So schnell kann sich das Blatt in der MotoGP-Weltmeisterschaft wenden. Vor nicht einmal zwei Wochen war Valentino Rossi bei seinem Heimrennen in Misano noch der gefeierte Held, in den ersten beiden Training zum Grand Prix von Aragon war der Altmeister am Freitag hingegen chancenlos. Er kam in den zwei Sessions nicht über die Ränge sechs und zehn hinaus.

Dabei gab sich Rossi gemeinsam mit Crewchief Silvano Galbusera, seiner Truppe und Reifenlieferant Bridgestone alle Mühe, um die M1 auf das nötige Tempo zu bringen. "Zusammen mit dem Team und Bridgestone haben wir uns dazu entschlossen, den harten Hinterreifen auszuprobieren, um herauszufinden, ob er eine gute Option ist", erklärt der Altmeister den Plan. Doch dieser fruchtete nicht: "Das Motorrad war damit sehr schwer zu kontrollieren, weil ich viel Wheelspin hatte. Gleichzeitig hatten wir am Vorderrad etwas Untersteuern, also haben wir uns dort für die weichere Reifenmischung entschieden. Die hat dann auch nicht so schlecht funktioniert."

Aufgrund der Probleme zog Rossi ein überwiegend negatives Resümee: "Wir haben viele Daten für den Samstag gesammelt, denn wir konnten alle unterschiedlichen Reifenkombinationen testen. Dennoch müssen wir noch viel arbeiten, denn was den Grip am Hinterrad angeht, haben wir noch große Probleme und auch die Kurvengeschwindigkeit ist nicht gut genug. Das Motorrad ist einfach schwierig zu fahren und ich bin nicht schnell genug. Wir müssen uns deutlich steigern."

Auch Lorenzo kämpft

Für Jorge Lorenzo auf der zweiten Werks-Yamaha lief es nur unwesentlich besser. Er wurde Vierter und Siebenter. "Das Wochenende hat für uns sicher nicht ideal begonnen. Wir sind sehr weit von Marc entfernt. Was mir aber viel mehr Sorgen macht, ist die Tatsache, dass ich rund eine Sekunde von meiner Bestzeit, die ich beim letztjährigen Test hier gefahren bin, entfernt liege. Ich fühle mich physisch und mental großartig, aber wir müssen das Motorrad noch verbessern", ist der Mallorquiner zumindest von seiner eigenen Leistung überzeugt.

Jorge Lorenzo war zumindest bester Factory-Yamaha-Pilot, Foto: Milagro
Jorge Lorenzo war zumindest bester Factory-Yamaha-Pilot, Foto: Milagro

Auch er tüftelte viel an den Bridgestone-Pneus herum, um seine M1 fahrbarer zu machen: "Wir müssen in diesem Jahr völlig andere Reifenmischungen verwenden als die anderen Piloten. Für mich und auch Valentino war der weiche Slick heute besser, wir müssen aber noch testen, ob er auch über eine ganze Renndistanz funktioniert. Verglichen mit den 2013er-Reifen haben diese Slicks viel weniger Grip bei Schräglagen. Die Elektronik muss beim Gasgeben viel stärker eingreifen und wir haben mehr Wheelspin. Es sind also zwei bis drei Probleme, die wir lösen müssen."