1999 gastierte die Motorrad-WM zum ersten Mal auf dem damals neu eröffneten Circuit Ricardo Tormo vor den Toren Valencias. Seit 2002 feiern die Fans in dem stadionähnlich angelegten Komplex die letzte große Fiesta des Jahres. 200.000 Zuschauer, die jedes Jahr an die Strecke strömen, verwandeln den Kurs in ein Tollhaus und haben Valencia als letztes Rennen des Jahres etabliert. Die Finali der letzten Jahre im Rückblick:

2009: Stoner schenkt Pedrosa Sieg und WM-Platz drei

Stoner stürzte 2009 in der Aufwärmrunde, Foto: Milagro
Stoner stürzte 2009 in der Aufwärmrunde, Foto: Milagro

Die Szene des Rennens ereignete sich schon vor dem Start: Casey Stoner, der das Wochenende bis dahin dominiert hatte, verabschiedete sich bereits in der Aufwärmrunde per Highsider. Dani Pedrosa war das recht, er fuhr vom Start weg einen zu keinem Zeitpunkt gefährdeten Sieg beim Saisonfinale ein und kletterte durch Stoners Nullnummer sogar noch auf WM-Platz drei. Hinter dem Repsol-Honda-Piloten sorgte Toni Elias durch einen sensationellen Start, der ihn an die zweite Position katapultierte, für eine Überraschung. Elias wurde aber schnell von Jorge Lorenzo und Valentino Rossi überholt. Ihr Kampf um Rang zwei wurde entschieden, als Rossi nach einem Beinahe-Sturz Lorenzos an seinem Teamkollegen vorbeiziehen konnte. Lorenzo schloss in den Schlussrunden nochmal zu Rossi auf, konnte aber keine Attacke mehr reiten und wurde Dritter. Im Endklassement hatte Rossi als Weltmeister 306 Punkte und lag vor Lorenzo (261), Pedrosa (234) und Stoner (220). Colin Edwards schnappte sich dank Platz vier noch WM-Rang fünf (161) vor Andrea Dovizioso (160), der in Valencia nur Achter wurde.

2010: Lorenzo krönt seine Meister-Saison

Lorenzo 2010: Valencia-Sieg und Weltmeister, Foto: Milagro
Lorenzo 2010: Valencia-Sieg und Weltmeister, Foto: Milagro

In den Anfangsrunden sah alles nach einem Sieg von Stoner aus. Dahinter positionierten sich Pedrosa, Simoncelli, Rossi und Lorenzo. Letzterer wurde von Simoncelli bei einer Berührung fast aus dem Sattel gehoben und fiel auf Platz acht zurück. Der Weltmeister konnte sich aber schnell wieder nach vorne arbeiten und den Anschluss an das Führungstrio Stoner, Pedrosa und Rossi wieder herstellen. Simoncelli konnte das Tempo der Spitze nicht mitgehen, genau wie Pedrosa, dem über die Distanz die Kraft nach seiner Schulterverletzung fehlte. Lorenzo setzte sich in Runde 23 an die Spitze des Führungstrios und fuhr einem letztlich souveränen Sieg entgegen. Stoner hatte nichts mehr entgegenzusetzen und Rossi musste seinerseits Stoner ziehen lassen. Damit war das Podium bezogen. Dahinter fiel Pedrosa bis auf Rang sieben zurück, um die vierte Position kämpften Simoncelli, Ben Spies und Dovizioso. Diesen Kampf gewann schließlich Spies vor Dovizioso und Simoncelli. Lorenzo erzielte durch seinen neunten Saisonsieg einen neuen Punkterekord (383). WM-Zweiter wurde Pedrosa (245) vor Rossi (233).

