Die erdrückende Vormachtstellung Marc Marquez' und Repsol Hondas könnte in der kommenden Saison noch größere Ausmaße annehmen. Zwölf Siege in zwölf Rennen, ein Vorsprung von bislang 141 Konstrukteurspunkten auf den engsten Verfolger Yamaha sowie die Positionen eins und zwei in der Fahrer-WM scheinen dem erfolgsverwöhnten Team nicht genug. Warum der Konkurrenz von Marquez und Dani Pedrosa auch für die kommende Saison Angst und Bange werden sollte, lassen die folgenden Punkte erahnen:

1. Marc Marquez himself

Not even sky is the limit! In keiner Landessprache dieses Planeten sollte es sechs Wörter geben, die die Frage nach dem Möglichen für das Jahrhunderttalent des Zweiradsports besser beantworten können. Nicht nur, dass Marquez scheinbar jede Woche die Geschichtsbücher umschreibt, und dabei Konkurrenten des MotoGP-Olymps wie Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa in Serie schlägt: Der 21-jährige macht sich mit seinem Erfolg und seinem Werdegang quasi Lächerlich über die 'alten Weisheiten' der MotoGP! Eingewöhnungsphase? Schwieriges zweites Jahr? Lernen vom erfahrenen Teamkollegen? In der Welt des MM93 ist dies nicht existent. Eine weitere Verbesserung 2015 scheint nur allzu realistisch...

Hat nach elf Siegen in zwölf Rennen gut lachen: Marc Marquez, Foto: Milagro
Hat nach elf Siegen in zwölf Rennen gut lachen: Marc Marquez, Foto: Milagro

2. RC213V, Spezifikation 2015

Bereits zwei Mal kam die neue Wunderwaffe des japanischen Herstellers bei Testtagen in Brünn zum Einsatz. Nach seinem schlechtesten Rennwochenende des Jahres mit nur einer Trainingsbestzeit und Platz vier im Rennen, schien Marquez im Anschluss an den Tschechien GP wieder etwas geerdet. Die anschließenden Testfahrten auf der Hügelstrecke machten jedoch sehr schnell deutlich, dass dies nicht mehr war als ein 'Kratzer im Lack'.

Trotz des frühen Entwicklungsstatus der neuesten Version der RC213V für 2015 stellte Marquez bei alles andere als optimalen Streckenbedingungen kurzerhand einen neuen Rundenrekord auf. "Mein neues Bike ist in den Kurven noch schneller und ich könnte bei einigen Rennen in dieser Saison damit sicher noch besser sein", kommentierte er das Fiasko für die Konkurrenz anschließend lapidar...

3. Neues 'Wunderbenzin' von Repsol

Um die Dominanz der Werksmaschinen von Honda und Yamaha vor dem Rest des Feldes für die Saison 2014 etwas einzudämmen, wurde das Reglement im Sinne der Spannung angepasst. Hinsichtlich des Tankvolumens mussten die stärksten Bikes im Feld bei identischen Renndistanzen eine Reduktion von 21 auf lediglich 20 Litern hinnehmen. Was zunächst nach einer sinnvollen Maßnahme aussah, entpuppte sich weitestgehend als Wunschdenken.

Auch die kleineren Tanks 2014 können Marc Marquez und Dani Pedrosa nicht einbremsen, Foto: Milagro
Auch die kleineren Tanks 2014 können Marc Marquez und Dani Pedrosa nicht einbremsen, Foto: Milagro

Durch die enge Kooperation Hondas mit dem spanischen Öl-Giganten Repsol entwickelte das Weltmeisterteam die RC213V zu einem noch effizienteren 'Monstrum'. Und damit nicht genug: Wie Repsol nun in einer offiziellen Presseaussendung bekannt gab, ist dem Erdölkonzern die Entwicklung eines neuen 'Wunderbenzins' gelungen. Bei weniger Verbrauch wird die Leistungsfähigkeit noch einmal deutlich gesteigert...

4. Repsol Honda itself

Verlieren, versagen, aufgeben: Die wohl bekannteste Eigenschaft dieser drei Worte ist es, dass sie im Sprachgebrauch von Shuhei Nakamoto nicht vorkommen. Der Vizepräsident der Honda Racing Corporation ist von unbändigem Siegeswille und Erfolgshunger getrieben, und tut alles in seiner Macht stehende, um seine Ziele zu erreichen. Auch Repsol Honda Teammanager Livio Suppo ordnet dem Erfolg alles unter. Die Strukturen des Rennstalls sind in jeder Faser auf Erfolg ausgerichtet, offenbaren nach außen hin kaum Schwächen.

Erfolg garantiert: Das Star-Duo Marc Marquez und Dani Pedrosa, Foto: Honda
Erfolg garantiert: Das Star-Duo Marc Marquez und Dani Pedrosa, Foto: Honda

Bereits frühzeitig wurden die Verträge mit Marquez und Pedrosa verlängert - Unruhe konnte so gar nicht erst entstehen. Dass mit Pedrosa zudem eine 'Nummer 2' im Team steht, die trotz hoher eigener Ambitionen keinen Unfrieden stiftet, ist für Repsol Honda mehr als nur ein Segen. Mit WM-Rang zwei, seinem Sieg in Brünn sowie insgesamt acht Podestplätzen hat er momentan offensichtlich nur ein Problem: Marc Marquez.