Wir wollen ein Marquez-Bruderduell

Alex und Marc Marquez in einem Team? Ja, bitte!, Foto: Repsol
Alex und Marc Marquez in einem Team? Ja, bitte!, Foto: Repsol

Selten zuvor hat uns eine Testsession so vor unsere Bildschirme gefesselt. Doch als am Montag kurz nach 16 Uhr Alex und Marc Marquez für zwölf Runden gemeinsam auf die Strecke gingen, hatte das schon den Touch von etwas Historischem. Zwar war es nur eine - für Marquez-Verhältnisse - gemütliche Nachmittagsausfahrt, dennoch gingen die Bilder rund um die Welt. Zu Recht stellt man sich die Frage: Wird man bald beide Marquez-Brüder in der Königsklasse sehen? Vielleicht sogar gemeinsam in einem Team? Wir finden, dass die Honda Alex gut zu Gesicht gestanden ist.

Yamaha, bitte keine Experimente

Bradl fühlte sich mit der Kabaya-Federung überhaupt nicht wohl, Foto: Forward Racing
Bradl fühlte sich mit der Kabaya-Federung überhaupt nicht wohl, Foto: Forward Racing

Warum müssen die Hersteller immer wieder mit alternativen Stoßdämpfern experimentieren? Honda machte in den vergangenen Jahren Alvaro Bautista mit Showa-Produkten das Leben zur Hölle, nun übt sich auch Yamaha mit Kabaya-Federungen im Sadismus. Das Opfer: Kundenteam Forward mit Stefan Bradl und Loris Baz. Am Mittwoch mussten die beiden Piloten ihre Öhlins-Dämpfer gegen das japanische Fabrikat tauschen. Prompt warf die bockige Federung Bradl ab. Beide Forward-Piloten sollen danach gegen Kabaya rebelliert haben. Unser Rat: Yamaha, bitte keine Experimente. Öhlins ist und bleibt das beste Produkt. Firmenbeteiligungen an Showa oder Kabaya hin oder her.

Teenager in die MotoGP!

Jack Miller wagte den Sprung von der Moto3 in die MotoGP, Foto: LCR Honda
Jack Miller wagte den Sprung von der Moto3 in die MotoGP, Foto: LCR Honda

Es ist eine Frage, die fast so alt ist wie die Motorrad-Weltmeisterschaft selbst: Wann ist ein Fahrer alt genug, um von den vergleichsweise leistungsschwachen Maschinen der kleineren Klassen auf die Feuerstühle der MotoGP beziehungsweise der 500ccm-WM zu wechseln? In der jüngsten Vergangenheit gewinnt man immer mehr den Eindruck, dass weniger das Alter eines Piloten ausschlaggebend ist, sondern viel mehr sein Talent. Das hat Marc Marquez im Vorjahr eindrucksvoll bewiesen, der seinen Vertrag bei Repsol Honda mit 19 Jahren unterschrieben hat. Nun sind mit Jack Miller und Maverick Vinales zwei weitere Teenager auf dem besten Weg, für Schlagzeilen in der MotoGP zu sorgen. Beide schlugen sich bei ihren ersten Ausfahrten auf den neuen Arbeitsgeräten mehr als beachtlich und bringen nicht zuletzt durch ihr unbeschwertes Auftreten frischen Wind ins Paddock. Wir fordern: Mehr davon!

Zeit für Vollgas: Aprilia ist spät dran

Melandri macht Aprilia Druck, Foto: Aprilia
Melandri macht Aprilia Druck, Foto: Aprilia

Mit großen Ambitionen und Vorschusslorbeeren kehrt auch die italienische Nobelmarke Aprilia mit Werkseinsatz ins Grid der MotoGP zurück. Mit den Piloten Alvaro Bautista und Marco Melandri sollen für das Einsatzteam Gresini möglichst schnell möglichst gute Resultate herausspringen. Dass sogar in naher Zukunft ein Angriff auf die japanische Konkurrenz von Honda, Yamaha und Suzukui sowie die 'Landsmänner' von Ducati möglich ist, scheint nach aktuellem Stand jedoch nur über die gravierende Änderung des Technischen Reglements für 2016 denkbar.

