Jorge Lorenzo ist endgültig zurück! War sein Sieg in Aragon noch etwas den unberechenbaren Wetterbedingungen geschuldet, so war der Yamaha-Werkspilot am Sonntag in Motegi schlicht und einfach der schnellste Pilot im MotoGP-Starterfeld. Schon in den Trainingssessions am Freitag und Samstag zeigte er mit zwei Bestzeiten und weiteren Spitzenergebnissen, dass mit ihm an diesem Wochenende zu rechnen sein wird. Im Qualifying folgte mit Startplatz fünf ein leichter Rückschlag, doch Lorenzo ließ sich davon nicht verunsichern.

Mit einem beherzten Manöver inklusive leichtem Kontakt mit Marc Marquez drückte er sich schon in Kurve eins am Weltmeister, Dani Pedrosa und Andrea Iannone vorbei und lag bereits auf Rang drei. In der erst fünften Kurve des Rennens bremste er sich auch an Andrea Dovizioso vorbei und war nun erster Verfolger Valentino Rossis. In der fünften Runde war auch Lorenzos Teamkollege fällig und der Mallorquiner lag in Front.

An der Spitze liegend zog er das Tempo derart an, dass ihm keiner seiner Konkurrenten folgen konnte. Mit drei superschnellen Runden in den Umläufen sechs bis acht, wo Lorenzo die schnellste Rennrunde fuhr, konnte er seinen Vorsprung gegenüber Rossi auf mehr als acht Zehntel schrauben. Jetzt machte der zweifache MotoGP-Weltmeister das, was er am besten kann. Er mäßigte sein Tempo etwas, fuhr aber Runde um Runde wie ein Uhrwerk Zeiten zwischen 1:45.5 und 1:45.7, lediglich zwei Mal und im letzten Umlauf lag er leicht außerhalb dieses Fenster. Eine Konstanz, die weder Rossi, Marquez noch Pedrosa an den Tag legen konnten und die so Lorenzo seinen zweiten Saisonsieg einbrachte.

Finale furioso zu wenig für Pedrosa

Eben diese Konstanz fehlte in Motegi Dani Pedrosa. Er war als einer der großen Piloten ins Rennen gegangen, hatte ihm doch nur ein Sturz auf seiner letzten schnellen Runde im Qualifying die Pole Position gekostet. So ging Pedrosa von Rang drei ins Rennen und verspielte seinen Chancen dabei schon in Runde eins. Er fiel bis auf den fünften Platz zurück und verlor bis zum ersten Überfahren der Start-Ziel-Linie über 1,5 Sekunden. In dieser Tonart ging es für Pedrosa bis zur 18. Runde weiter. Sein Abstand wuchs auf 4,5 Sekunden.

"Ich war in der Startphase nicht so schnell wie die Piloten an der Spitze, weshalb ich gleich zu Beginn zwei oder drei Sekunden auf Jorge und Valentino verloren habe. Ich habe meinen Rhythmus einfach nicht gefunden", wusste Pedrosa selbst. In den letzten sechs Runden zündete der kleine Katalane noch einmal den Turbo und knabberte fast ein Drittel von Lorenzos Vorsprung weg, doch für das Podium war es zu spät. Das musste der Repsol-Honda-Pilot einsehen. "Erst gegen Ende konnte ich mich zurückkämpfen, gute Zeiten fahren und den Abstand deutlich verringern. Ich musste aber leider ständig die Zeit gutmachen, die ich am Start verloren habe. Das ist mir nicht ganz gelungen, weshalb ich natürlich enttäuscht bin."

Dovizioso bricht ein

Den umgekehrten Weg im Vergleich mit Dani Pedrosa ging im Grand Prix von Japan Andrea Dovizioso. Am Samstag hatte er sich die erste Pole Position für Ducati und auch ihn selbst seit rund vier Jahren geholt und konnte auch in der Startphase des Rennens auf Rang drei hinter den Yamaha-Werkspiloten gut mithalten. Im ersten Renndrittel fuhr Dovizioso praktisch dieselben Rundenzeiten wie Lorenzo an der Spitze, doch dann ging es für ihn langsam aber stetig bergab.

Während der Führende Lorenzo seine Zeiten bis zum Rennende relativ konstant halten konnte, folgte bei Dovizioso der völlige Einbruch. Im zweiten Renndrittel nahm sein Rückstand pro Runde in etwa um fünf bis sieben Zehntel zu, im letzten Drittel des Grand Prix wuchs der Abstand aber in jedem Umlauf um etwa eine halbe Sekunde an. Keine neue Erfahrung für Dovizioso und die Ducati-Piloten, die in dieser Saison oft auf dem um eine Stufe weicheren Hinterreifen unterwegs waren und das in der Schlussphase büßen mussten. Doch in Motegi hatte man ebenso wie die Konkurrenz von Honda und Yamaha auf die Medium-Mischung am Vorderrad und den Soft-Slick hinten gesetzt. So hatten die Ducatisti keine schlüssige Erklärung für den Leistungsabfall parat. Da wartet wohl noch einiges an Arbeit auf die Leute in Borgo Panigale.