Zum fünften Mal trägt die MotoGP ein Rennen im Motorland Aragon aus. Zunächst war der Kurs, der mitten in der spanischen Wüste liegt, nur als Alternative eingeplant für das abgesagte Rennen auf dem Balatonring in Ungarn, hat aber schnell an Reputation gewonnen. Inzwischen ist der Aragon GP nicht mehr aus dem Kalender wegzudenken. In den bisherigen vier Rennen war Honda meist der Konkurrenz überlegen, wie unser Rückblick verdeutlicht:

2010: Ungefährdeter Stoner-Sieg bei der Premiere

Historisches Foto: Das letzte Mal mit zwei Ducatisti am Podium, Foto: Milagro
Historisches Foto: Das letzte Mal mit zwei Ducatisti am Podium, Foto: Milagro

Casey Stoner konnte nicht nur das erste Rennen auf der neuen Strecke für sich entscheiden. Für den Ducati-Piloten war es damals sogar der erste Saisonsieg im dreizehnten Lauf. Die Führung hatte er gleich nach dem Start erobert, gefolgt von Jorge Lorenzo, Nicky Hayden, Ben Spies und Dani Pedrosa. Schnell wurde klar, dass Pedrosa der Schnellste des Verfolgerquartetts an diesem Tag war. Der Spanier lag bereits nach fünf Umläufen an zweiter Position und versuchte Stoner zu folgen. Hinter den beiden wurde ebenfalls im Paarlauf um die Plätze gekämpft: Lorenzo gegen Hayden um Rang drei, Spies gegen Andrea Dovizioso um Rang fünf. An der Spitze fiel die Entscheidung in der zweiten Rennhälfte, als Stoner zulegen konnte und so die entscheidende Lücke zu Pedrosa öffnete. Dahinter entschieden sich die Zweikämpfe erst in der letzten Runde: Hayden trickste Lorenzo in Kurve 15 aus, wurde Dritter und sicherte so das bis heute letzte Ducati-Doppelpodium, während es für Lorenzo die bis dahin schlechteste Saisonleistung war. Dovizioso legte sich in der vorletzten Kurve in den Kies, was Spies Platz fünf ermöglichte. Lorenzo führte im Gesamtklassement weiterhin souverän mit 284 Zählern vor Pedrosa (228). Stoner kletterte durch seinen Sieg auf Rang drei (155).

2011: Stoner beschert Repsol-Honda den 100. Sieg

Hondas Sonderlackierung in Aragon 2011, Foto: Milagro
Hondas Sonderlackierung in Aragon 2011, Foto: Milagro

Auch 2011 war Stoner im Motorland Aragon nicht zu schlagen und bescherte Repsol Honda so mit einer gewagten Sonderlackierung den 100. GP-Sieg. Beim Start wurde er in der ersten Kurve eingeklemmt und fiel hinter Spies und Pedrosa zurück, konnte aber noch in der ersten Runde die Führung zurückerobern und von da an ungefährdet davonrasen. Pedrosa konnte Spies Ende der ersten Runde ebenfalls passieren und fuhr im Anschluss ungefährdet auf Position zwei ins Ziel. Der letzte Platz auf dem Treppchen wurde zwischen Spies, Marco Simoncelli und Lorenzo ausgefochten. Simoncelli hatte sich schon an beiden Yamaha-Werksfahrern vorbeigekämpft, machte mit einem Verbremser diese Arbeit aber wieder zunichte. Simoncelli fiel auf Platz fünf zurück, dafür wurde Lorenzo mit Fortdauer des Rennens immer stärker. Der Mallorquiner konnte Spies überholen und wurde Dritter. Spies fiel in der Folge immer weiter zurück und musste später auch Simoncelli den Vortritt lassen. Dieser dritte Platz war für Lorenzo lediglich Schadensbegrenzung. Er hatte nach 14 Läufen 240 Punkte auf dem Konto und damit einen Rückstand von 44 Zählern auf Stoner (284). Auf Platz drei lag der in der ersten Runde gestürzte Dovizioso (185).

2012: Pedrosa nicht zu halten

Dani Pedrosa siegte 2012, Foto: Repsol Honda
Dani Pedrosa siegte 2012, Foto: Repsol Honda

Der große Dominator im Motorland Aragon war 2012 Dani Pedrosa. In den Anfangsrunden konnte er sich an Position zwei liegend gemeinsam mit Lorenzo vom Rest des Feldes absetzen. Das entscheidende Manöver setzte Pedrosa in Runde sieben, danach war er für Lorenzo nicht mehr einzuholen. Lorenzo tat das in seiner Situation Richtige: Platz zwei nach Hause zu fahren und die Punkte für die Meisterschaft mitzunehmen. Ein spannender Kampf zwischen den restlichen Yamahas von Dovizioso, Spies und Cal Crutchlow entbrannte um den letzten Podestplatz. Stefan Bradl mischte in diesem Kampf in der Anfangsphase ebenfalls mit, musste sein Rennen nach einem Crash in Runde fünf auf Platz drei liegend aber beenden. Danach kämpften zunächst Spies und Dovizioso, während Crutchlow Mühe hatte, mitzuhalten. Während Spies in den Schlussrunden jedoch abreißen lassen musste, wurde Crutchlow immer stärker. Zwei Mal versuchte er vergeblich, in Turn 15 seinen Tech3-Teamkollegen zu knacken, sodass Dovizioso schließlich auf das Treppchen fuhr. Nach dem 14. Rennen hatte Lorenzo noch ein Polster von 33 Punkten auf Pedrosa (290:257). Der verletzte Casey Stoner war dahinter als Dritter schon abgeschlagen (186).

2013: Vorentscheidung im Titel-Dreikampf

So eng ging es zwischen Marquez und Pedrosa zu, Foto: Milagro
So eng ging es zwischen Marquez und Pedrosa zu, Foto: Milagro

Am Start übernahm Lorenzo die Führung und versuchte es mit seiner bewährten Taktik: Vorne sofort mit einem Ausreißversuch dem Feld davonziehen. Die kleine Lücke konnten Pedrosa und Marc Marquez aber bald wieder schließen. In Runde sechs dann ein folgenschweres Manöver von Marquez: Beim Versuch, Pedrosa zu überholen, verbremste er sich in Kurve zwölf und fuhr seinem Teamkollegen fast aufs Hinterrad. Marquez fuhr so dicht an Pedrosas Bike vorbei, dass er unglücklicherweise dabei das Kabel für den Traktionskontrollensensor an Pedrosas Maschine abriss. Ohne Traktionskontrolle flog Pedrosa sofort ab und war damit aus dem Rennen und wohl auch aus dem Titelkampf. Danach fuhr Marquez die entstandene Lücke zu Lorenzo wieder zu, konnte ihn überholen und das Rennen letztlich sogar souverän vor dem Mallorquiner gewinnen. Den harten Vierkampf dahinter um Platz drei konnte Rossi für sich entscheiden. Alvaro Bautista konnte die vierte Position behaupten vor Bradl und Crutchlow. Marquez hatte durch seinen Sieg 39 Punkte Vorsprung auf Lorenzo (278:239). Durch seinen Ausfall lag Pedrosa weitere 20 Zähler hinter Lorenzo und hielt damit bei 219 Punkten.