Mit Startplatz sechs für den Australien GP auf Phillip Island setzte Forward-Pilot Aleix Espargaro einmal mehr ein Ausrufezeichen für die Open-Klasse. Der Spanier, der sich an diesem Wochenende aller Voraussicht nach den Titel in der ‚zweiten Kategorie´ der Motorrad-Königsklasse sichern wird, lag mit seiner persönlichen Q2-Bestzeit von 1:28.866 als Sechster unter einer halben Sekunde auf die Pole-Zeit von Marc Marquez. Ebenfalls in Q2 startete etwas überraschend Hiroshi Aoyama. Der Japaner qualifizierte sich nach spätem kurzen Regenschauer aus Q1, wurde letztlich Zwölfter. Nicky Hayden (15.) und Karel Abraham (16.) dürfen auf Punkte hoffen, während Alex de Angelis als 23. und Letzter einen Alptraum erlebte.

Open-Star Espargaro, der in der kommenden Saison als Werkspilot für Suzuki an den Start geht, hatte sich nach starken Leistungen in den ersten drei Freien Trainings direkt für die Hauptqualifikation eingeschrieben.Aus der zweiten Reihe plant der zweite des Aragon GP nun den Angriff nach vorne: "Ich bin mit diesem Ergebnis extrem zufrieden und wir haben unser Ziel hier absolut erreicht. Unser Speed ist sehr stark und ich fühle mich gut auf dem Bike. Es wird natürlich auf die Reifen ankommen, aber ich will im Rennen mit den Jungs vor mir kämpfen. Danke auch an mein Team, das nach dem kurzen Regenschauer das Setup kurzerhand perfekt angepasst hat."

Aoyama: Sturz am Vortag ein versteckter Segen?

Teamkollege de Angelis zeigt sich nach seinem Desaster erwartungsgemäß enttäuscht. Er hebt jedoch hervor, dass ihm auch die Hände gebunden waren: "Ich kann mit diesem Resultat unter keinen Umständen zufrieden sein, aber ich hatte auch heute wieder massive technische Probleme, weswegen ich nicht attackieren konnte wie gewünscht." Der San Marinese, der bereits am Freitag sowie in der Vorwoche in Motegi über technische Probleme klagte, brachte keine wirklich schnelle Runde zu Ende und wurde auf seinem zweiten Run zudem vom kurzen Regenschauer eingebremst. "Ich starte morgen als Letzter und die Aussichten sind leider bescheiden", blickte er geknickt voraus.

Hiroshi Aoyama fuhr erstmals in dieser Saison in die Hauptqualifikation Q2, Foto: Gresini
Hiroshi Aoyama fuhr erstmals in dieser Saison in die Hauptqualifikation Q2, Foto: Gresini

Bei Aspar hingegen sind beide Piloten nach einem ordentlichen Arbeitszeugnis weitestgehend zuversichtlich. Aoyama qualifizierte sich zum ersten Mal in dieser Saison für Q2, wurde dort jedoch Zwölfter und Letzter. Neben dem plötzlichen Regen, der die finalen schnellen Runden vieler Kontrahenten zunichte machte, sieht Aoyama vor allem seine perfekt abgestimmte Front sowie die Wahl des richtigen Reifens als Hauptgrund für seinen Coup an: "Nach meinem Crash gestern, den wir nach wie vor nicht richtig verstanden haben, sind wir das komplette Setup und die Einstellungen an der Front noch einmal durchgegangen und haben eine wirklich gute Lösung gefunden. Vor allem auf dem weichen Vorderreifen habe ich nun perfekten Grip und kann optimal einlenken. Wenn ich den Reifen morgen gut konservieren kann, ist für mich etwas drin."

Ex-Weltmeister Hayden mit Niederlage unzufrieden

Nach Platz 15 zeigte sich Hayden zwar optimistisch für ein paar Punkte, war jedoch auch enttäuscht, gegen den Teamkollegen verloren zu haben: "Ich habe mir heute ehrlich gesagt mehr erhofft, nachdem Aoyama es sogar in Q2 geschafft hat und ich einen wirklich guten Start ins Rennwochenende hatte", resümierte der Ex-Weltmeister von 2006 geknickt. "Leider habe ich mich zeitenmäßig nicht wie gewünscht gesteigert, und ich denke, wir sind ein wenig zwischen mehreren Setups hängengeblieben. Beide waren gut, aber keines perfekt. Auf meiner letzten schnellen Runde mit frischen Reifen kam dann leider der Regen, und der Arbeitstag war für mich beendet. Morgen sollte aber doch einiges drin sein für uns hinsichtlich WM-Punkten."

Trotz eines unsanften Crashs im 4. Freien Training geht der Tscheche Karel Abraham als 16. durchaus mit der Chance auf Punkte in den Australien GP. Nachdem er den schnelleren Repsol-Honda-Piloten Dani Pedrosa hatte passieren lassen, fuhr Abraham in der nächsten Kurve ins Heck des Spaniers und stürzte. Nicht nur war seine Vorbereitung auf die Qualifikation somit empfindlich gestört, Abraham weist zudem die Schuld am Vorfall von sich: "Das war ein Desaster, für das ich meiner Meinung nach nichts kann. Ich ließ Dani passieren, weil er viel schneller war, und in der nächsten Kurve nimmt er plötzlich ohne große Vorwarnung einfach massiv Geschwindigkeit raus. Ich hatte überhaupt keine Chance mehr zu reagieren und der Crash hat dann auch noch das Qualifying negativ beeinflusst", klagte Abraham, der aus seiner Sicht Schadensbegrenzung betrieb.