Die Saison 2014 war Bühne für die große Auferstehung von Valentino Rossi. Nach zwei desaströsen Jahren bei Ducati und einer ebenfalls wenig überzeugenden Comeback-Saison bei Yamaha, in der er gegen das spanische Trio Marc Marquez, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa praktisch keine Chance hatte, meldete sich der Altmeister in diesem Jahr eindrucksvoll zurück. Zwei Siege, 13 Podiumsplatzierungen und 295 Weltmeisterschaftspunkte ergaben am Ende Platz zwei in der Gesamtwertung hinter Überflieger Marc Marquez und noch vor Teamkollege Lorenzo.

Viel wurde über die Gründe für Rossis zweiten Frühling spekuliert. Nach einem Jahr Eingewöhnung auf der Yamaha fühlte er sich in der abgelaufenen Saison zweifelsohne schon wieder viel wohler auf der M1. Sein neuer Renningenieur Silvano Galbusera lieferte Rossi sicherlich auch jede Menge frischen Input. Auch der Doktor selbst passte sich mit seinem Fahrstil den neuen Anforderungen der MotoGP besser an. Doch die Initialzündung für all das fand in seiner Psyche statt.

"Das Geheimnis ist, dass man sich selbst darüber klar werden muss, immer noch an der Spitze mitmischen zu wollen", meint Rossi im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP. "Um das zu schaffen, muss man die ganzen Siege, die man in den letzten Jahren einfahren konnte, vergessen und sehr bescheiden an die Sache herangehen. Man muss wissen, des dafür viel harte Arbeit nötig ist. Wenn man sich zu sehr auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruht und sich sagt 'gut, ich habe schon neun Weltmeistertitel und mehr als 100 Rennen gewonnen', dann kann man gleich zuhause bleiben. Der Sport, die Gegner, das Motorrad - alles ändert sich, also muss man auch an sich selbst arbeiten, um stärker zu werden. Macht man das nicht, ist man erledigt."

In Misano feierte Rossi seinen ersten Heimsieg seit 2009, Foto: MotoGP.com
In Misano feierte Rossi seinen ersten Heimsieg seit 2009, Foto: MotoGP.com

Jagd auf Agostini

Rossi ist es gelungen und nun traut sich der mittlerweile 35-Jährige wieder alles zu. "Ich glaube daran, dass ich meinen zehnten Weltmeistertitel holen kann. Nach diesem Jahr noch mehr als je zuvor, denn wir sind wieder an der Spitze mit dabei. Der Abstand zu unseren Gegnern ist nicht so groß", glaubt Rossi. Der zehnte Titel wäre Rossis Achter in der Königsklasse, wodurch er mit Rekordhalter Giacomo Agostini gleichziehen würde. Es wäre wohl der endgültige Höhepunkt einer unvergleichlichen Karriere.