Nach einem durchwachsenen Wildcard-Wochenende mit Randy de Puniet startete Suzuki am Montag bei den Testfahrten in Valencia offiziell in seine Comeback-Saison. Dieses Mal nahmen mit Aleix Espargaro und Maverick Vinales bereits die Stammpiloten für 2015 auf der GSX-RR Platz.

Für Espargaro war es nach zwei Jahren in der CRT-Klasse bei Aspar und der abgelaufenen Saison auf der Open-Yamaha die erste Ausfahrt mit einem Werksmotorrad. "Das Motorrad ist besser, als ich es erwartet hätte. Es fühlt sich einfach sofort an wie eine richtige Rennmaschine. Der Rahmen ist fantastisch. Es fühlt sich ganz anders an als die Forward-Yamaha. Zu Beginn war es etwas ungewohnt, aber nach zwei bis drei Runden habe ich mich super gefühlt. Die Front des Motorrads lässt sich sehr gut einlenken. Außerdem kann ich mich besser hineinlehnen, aggressiver fahren und schnellere Kurvengeschwindigkeiten erzielen. Es ist viel leichter und wiegt sicherlich zehn Kilogramm weniger als mein letztjähriges Motorrad. Dadurch ist es extrem einfach, es zu bewegen und Richtungswechsel durchzuführen.", freute sich der beste Open-Pilot der abgelaufenen Saison.

Probleme bereitet Espargaro, mit 1,80 Meter einer der größeren Piloten in der MotoGP-Klasse, aber noch die extrem Kompaktheit der Suzuki: "Das Motorrad ist viel kleiner als die Yamaha. Die Sitzposition ist eine ganz andere. Ich habe im Moment nur schwer darauf Platz und wir müssen in diesem Bereich noch einige Dinge ändern. Mein Fuß streift am Auspuff, ein paar Hebel sind zu kurz und auf der Geraden komme ich mit dem Kopf nicht ganz unter die Verkleidung passe. Das ist aber normal, weil Randy und Maverick eben ziemlich klein sind und für sie passt die Sitzposition so. Für mich müssen wir es eben ändern und brauchen vielleicht eine größere Verkleidung. Aber dafür testen wir ja."

Der deutlich kleinere Randy de Puniet hatte auf der Suzuki locker Platz, Foto: Suzuki
Der deutlich kleinere Randy de Puniet hatte auf der Suzuki locker Platz, Foto: Suzuki

Wirkliche Schwächen erkannte der Katalane im Bereich der Elektronik. "Wir müssen die Traktionskontrolle und die Kraftübertragung verbessern. Auch die Motorbremse funktioniert noch nicht besonders gut. Ich denke, dass wir in Anbetracht unseres Leistungsdefizits aber schon ziemlich konkurrenzfähig sind. Heute war ich neun Zehntel schneller als im Qualifying am Samstag und das nach nur 30 Runden mit diesem Motorrad. Auch auf die Spitze fehlen uns nur 1,3 Sekunden. Das ist fantastisch. Wir werden uns aber sicher noch weiter verbessern!", gab er sich überzeugt.

Vinales wird von Leistung überrascht

Während es für Espargaro also der erste Arbeitstag mit einem Werksmotorrad war, fuhr Maverick Vinales zum ersten Mal überhaupt eine MotoGP-Maschine. Der Rookie war hellauf begeistert von seiner ersten Ausfahrt: "Es war unglaublich. Der größte Unterschied ist sicher die Beschleunigung. In der ersten Runde bin ich gleich die halbe Start-Ziel-Gerade mit einem Wheely gefahren. Dafür muss ich noch ein besseres Gefühl kriegen und das Limit finden. Wir sind heute aber auch noch größtenteils ohne Elektronik gefahren und haben nur das Anti-Wheely-System verwendet."

Doch nicht nur die Power der Suzuki fiel zur Zufriedenheit Vinales' aus, sondern auch der Rahmen. "Das Chassis funktioniert sehr gut. Ich kann wirklich hart bremsen und das Motorrad lässt sich sehr gut einlenken. Die Reifen funktionieren auch super. Sie bieten eine Menge Grip und man kann auch deshalb voll in die Eisen gehen. Das ist ganz anders als in der Moto2. Da muss ich ziemlich aufpassen", verriet er. Im Gegensatz zu Espargaro hat Vinales mit einer Körpergröße von 170 Zentimeter keine Probleme, auf der Suzuki Platz zu finden.