2013 wurde er Vizeweltmeister auf Aprilia und versucht nun zum ersten Mal sein Glück in der Königsklasse.

Baz galt hingegen schon vor zwei Jahren in der WSBK als absoluter Jüngling. Noch heute ist er nicht älter als 21 und hat wahrscheinlich den besten Zeitpunkt abgepasst, um in die Klasse zu wechseln, in die früher oder später wohl jeder Motorradfahrer will. Baz ist anpassungsfähig und schnell - das bewies er nicht zuletzt im Kawasaki Racing Team in der World Superbike, wo er jahrelang deutlich hinter Nummer-1-Fahrer Tom Sykes anstand. Jetzt wird er Teamkollege von Stefan Bradl und obwohl seine 1,92 Meter ein deutlicher Nachteil im MotoGP-Feld sind, könnte er sogar den Deutschen vom Hocker hauen.

Spielt die Größe wirklich eine so große Rolle? Ist Lavertys Alter ausschlaggebend? Ist die Kluft zwischen WSBK und MotoGP überwindbar und schafft es endlich wenigstens ein Superbike-Fahrer, im GP-Zirkus nicht nur Fuß zu fassen, sondern auch Erfolge zu feiern? Ich bin auf jeden Fall tierisch gespannt, wie sich die beiden WSBK-Piloten im GP-Haifischbecken schlagen.