2011: Finale furioso

Bautista löste 2011 eine Massenkarambolage aus, Foto: Milagro
Bautista löste 2011 eine Massenkarambolage aus, Foto: Milagro

Das verrückte Rennen begann gleich mit einem Paukenschlag: Alvaro Bautista kegelte in der ersten Kurve sich selbst und die Ducatis von Rossi, Hayden und Randy De Puniet ins Aus. Unbeeindruckt davon zog Stoner vorne einsam seine Runden. Hinter ihm kämpften seine Teamkollegen Dovizioso und Pedrosa mit harten Bandagen um Platz zwei, für beide ging es noch darum, wer WM-Dritter wird. Ihr knallhartes Duell erlaubte es Ben Spies, kurz vor Schluss an beiden vorbeizuziehen. Zusammen mit Dovizioso schloss Spies im aufkommenden Regen zu Stoner auf, nach einem Fehler des Australiers konnte Spies sogar die Führung übernehmen. Pedrosa spielte in diesem Fight keine Rolle mehr und fiel sogar noch hinter Cal Crutchlow zurück. An der Spitze bog Spies knapp vor Stoner in die letzte Kurve ein, aber dank der Honda-Power konnte Stoner im Zielsprint noch das Ruder herumreißen – Sieg mit 15 Tausendstel Vorsprung! Auf Rang drei sah Dovizioso die Zielflagge, damit beendete der Italiener auch die Saison mit 228 Punkten als Dritter hinter Stoner (350) und dem verletzten Lorenzo (260).

2012: Noch mehr Chaos als im Vorjahr

Kats Nakasuga überraschte 2012, Foto: Milagro
Kats Nakasuga überraschte 2012, Foto: Milagro

Weil die Strecke abzutrocknen begann, entschieden sich gleich vier Fahrer, noch in der Aufwärmrunde auf das Ersatzbike mit Slicks zu wechseln: Pedrosa, Hayden, Bautista und Crutchlow, die aus der Box starteten. Lorenzo, Stefan Bradl und Katsuyuki Nakasuga hatten schon vor dem Start in die Warmup Lap Slicks aufgezogen. Zunächst führten die Fahrer auf Regenreifen, doch schon nach wenigen Runden mussten alle an die Box für profillose Reifen. Danach führte Lorenzo vor Pedrosa, Nakasuga und Bradl. Bradl konnte sich in Runde neun an Nakasuga vorbeikämpfen und lag auf Podiumskurs, crashte aber einen Umlauf später. Ähnlich erging es Crutchlow, während Lorenzo beim Überrunden per Highsider abflog. So war die Reihenfolge vorne Pedrosa vor Sensationsmann Nakasuga, die bis ins Ziel unverändert blieb. Bautista war Dritter, wurde aber noch von Stoner in dessen letzten MotoGP-Rennen abgefangen. Lorenzo stand schon vorher als Weltmeister fest und beendete das Jahr mit 350 Punkten vor Pedrosa (332), Stoner (254) und Dovizioso (218).

2013: Lorenzos Spielchen stoppen Marquez nicht mehr

2013 ging der WM-Kampf bis zum letzten Rennen, Foto: Bridgestone
2013 ging der WM-Kampf bis zum letzten Rennen, Foto: Bridgestone

Um Marc Marquez beim letzten Rennen der Saison noch den Titel entreißen zu können, war für Lorenzo klar: Im Finale musste er möglichst viele Gegner zwischen sich und seinen Kontrahenten bringen. Entsprechend verlangsamt hatte Lorenzo das Feld zu Beginn des Rennens. Das Opfer seiner risikoreichen Taktik war Pedrosa, der einige Male Feindkontakt hatte. Als nach einer Kollision Pedrosas Marquez die Führung übernahm, eroberte sich Lorenzo die Spitzenposition einen Umlauf später zurück. Der Mallorquiner musste einsehen, dass seine Taktik nicht aufgehen würde, denn trotz Einbremsen des Feldes konnte neben den Repsol-Hondas nur Rossi einigermaßen mithalten und für Marquez wäre schon ein vierter Platz genug für den WM-Titel gewesen. Lorenzo beschränkte sich also darauf, den Sieg nach Hause zu fahren. Marquez ließ in den Schlussrunden Pedrosa noch den Vortritt und durfte sich nach der Zieldurchfahrt als Dritter als neuer Champion feiern lassen. Insgesamt hatte Marquez 334 Punkte gesammelt, Lorenzo (330) lag nur vier Zähler zurück. Pedrosa (300) wurde am Ende Dritter vor Rossi (237).