Die Rekordjagd von Marc Marquez geht weiter. Beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia fuhr er bei schwierigen Bedingungen und teilweisem Regen zu seinem 13. Grand-Prix-Erfolg in diesem Jahr und brach somit die Bestmarke von Mick Doohan, der 1997 zwölf Rennen gewinnen konnte. Valentino Rossi holte mit Rang zwei auch den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft, nachdem sein Teamkollege und Rivale auf einen Motorradwechsel gesetzt und verloren hatte. Dani Pedrosa komplettierte das Podium.

Valentino Rossi stand in Valencia erstmals seit mehr als viereinhalb Jahren auf der Pole Position und erwischte auch einen guten Start, doch Andrea Iannone kam von Startplatz zwei aus noch eine Spur besser weg und bog als Erster in Kurve eins ein. Hinter den beiden Italienern ordnete sich Marc Marquez ein, der nach einem Qualifying-Sturz nur von P5 gestartet war. Dani Pedrosa lag auf Rang vier vor Jorge Lorenzo, dahinter lauerten die Ducatis mit Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso.

Der Start erfolgte noch im Trockenen, doch schon in Runde eins begann es zu regnen. Die weißen Flaggen wurden geschwenkt, also durften die Piloten auf ihre Ersatzmotorräder wechseln. In der Boxengasse wurde hektisch daran gearbeitet, die Maschinen vorzubereiten. Bei diesen überaus schwierigen Verhältnissen fuhr Iannone eine bärenstarke Anfangsphase und fuhr in den ersten Runden über eine Sekunde Vorsprung auf seinen Verfolger Valentino Rossi heraus, der sich seinerseits etwas vom Rest des Feldes absetzen konnte.

Andrea Iannone war der Mann der Startphase, Foto: Milagro
Andrea Iannone war der Mann der Startphase, Foto: Milagro

Marquez übernimmt die Führung

Der Doktor brachte sich somit in eine sehr gute Position im Kampf um den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft, denn Lorenzo fiel im Regen bis auf Rang sieben zurück. Zwischenzeitlich regnete es vor allem im Infield ziemlich stark, doch bald hörte es wieder auf und niemand entschied sich für einen Wechsel. Nun zogen Rossi und Marquez das Tempo an und machten Jagd auf Iannone. In Runde neun ging Marquez vorbei an Rossi auf Rang zwei. Einen Umlauf später attackierte er in Kurve zwei auch Iannone, doch der Pramac-Pilot konterte. Noch in derselben Runde versuchte es Marquez ein zweites Mal, doch Iannone hielt wieder dagegen. Marquez' dritter Angriff war dann aber erfolgreich. Durch die Kämpfe an der Spitze konnte auch Pedrosa die Lücke wieder schließen und bildete mit Rossi und Iannone die Verfolgergruppe.

Rossi versuchte nun, schnell an Iannone vorbeizugehen um Marquez an der Spitze nicht enteilen zu lassen. Auch er brauchte aber zwei Versuche um den harten Fighter auf der Ducati zu überholen, wodurch Marquez bereits mehr als eine Sekunde Vorsprung herausfahren konnte. Ebenfalls noch in Runde zwölf musste Iannone auch Pedrosa ziehen lassen. Rossi konnte nun auf Platz Zeit auf Marquez gutmachen, Pedrosa hing an seinem Auspuff.

Im 14. Umlauf bahnte sich auch Lorenzo seinen Weg vorbei an Iannone. Zuvor hatte er sich bereits wieder an den Werks-Ducatis von Crutchlow und Dovizioso vorbeigekämpft. An der Spitze machte Marquez unterdessen Ernst und vergrößerte den Abstand zu Rossi und Pedrosa wieder auf mehr als eine Sekunde. Iannone machte wenig später sein bis dahin gutes Rennen kaputt, indem er sich in Kurve acht verschätzte, von der Strecke abkam und auf den siebten Platz zurückfiel.

Valentino Rossi versuchte alles, um Marquez abzufangen, Foto: Yamaha
Valentino Rossi versuchte alles, um Marquez abzufangen, Foto: Yamaha

Marquez schraubte seinen Vorsprung konstant in die Höhe, doch in Runde 17 begann es erneut zu regnen. Wieder wurden die zweiten Motorräder in der Boxengasse angeworfen, doch die Piloten blieben vorerst draußen. Wie schon in der ersten regnerischen Phase rutschte Lorenzo hinter die Werks-Ducatis zurück. Sein Yamaha-Teamkollege Rossi raste hingegen an der Spitze an Marquez heran.

Lorenzo und Iannone verpokern sich

Lorenzo und Iannone waren in der 18. Runde die ersten Fahrer, die zum Motorradwechsel an die Box kamen. Eine gewagte Entscheidung, aufgrund ihrer Position im Rennen war es aber wohl ein Fall von alles oder nichts für die Beiden. Der Wechsel stellte sich schon bald als falsch heraus, denn es blieb größtenteils trocken und Lorenzo sowie Iannone hatten alle ihre Chancen verspielt. Lorenzo gab sechs Runden vor Ende schließlich auf. Der Regenreifen hatte sich im Trockenen praktisch aufgelöst.

Nachdem sich das Wetter wieder beruhigt hatte konnte auch Marquez an der Spitze Rossi wieder auf Distanz halten. Bald hatte Weltmeister seinen Polster in wieder auf mehr als zwei Sekunden gebracht, Rossi fuhr auf einem einsamen zweiten Platz. Ebenso unbedrängt war Pedrosa auf Rang drei unterwegs. Dahinter lieferten sich Dovizioso und Crutchlow ein sehenswertes, teaminternes Duell.

Andrea Dovizioso behielt im Stallduell die Oberhand, Foto: Ducati
Andrea Dovizioso behielt im Stallduell die Oberhand, Foto: Ducati

Marquez ließ sich den Sieg am Ende nicht mehr nehmen und kam mit mehr als drei Sekunden Vorsprung auf Rossi ins Ziel. Pedrosa fuhr auf Rang drei. Dovizioso gewann das Stallduell gegen Crutchlow und wurde Vierter. Dahinter hatte Pol Espargaro auf Rang sechs die Nase gegen Bruder Aleix vorne, der Siebter wurde. Stefan Bradl kam bei seinem Abschied von LCR Honda auf Platz acht. Ducati-Wildcardpilot Michele Pirro wurde Neunter vor Scott Redding auf der besten Open-Honda. Hector Barbera belegte Rang elf vor Danilo Petrucci. Nicky Hayden kam auf den 13. Platz vor Bradley Smith und Hiroshi Aoyama, der sich den letzten Punkt sicherte.

Enttäuschend verlief das MotoGP-Comeback von Suzuki. Nachdem man schon am Freitag und Samstag Zuverlässigkeitsprobleme hatte, dauerte auch das Rennen für Randy de Puniet nur 13 Runden. Auch wenn man von den Rückkehren hier nicht wirklich viel erwartet hatte, war der Auftritt der Japaner doch etwas peinlich.