Mit eineinhalb lachenden Augen endete der Trainingsfreitag in Misano für das Ducati-Kundenteam Pramac. Open-Pilot Yonny Hernandez pokerte mit einer frühen gezeiteten Runde in der Vormittagssession richtig und war nach einsetzendem stärkeren Regen nur noch von Andrea Dovizioso von der Spitze zu verdrängen. Andrea Iannone zeigte als Tagesneunter zwar eine solide und zufriedenstellende Leistung, machte nach je einem Abflug pro Session jedoch auch unliebsamen Kontakt mit dem Kies der Traditionsstrecke in San Marino.

Im Dauerregen von Misano entpuppte sich Yonny Hernandez als der große Gewinner des Tages. Trotz unterlegener Open-Ducati in 2013er-Spezifikation sicherte sich der Kolumbianer mit einer Zeit von 1:50.310 die zweite Tagesposition. Dabei wurde der deutliche Sieger der ersten Session quasi in letzter Sekunde der absoluten Tagesbetzeit beraubt, als Dovizioso mit mehreren schnellen Runden zum Ende von FP2 sprichwörtlich den Hammer auspackte. Trotz 1,1 Sekunden Rückstand auf den Ducati-Werkspiloten ist Hernandez von seiner Leistung überaus angetan.

Hernandez gewinnt erstmals ein Freies Training

"Ich bin mit diesem ersten Trainingstag unglaublich glücklich", verrät Hernandez. Obwohl er sein Ergebnis richtig einzuschätzen weiß, zeigt er sich stolz: "Ich weiß natürlich, dass ich bei meiner schnellen Runde bessere Bedingungen hatte als der Rest des Feldes, jedoch war ich auch am Nachmittag bei starkem Regen sehr schnell unterwegs und lag auch dort zeitweise in Führung. Ich habe heute zum ersten Mal in meiner Karriere ein Freies Training gewonnen und das macht mich einfach nur happy."

Andrea Iannone flog in beiden Freien Trainings ab, Foto: Pramac
Andrea Iannone flog in beiden Freien Trainings ab, Foto: Pramac

Für den Rest des Wochenendes nimmt sich Hernandez viel vor, auch wenn er weiß, dass sein Höhenflug kaum anhalten wird. "Heute kann ich das Erreichte genießen, aber wir haben noch unglaublich viel Arbeit vor uns - egal ob es nun trocken wird oder nass bleibt. Der Track hat allgemein wenig Grip und wir brauchen ein perfektes Setup, das die Reifen gut zum Arbeiten bringt und vor allem ein gutes Bremsverhalten ermöglicht. Mein Ziel ist wie immer das gleiche: Ich will mich direkt für Q2 qualifizieren und dann im Rennen gut punkten."

Iannone benötigt nach Crash Schmerzmittel

Andrea Iannone ist nach seinen beiden Stürzen nicht begeistert, kennt jedoch immerhin die Ursachen. So rutschte der Pramac-Star zweimal über das Vorderrad hinweg, da er ohne optimalen Grip auf der Strecke bei der Suche nach dem Bremslimit zu stark ins Rutschen kam. Mit seiner Bestzeit von 1:51.603 landete er trotz limitierter Rundenzahl zumindest unter den Top-10. "Ich bin heute Morgen bereits früh gestürzt. Das Problem war jedoch, dass ich mir dabei meinen Fuß heftig geprellt habe, was doch einige Schmerzen verursacht hat", verrät der Italiener.

Nach einer Untersuchung in der Clinica Mobile sowie verabreichten Schmerzmitteln war es Iannone immerhin möglich, auch am Nachmittag ins Geschehen einzugreifen: "Stürze sind immer nervig, aber vor allem, wenn du dir dabei weh tust. Ich bin glücklich, bei meinem heimrennen weiter dabei sein zu können, jedoch tut es mir für das Team sehr leid, dass ich ihnen jetzt zwei Mal zusätzliche Arbeit gemacht habe. Das Gefühl mit dem Bike ist allgemein sehr gut, aber das Vorderrad ist immer ein Problem. Es gibt quasi kein Warnsystem, das dir anzeigt, wenn du da über dem Limit bist - und plötzlich liegst du dann halt auf der Nase."