Das MotoGP-Projekt von Aprilia wird aktuell durchaus etwas kritisch beäugt. Das nächstjährige Bike wird eine Mischung aus dem aktuellen Superbike und einem Prototypen sein und generell wirkt die Variante, nicht mit einem richtigen Werksteam sondern mit Hilfe der Truppe von Fausto Gresini in die Weltmeisterschaft zu kommen, etwas eigenartig. Kein idealer Beginn also für das ohnehin schwierige Projekt MotoGP-Einstieg. Dennoch spuckt man bei Aprilia bereits große Töne.

"Wir wollen unseren Konkurrenten auf der Strecke und auf dem Motorradmarkt das Leben schwer machen. Natürlich brauchen wir etwas Geduld, aber in zwei Jahren sollten wir in die Top-Drei fahren können. Ich erwarte, Aprilia vorne und die anderen dahinter zu sehen", ließ Roberto Colaninno, Präsident der Aprilia übergeordneten Piaggio-Gruppe, wissen.

Aprilia-Motorsportschef Romano Albesiano sparte gegenüber der Gazzetta dello Sport ebenfalls nicht mit optimistischen Ankündigungen: "Der Motor unserer MotoGP-Maschine von 2015 stammt von unserem Superbike-Aggregat ab. Er ist jetzt schon sehr stark, stärker als wir erwartet hatten. In der MotoGP zählt aber natürlich nicht nur die Motorleistung, sondern das Gesamtpaket. Es ist aber auf jeden Fall ein guter Anfang."

Superbike-Erfolge als Wegweiser für MotoGP

Über große Erfolge durfte Aprilia bisher lediglich in der Superbike-Weltmeisterschaft jubeln, wo Sylvain Guintoli erst am vergangenen Wochenende den Titel für die Italiener holte. "Die MotoGP ist unser ultimatives Ziel. Unsere Erfolge in der Superbike-Weltmeisterschaft haben bewiesen, dass wir bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen", meint Albesiano.

Sylvain Guintoli fuhr in einem packenden Saisonfinale zum Titel, Foto: Aprilia Racing
Sylvain Guintoli fuhr in einem packenden Saisonfinale zum Titel, Foto: Aprilia Racing

Unklar ist jedoch noch, wer die zweite MotoGP-Aprilia 2015 pilotieren wird. Alvaro Bautista wurde bereits als Fahrer bestätigt, Marco Melandri sollte sein Teamkollege werden. Dieser scheint aber etwas zu zögern und will Gerüchte zu Folge lieber in der Superbike-Weltmeisterschaft bleiben und dort um den Titel kämpfen. Er scheint vom MotoGP-Projekt Aprilias also nicht so überzeugt zu sein wie die Chefetage.