Zwar hat Aprilia bis zum Saisonstart noch knapp über vier Monate Zeit, jedoch offenbarte bereits die erste Tendenz bei den Valencia-Tests: Sowohl Bautista als auch Melandri werden 2015 mächtig Lehrgeld zahlen müssen. "Wir haben eine gute Basis, aber sind leider mit der Entwicklung spät dran", verriet der Italiener. Während Co-Rückkehrer Suzuki mit Aleix Espargaro bereits in den Top-10 und lediglich eine Sekunde hinter Marc Marquez landete , fanden sich Bautista und Melandri lediglich auf den Rängen 18 (+1,8 Sekunden) sowie 26 wieder (+3,4). "Der Motor muss verbessert werden, beim Chassis, der Aufhängung und der Geometrie haben wir hier noch gar keine Änderungen vorgenommen", erklärte Bautista. Zeit, Gas zu geben, meine Herren!

Idiot Crutchlow? Alles andere als das!

Crutchlow konnte über seinen Fauxpas lachen, Foto: LCR Honda
Crutchlow konnte über seinen Fauxpas lachen, Foto: LCR Honda

Selbstironie ist bisweilen ein sehr probates Mittel, katastrophale Ereignisse gekonnt zu verarbeiten und abzuhaken. Zur Perfektion trieb diese Technik LCR-Honda-Neuzugang Cal Crutchlow, der mit seinem Dienstagssturz nach gerade einmal vier Kurven für reichlich Augenzwinkern und Schmunzeln gesorgt hatte. "Mein Chefmechaniker hat mich noch darauf hingewiesen, in Rechtskurven besonders vorsichtig zu sein. In der ersten stürzte ich dann, weil ich viel zu langsam und vorsichtig war. So fühlte ich mich erst recht wie ein Idiot", kommentierte Crutch sein 'Test-Highlight' lachend.

Doch damit nicht genug: Auch bei den Kollegen war Crutchlows Sturz ein heißes Thema. "Ich kam mit den Reifen bei diesen Temperaturen erst unheimlich schlecht zurecht, aber natürlich immer noch besser als Cal", räumte Landsmann Scott Redding grinsend ein, und sorgte so für reichliche Lacher. Crutchlow setzte gar noch einen drauf, als er gestand, aus Scham erst gar über den Besuch einer öffentliche Werkstatt nachgedacht zu haben, um das Bike unauffällig reparieren zu lassen. Wir sagen: Kopf hoch, Crutch. Das passiert den Besten! Und natürlich danke, dass du einfach authentisch bist, eben herrlich typisch britisch! Einmal mehr zeigte diese witzige Anekdote: Die Stars der MotoGP sind welche zum Anfassen. Und das wiederum ist alles andere als idiotisch...

Suzuki ist auf dem richtigen Weg

Das Suzuki-Duo Espargaro/Vinales zeigte bereits, was in ihm steckt, Foto: Suzuki
Das Suzuki-Duo Espargaro/Vinales zeigte bereits, was in ihm steckt, Foto: Suzuki

Der peinliche Wildcard-Auftritt am Rennwochenende mit technischen Pannen am laufenden Band und extremem Leistungsdefizit ließ die Fans von Suzuki das Schlimmste befürchten. Doch nun kann zumindest teilweise Entwarnung gegeben werden: Aleix Espargaro scheint aus der GSX-RR deutlich mehr herausholen zu können, als das Entwicklungsfahrer Randy de Puniet nach einem Jahr ohne Renneinsatz gelungen ist. Dem Katalanen fehlte bei den Testfahrten in Valencia nach gerade einmal drei Tagen auf dem neuen Motorrad nur eine Sekunde auf Spitzenreiter Marc Marquez. Das passt!

Mit Maverick Vinales verfügen die MotoGP-Rückkehrer darüber hinaus über eines der größten Talente im gesamten Starterfeld. Er wird vielleicht noch seine Zeit brauchen, um in der Königsklasse richtig Fuß zu fassen. Doch der Mann, der sich nennen darf wie Tom Cruise in Top Gun, hat schon in der Moto2 und Moto3 bewiesen, wozu er nach einer Eingewöhnungsphase fähig ist. Die Konkurrenz ist gewarnt!