Die Performance von Aleix Espargaro zeigt, dass das reine Ergebnis oftmals nur die halbe Geschichte erzählt. Mit Platz sieben egalisierte der Spanier vor heimischem Publikum zwar das bisher beste Suzuki-Ergebnis, trotzdem wollte keine rechte Stimmung im blauen Lager aufkommen. "Ein Desaster, das war heute unser schlechtestes Rennen bisher", befand der 25-Jährige schonungslos. Nach einem spannenden Kampf in der Anfangsphase musste er Cal Crutchlow und wenig später Andrea Iannone ziehen lassen und beendete das Rennen wie schon in Argentinien als Siebter.

Die Schuld dabei sucht er nicht nur beim Material, das eindeutig zu wenig Power hat, sondern auch bei sich: "Ich muss meinen Fahrstil verbessern. Ja, das Motorrad hat ein bisschen wenig Leistung, aber das ist jetzt nicht der Knackpunkt", sagte Espargaro selbstkritisch. "Ich muss mit diesem Bike schneller werden. Jetzt in dieser Situation einfach 15 PS mehr zu holen wäre kein Allheilmittel."

Doch zunächst zum Rennen: "Ich habe mein Bestes gegeben, aber es war nicht genug, um meinem Bruder und Cal zu folgen. Doch immerhin sind wir vor Bradley [Smith] und einer Ducati [Andrea Dovizioso] angekommen", konnte er dem Wochenende doch noch etwas Positives abgewinnen. Schließlich musste er sich noch Andrea Iannone beugen: "Ich habe zwei oder dreimal versucht zu kontern, als er vorbei war, und dann versucht, ihm zu folgen. In der ersten Kurve kam ich gut mit, aber in den langsamen Kurven hatte ich nicht genug Traktion."

Auf der verzweifelten Suche nach besserer Traktion

In schnellen Kurven geht die Suzuki gut, es fehlt an Traktion, Foto: Tobias Linke
In schnellen Kurven geht die Suzuki gut, es fehlt an Traktion, Foto: Tobias Linke

Womit wir beim Hauptproblem wären: Seine Suzuki GSX-RR hat nicht genug Traktion und neigt dazu, den Reifen beim Beschleunigen durchzudrehen. Aus diesem Grunde wählte er auch den weichen Hinterreifen, obwohl dieser eigentlich langsamer war: "Auf dem mittleren Reifen waren wir schneller, aber mit dem weichen hatten wir weniger Wheelspin, deshalb haben wir uns für ihn entschieden. Er war relativ labbrig, aber dafür hatten wir eine gute Beschleunigung." Trotzdem ist klar, dass Suzuki mehr Traktion benötigt, aus diesem Grunde wäre mehr Power auch zunächst kontraproduktiv. "Morgen wird sehr wichtig, es gibt viel zu probieren mit der Elektronik. Wir benötigen mehr Traktion, speziell für Le Mans."

Auf das Rennen auf der traditionsreichen französischen Rennstrecke will er sich nicht wirklich freuen: "Das wird sehr schwer: Mein Fahrstil und unser Motorrad passen da beide nicht so wirklich drauf. Wir verlieren zu viel beim Beschleunigen, aber wir haben etwas, das wir morgen ausprobieren wollen. Wir hoffen, dass wir uns bei der Elektronik verbessern." Ebenfalls auf dem Programm steht ein Test mit einem anderen Vorderreifen. "Da habe ich heute einen Fehler gemacht", gestand Espargaro ein.

Als einzige Fahrer im Feld hatten Espargaro und sein Teamkollege Maverick Vinales auf den mittelharten Vorderreifen gesetzt: "Ich hatte ein gutes Gefühl damit, aber im Nachhinein betrachtet wäre der harte wohl besser gewesen", knirschte der Suzuki-Werksfahrer. Es gelte jetzt, den zuletzt immer größer gewordenen Rückstand auf den Rennsieger wieder zu verkleinern. "Es war heute auch wegen Jorge, er war einfach so schnell - der Zweite war schon sechs oder sieben Sekunden zurück, Vale zwölf. In Katar war man mit zwölf Sekunden Rückstand noch Siebter." Das alles wolle er aber nicht als Entschuldigung gelten lassen: "Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir den Ersten schlagen, egal wie weit er weg ist!"