Die Reise an die Adriaküste hat sich für die deutschen WM-Starter nicht gelohnt. Beim Event in Valentino Rossis Wohnzimmer herrschten am Freitag schwierige Bedingungen. Als ab Samstag die Sonne heraus kam, kamen die Deutschen nicht richtig auf Touren. Das Wochenende in der ausführlichen Analyse:

MotoGP: Seuchen-Wochenende für Bradl

Stefan Bradl erlebte ein schwieriges Wochenende und hatte schon am Freitag zu kämpfen. Bei einer glatten Piste lag auch er, wie viele andere, auf der Nase. Bradl schwamm sich auf die Plätze vier (+2.076) und sieben (+1.653). Im dritten Training verpasste der Deutsche als Elfter (+0.737) den direkten Einzug ins Q2 knapp und im fürs Rennen wichtigen vierten Training legte Bradl die sechste Zeit nach (+0.635). Q1 verkam für Bradl schon zur Zitterpartie, aber letztlich sicherte er sich als Zweiter in dieser Session das Ticket für den zweiten Teil. Dort war Bradl bei seinem letzten Versuch mit zwei roten und einem orangenen Sektor unterwegs, ein Crash im letzten Teil sorgte aber dafür, dass er das Rennen von Position zehn (+0.757) aus in Angriff nehmen musste. Nach Rang sieben (+0.481) im Warm Up dauerte das Rennen für Bradl nur kurz. Bereits nach wenigen Runden kam er auf Position acht (+0.976 Sek./Runde) liegend zu Sturz und musste aufgeben. Seine Pace hätte im Ziel ebenfalls für Rang acht gereicht. Bei den schnellsten Rennrunden war Bradl auf der Sechs notiert (+0.483).

Moto2: Hinter den Möglichkeiten geblieben

Der Pechvogel des Wochenendes war zweifellos Jonas Folger. In den Trainings wieder stark, wurde ein gutes Rennergebnis wieder durch einen Zwischenfall verhindert. Am Freitag begann er als Zehnter (+1.683) in der ersten Session, legte am Nachmittag dann die Bestzeit hin. Im dritten Training am Samstag Vormittag fuhr Folger zunächst auf Platz elf (+0.651), im Qualifying am Nachmittag reichte seine Zeit für Rang zwölf (+0.663). Das große Pech ereilte Folger dann im Rennen: Als sicherer Siebter unterwegs, überfuhr Folger einmal die Randsteine und musste sich dafür um eine Position zurückfallen lassen. Weil die Lücke nach hinten so groß war, kam Folger dieser Aufforderung der Rennleitung zu spät nach, sodass er zusätzlich noch eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekommen hat, was Folger insgesamt 25 Sekunden gekostet. Statt Platz sieben sprang damit nur die 19. Position heraus (+1,6 Sek./Runde). Bei den schnellsten Rennrunden war Folger Siebter (+0.384).

Jonas Folger flog in Richtung einer starken Platzierung, als ihn eine Strafe zurückwarf, Foto: Team Argiñano & Gines Racing
Jonas Folger flog in Richtung einer starken Platzierung, als ihn eine Strafe zurückwarf, Foto: Team Argiñano & Gines Racing

Am schwersten in der Moto2 tat sich an diesem Wochenende Sandro Cortese. Der Deutsche lag am Freitag auf den Plätzen 16 (+2.689) und 21 (+3.453). Bei trockenen Verhältnissen am Samstag war Cortese im dritten Training als 14. (+0.759) ebenfalls der langsamste Deutsche. In der Qualifikation übertrieb es Cortese bei der Zeitenhatz kurz vor Schluss, konnte so nicht mehr nachlegen und erreichte so wieder Rang 14 (+0.741). Somit war er auch hier langsamster Deutscher. Im Rennen hatte Cortese lange Zeit zu kämpfen, um in den Punkterängen zu bleiben. Nach und nach konnte er sich von seinen Kontrahenten davonstehlen und im Ziel als sicherer Zwölfter (+1.134 Sek./Runde) einlaufen. Corteses schnellste Runde war für Position neun gut (+0.542).

Die beständigsten Leistungen zeigte Marcel Schrötter. Am verregneten Freitag war Schrötter auf acht (+1.405) und 13 (+2.223) platziert. Auch im dritten Training am Samstag klopfte Schrötter als Zwölfter (+0.692) an den Top-10. In der Qualifikation reichte es zu einem guten elften Rang (+0.628) für ihn, womit er auch gleichzeitig der beste Deutsche in der Startaufstellung war. Nach Position 15 im Warm Up (+0.862) arbeitete sich Schrötter im Rennen zunächst in die Top-10 vor. Die Pace dort konnte er allerdings nicht halten und fiel wieder auf Platz zwölf zurück. Schrötter profitierte jedoch von Folgers Missgeschick und sah die Zielflagge so als Elfter (+0.989 Sek./Runde). Im Ranking der schnellsten Runden war Schrötter auf der Zwölf (+0.621) notiert.

Moto3: Öttl unter ferner Liefen

In Misano erlebte Philipp Öttl ein weiteres schwieriges Rennwochenende. Am verregneten Freitag konnte sich der junge Deutsche mit den Plätzen 16 (+4.715) und 17 (+4.210) noch in den Top-20 im Klassement halten. Als sich am Samstag die Bedingungen verbesserten und die Sonne raus kam, fiel Öttl wieder etwas ab. Nach Position 20 (+1.809) folgte in der Qualifikation lediglich die 29. Zeit (+2.306). Damit musste Öttl im Rennen wieder viel Aufholarbeit leisten, wenn er in die Punkte fahren wollte. Im ausgeglichenen Moto3-Feld ist das nur schwer möglich, wie auch dieses Rennen wieder gezeigt hat. Öttl konnte zwar Platz um Platz gut machen, sah die Zielflagge aber als 19. (+1.625 Sek./Runde) außerhalb der Punkteränge. Mit einer Sekunde Rückstand reichte es bei den schnellsten Rennrunden nur zu Rang 25 für Öttl.

Luca Grünwald war in Misano aufgrund seiner Schulterverletzung nicht am Start, Foto: Kiefer Racing
Luca Grünwald war in Misano aufgrund seiner Schulterverletzung nicht am Start, Foto: Kiefer Racing

Luca Grünwald musste in Folge seiner Schulterluxation nach dem Brünn-Highsider auch in Misano wieder zuschauen. Für ihn setzte das Kiefer-Team Remy Gardner als Ersatzpiloten ein. Grünwald peilt ein Comeback für Aragon an.