Alberto Puig gilt als Entdecker von Dani Pedrosa und brachte den kleinen Katalanen in die Weltmeisterschaft. Er unterstützte ihn auch über seine gesamte Karriere in der MotoGP, bevor Ende 2013 die Trennung folgte. Die abgelaufene Saison 2014 war somit die erste, die Pedrosa ohne seinen Mentor in der Königsklasse bestritt. Schlussendlich verlief sie mehr als enttäuschend. Er wurde nur Vierter in der Weltmeisterschaft, während sein Repsol-Honda-Teamkollege Marc Marquez die Saison dominierte. 362 zu 246 Punkte und 13 zu eins Siege sprechen eine deutliche Sprache.

Doch Pedrosa versagte nicht nur im direkten Vergleich mit seinem Stallgefährten. Es war die vielleicht insgesamt schwächste Saison des Mannes aus Sabadell in der MotoGP. Nur zwei Mal war er vor diesem Jahr nicht unter den Top-Drei der Königsklasse gelandet. Einmal in seiner Rookiesaison 2006 und einmal 2011, wo er allerdings vier Rennen verletzungsbedingt versäumte. In jedem einzelnen Jahr konnte er zumindest zwei Grands Prix gewinnen, daraus wurde dieses Mal nichts.

Puig verkneift sich jeglichen bissigen Kommentar, auch wenn spürbar ist, dass ihm etwas auf den Lippen liegt. "Jeder kann sich seine Meinung dazu bilden. Ich habe Danis Saison nicht so genau verfolgt, weil ich mit vielen anderen Dingen im Paddock beschäftigt war. Was genau in der Box passiert geht mich nichts an. Ich kann nur die Rennergebnisse ansehen und mir daraus eine Meinung bilden. Das ist aber nur mein Standpunkt", ist das einzige Statement des ehemaligen 500ccm-Piloten und Grand-Prix-Siegers.

Auch Valentino Rossi zeigte Pedrosa meist nur das Hinterrad, Foto: Yamaha
Auch Valentino Rossi zeigte Pedrosa meist nur das Hinterrad, Foto: Yamaha

Voll des Lobes ist er hingegen für Valentino Rossi, der Pedrosa in diesem Jahr mit Leichtigkeit hinter sich ließ. "Valentino war natürlich eine große Überraschung. Vor einiger Zeit haben mich Leute zu ihm befragt und ich war der Meinung, dass er, bei allem Respekt, nicht überzeugen konnte. Doch in dieser Saison ist er Vizeweltmeister geworden. Ich habe mich völlig geirrt und ich bin sehr froh darüber", gestand Puig gegenüber der offiziellen Seite der MotoGP.

Rossi überrascht Puig

Er unterstrich die immense Wichtigkeit des italienischen Altmeisters für die MotoGP: "Meiner Meinung nach ist es großartig für den Sport, dass Rossi immer noch auf einem so hohen Level ist. Am meisten hat mich beeindruckt, wie er seinen Speed und seine Aggressivität wieder gefunden hat. Er hat es geschafft, vor Dani und Jorge zu bleiben und ich muss gestehen, dass das für mich völlig überraschend war."

Weniger überraschend war für Puig die überragende Saison von Marc Marquez. "Über Marc kann man nicht viel sagen. Er hat in seiner ersten Saison in der Königsklasse den Titel gewonnen. Was sollte von ihm erwarten? Dass er sich zurückentwickelt? Es konnte für ihn nur noch besser werden, außer er hätte sich verletzt", glaubt Puig.