Vor dem elften MotoGP-Rennen der Saison im tschechischen Brno hat Dani Pedrosa noch immer kein Mittel parat, um Seriensieger Marc Marquez zu stoppen. Zwar war die Nummer zwei bei Repsol Honda schon bei zwei GPs in unmittelbarer Schlagdistanz zum 'Außerirdischen' - der letzte Schritt gelang ihm jedoch nie. Dass auch die beiden Yamaha-Stars Valentino Rossi und Jorge Lorenzo sich in mehreren knappen Duellen mit Marquez die Zähne ausbissen, führt er hauptsächlich auf eine grundlegende Ursache zurück: Marquez' mentale Stärke und sein großes Selbstvertrauen.

"Wann immer du ein Rennen gewinnst, steigt das eigene Vertrauen sowie das des Teams immer weiter an", verrät der 25-fache Sieger der Motorrad-Königsklasse. "Das Problem bei Marc ist momentan, dass er einen Lauf hat und sich auf der Strecke für unbesiegbar hält. Egal in welcher Situation er steckt, ist er sich sicher, einen Ausweg zu finden und alles noch zu seinen Gunsten umzubiegen - und das macht es für uns andere derzeit so schwierig, sein Momentum zu unterbinden."

Kein spezieller Plan gegen Marquez

Einen speziellen Plan, wie er Marquez schlagen will, hat Pedrosa indes weder parat noch geschmiedet: "Es gibt mehr Fahrer auf der Strecke als nur Marc, und sich auf ihn zu fokussieren wäre ein großer Fehler. Man darf sich natürlich einen Plan für das Rennen stecken, jedoch sollte dieser nur auf einen selbst bezogen sein, und sich nicht an anderen orientieren." Auch den mentalen Vorteil Marquez' auszugleichen, läge komplett selbst in der Hand der Konkurrenz: "Wir müssen von Beginn an glauben, dass wir ihn schlagen können und nach jedem seiner Siege erfordert es leider mehr Anstrengung, dies zu bewerkstelligen."

In Barcelona hatte Pedrosa Marquez am Rande dessen erster Niederlage, Foto: Repsol
In Barcelona hatte Pedrosa Marquez am Rande dessen erster Niederlage, Foto: Repsol

Dass ein Sieg gegen Marquez schwieriger ist als gegen die großen WM-Rivalen der vorigen Jahre, glaubt Pedrosa jedoch nicht. "Valentino Rossi, Casey Stoner und Jorge Lorenzo hatten allesamt ihre Jahre, in denen ihnen eigentlich nicht beizukommen war. Ich glaube nicht, dass man sagen kann, gegen Marc wäre es nun härter als damals gegen einen von ihnen. Jetzt ist eben Marcs Moment und damit müssen wir klarkommen." Dass er in Indy komplett atypisch mit der härteren Reifenmischung auf beiden Reifen ins Rennen ging, will Pedrosa nicht als spezielle Maßnahme gegen Marquez verstanden wissen: "Der weiche Vorderreifen war mir schlicht zu weich, aber es war natürlich komisch für mich, dass ich als einziger im gesamten Feld diese Wahl getroffen habe."

Nach dem Privat-Test in Brünn in der Sommerpause könnte Repsol Honda ab Freitag mit einem Vorteil auf die Konkurrenz ins elfte Rennwochenende der Saison starten. Pedrosa ist sich jedoch sicher, dass die drei Testtage während der Sommerpause nicht zu hoch gehängt werden sollten: "Unser Test war ganz gut und wir haben hinsichtlich Mapping und Setting sicher etwas gefunden. Jedoch war das nichts, was wir nicht auch während des Wochenendes auch hätten machen können. Vielleicht haben wir zu Beginn einen kleinen Vorteil, jedoch darf man nicht vergessen, dass wir nun mit ganz anderen Reifen und Verhältnissen zu tun haben." Nach über 30 Grad im Juli sind für das Wochenende nur zwischen 17-18 Grad vorhergesagt. "Das Wetter wird auf jeden Fall mit entscheidend", ist sich Pedrosa sicher.