Nach der bevorstehenden Rückkehr von Suzuki und Aprilia in die MotoGP wird 2017 noch ein weiterer Hersteller in die Königsklasse des Motorradrennsports einsteigen. KTM weitet sein Engagement in der Motorrad-Weltmeisterschaft aus und geht neben der Moto3 dann auch in der MotoGP an den Start. Doch das Projekt des Herstellers aus dem oberösterreichischen Mattighofen unterscheidet sich grundlegend von denen bei Suzuki oder Aprilia.

Während die oben genannten Marken mit Werksteams in die MotoGP einsteigen, wird KTM lediglich Kundenteams mit Maschinen beliefern. "Wir werden lediglich das Motorrad bauen. So, wie wir das in der Moto3 auch schon machen. Und Kunden können sich dieses Motorrad kaufen. Als eigenes Werksteam wird KTM auch in die MotoGP nicht einsteigen", erklärt Vorstandschef Stefan Pierer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Über die Anzahl der belieferten Teams respektive eingesetzten Motorräder ist man sich bei KTM noch nicht im Klaren, wie Pierer betont: "Das ist derzeit noch völlig offen. Zuerst müssen wir ein gutes Produkt herstellen, wir wollen natürlich auch hier Marktführer werden. Ich denke, zu Beginn werden es einmal zwei Rennställe sein. Die Moto3-Serie beliefern wir heuer mit 14 Motorrädern. Aber eine MotoGP, das ist dann doch etwas ganz anderes."

Preiskampf gegen Honda

KTM will jedenfalls durch ein preisgünstiges Gesamtpaket zahlreiche Teams an Land ziehen. "Honda verlangt derzeit eine Million Euro pro Saison von einem Kundenteam. Wir werden es deutlich billiger machen. Und hoffentlich auch besser", gibt sich Pierer angriffslustig. Aus den Ambitionen des österreichischen Davids gegen die Goliaths aus Japan und Italien macht er keinen Hehl: "Unsere Ansprüche werden immer sehr hohe sein. Wir wollen vom ersten Rennen zumindest in Podiumsnähe kommen. Der Rennsport ist die DNA unserer Firma. Wir machen so etwas nicht als Hobby und nicht nach dem olympischen Prinzip."

In der Moto3 hatte KTM in den letzten Jahren meist die Nase vorne, Foto: Milagro
In der Moto3 hatte KTM in den letzten Jahren meist die Nase vorne, Foto: Milagro

Die Entwicklungsarbeit am KTM-Prototypen hat in der Rennsportabteilung bereits begonnen. Bisher laufe alles nach Plan, so Pierer: "Wir arbeiten schon rund ein Dreivierteljahr an dem Motorrad. 2016 beginnt die Testphase, 2017 steigen wir wie geplant in die Weltmeisterschaft ein." Mit dem Einstieg der Moto3-Dominatoren der letzten Jahre werden in der Saison 2017 dann sechs Werke in der MotoGP vertreten sein. Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki, Aprilia und KTM werden um Siege kämpfen.