Vor dem 14. Rennen der MotoGP-Saison im spanischen Motorland Aragon dürften vor allem zwei Fragen auf den Lippen eines jeden Fans brennen: Wie schlägt Marc Marquez nach seinem Sturz in Misano zurück? Und ist der 'ewige' Doohan-Rekord mit zwölf Siegen in einer Saison nun fällig? Geht es nach der Statistik, stehen die Chancen für den unangefochtenen WM-Leader äußerst gut. Drei Jahre in Serie triumphierte ein Repsol-Honda-Pilot auf der hügeligen Strecke in der Nähe von Alcaniz. 2013 war es gar Marquez selbst, der - wenn auch auf höchst kontroverse Weise - obsiegte.

Bevor es für den Tross der MotoGP zum Übersee-Triple ans östliche Ende der Welt geht, steht in Aragon vor allem das teaminterne Duell zwischen Marquez und Dani Pedrosa, seines Zeichens Sieger im Motorland 2012, im Fokus. Nicht nur, dass die beiden als Erster und Zweiter der WM die größten Titelrivalen sind - vor allem die Geschehnisse des vergangenen Jahres könnten eine besondere Brisanz in den Kampf um den Sieg bringen.

Rückblick 2013: Marquez 'schießt Pedrosa ab'

Im Vorjahr beendete Marc MArquez Dani Pedrosas Rennen höchst unsanft, Foto: Milagro
Im Vorjahr beendete Marc MArquez Dani Pedrosas Rennen höchst unsanft, Foto: Milagro

Nach einer schwierigen Phase im Anschluss an seinen Schlüsselbeinbruch schien Pedrosa in Aragon 2013 erstmals wieder voll auf der Höhe. Nach einem Kontakt im Zweikampf mit Marquez durchtrennte dieser jedoch mit seinem Vorderrad unbeabsichtigt das Kabel der Traktionskontrolle an Pedrosas Hinterrad. Beim Beschleunigen aus der anschließenden Kurve flog Pedrosa per Highsider ab - und quasi auch aus dem Titelrennen. Marquez selbst rettete sich durch einen Ausflug in die Auslaufzone. Durch eine fulminante Aufholjagd sicherte er sich später gar den Sieg gegen Yamaha-Superstar Jorge Lorenzo.

Ungeachtet der Vorgeschichte ist Marquez keinesfalls gewillt, in Aragon Geschenke jedweder Art zu verteilen: "Das Wochenende in Misano war eine reine Enttäuschung und daher ist es umso schöner, nun ein Heimrennen zu absolvieren. Ich will nach dem Sturz zwar vorsichtiger fahren und lieber Punkte sammeln, jedoch erst ab dem nächsten Rennen. In Aragon wird mein offizieller Fanclub anwesend sein, aber Heimrennen will ich ohnehin immer gewinnen."

Pedrosa: Im Qualifying massiv gefordert

Auf seiner Lieblingsstrecke, die durch anspruchsvolle technische Sektionen und eine extrem lange Gerade von knapp einem Kilometer besticht, will Marquez die erfolgreiche Tradition seines Teams nahtlos fortsetzen. "Die MotoGP fährt erst seit fünf Jahren in Aragon und wir haben hier die vergangenen drei Jahre durch Casey Stoner, Dani und mich gewonnen. Ich werde ab der ersten Session am Freitag alles tun, was für den Sieg notwendig ist. Ich will am Sonntag unbedingt ganz oben auf dem Treppchen stehen."

Dani Pedrosa siegte 2012 in Aragon, Foto: Honda
Dani Pedrosa siegte 2012 in Aragon, Foto: Honda

Nach zwei eher enttäuschenden Rennen in Silverstone und Misano will auch Brünn-Triumphator Pedrosa wieder in den Kampf um den Sieg eingreifen. Um jedoch im Kampf an der Spitze nicht bereits früh einen Nachteil zu haben, muss der kleine Katalane zwingend seinen 'Probleme' im Qualifying in den Griff kriegen. Diesbezüglich stehen die Zeichen jedoch gut: Pedrosa startete in Aragon noch nie außerhalb der ersten Reihe.

Trotz der Geschehnisse der Vorsaison blickt er positiv gestimmt auf das dritte Heimrennen der Saison: "Natürlich war das letzte Jahr nicht das beste für mich, aber ansonsten war ich hier immer wirklich gut unterwegs. Ich freue mich sehr, vor den spanischen Fans zu fahren, denn die Unterstützung ist hier immer gigantisch und das motiviert als Fahrer ungemein." An den WM-Kampf denkt Pedrosa momentan nicht: "Marcs Vorsprung ist gigantisch, ich aber liege nur einen Punkt vor Valentino Rossi. Meine Priorität ist daher zunächst, Rennen zu gewinnen und mindestens diese Position zu sichern."