Scott Redding beendete den ersten Tag in Misano mit einem Sturz und Platz 13 in der Zeitenliste. "Es war sehr seltsam, sehr rutschig heute, besonders als der Regen dann im zweiten Training aufhörte und ich stürzte. Ich habe nicht einmal so hart gebremst, aber dann fühlte sich das Bike richtig schwer an und in diesem Moment realisierte ich, dass mir der Vorderreifen wegrutschte und ich stürzte. Das war aber keine große Sache", winkte er ab.

Dennoch wunderte sich der Brite, dass sein Reifen so stark abgebaut hat, sobald der Regen stoppte, die Strecke aber noch nasse war. "Wir müssen auf jeden Fall daran denken, wenn es am Sonntag regnen sollte. Die Bedingungen waren sehr kompliziert, zumal es in jeder Kurve anders war. Das musstest du erst einmal herausfinden. Ich habe gesehen, dass viele Fahrer gestürzt sind. Es war sehr schwierig, weil ich mich noch an die Regenreifen gewöhnen muss", fuhr er fort.

Im Nassen bemerkte Redding aber bereits eine Steigerung. Bis zum Sturz war er im zweiten Freien Training am Nachmittag dicht an der Spitze dran. Zum Trainingstag ergänzte er: "Heute bin ich ziemlich glücklich. Wir haben große Schritte im Regen gemacht, aber momentan auch noch starke Bewegungen an der Front in den schnellen Kurven. Ich weiß, dass wir da etwas Zeit verlieren und ein wenig an anderen Stellen. Aber ich weiß auch, dass wir uns im Nassen noch steigern können."

Alles ändert sich

Worüber Redding aber alles andere als glücklich ist, ist der neue Deal seines Teamchefs. Am Freitag wurde bekannt, dass Fausto Gresini 2015 nicht mehr mit Honda, sondern mit Aprilia zusammenarbeiten wird. "Jetzt wo sie veröffentlicht haben, dass sie zu Aprilia wechseln, ändert sich für mich alles", gab er offen zu. "Heute Abend werde ich mich hinsetzen und mir die ganzen Optionen noch einmal anschauen, die ich habe. Ich denke, dass wir am Ende des Wochenendes oder nächste Woche eine Entscheidung treffen werden. Ich muss mich schon bald entscheiden. Es ist ziemlich hart für mich."

Scott Redding weiß nicht, was er jetzt machen soll, Foto: Gresini Honda
Scott Redding weiß nicht, was er jetzt machen soll, Foto: Gresini Honda

Das Wichtigste für den 21-Jährigen sei es, im nächsten Jahr ein starkes Bike zu haben. "Aprilia könnte konkurrenzfähig sein, Honda ist es auf jeden Fall. Wir müssen abschätzen, was gut und was schlecht ist. Ich muss nach Bauchgefühl gehen und entscheiden, was womöglich das Beste für meine Karriere ist." Allerdings hat der Aprilia-Deal seines Teams eine große Folge: "Der Wechsel zu Aprilia bedeutet, dass Gresini den Vertrag mir gegenüber nicht eingehalten hat."

Doch Redding habe sogar die Chance, weiter für Gresini, aber eben auf Aprilia zu fahren. "Ich denke, dass Fausto die Entscheidung nicht wirklich aus freien Stücken getroffen hat, sondern das mit der Finanzierung des Teams zusammenhängt", mutmaßte er. "Ich kann ihm das nicht wirklich verdenken, aber ich wünschte, dass er mir das ein paar Monate vorher erzählt hätte. Die Situation ist aber nun einmal so. Ich denke, dass Aprilia konkurrenzfähig sein kann. Ich denke, das war für ihn momentan die richtige Entscheidung. Wir werden sehen, wie das in Zukunft läuft."

Gleichzeitig will und muss Redding an seine eigene Zukunft denken. "Ich wollte ein Werksbike und habe den Vertrag nur unterschrieben, weil darin stand, dass ich nach einem Jahr auf der Open-Maschine ein Werksbike bekomme. Wenn es nur um das open-Motorrad gegangen wäre, dann wäre ich in der Moto2 geblieben und hätte um den Titel gekämpft und hätte dann noch einmal geschaut, was sie mir anbieten. Momentan muss ich aber einfach alles neu einschätzen. Ich bin 21 Jahre alt. Sie sagen, ich bin noch immer jung, aber am Ende habe ich maximal noch acht Jahre übrig. Das ist nicht viel."