Repsol-Honda-Superstar Marc Marquez eröffnete die zweite Saisonhälfte mit seiner Tagesbestzeit am Freitag auf dem modifizierten Indianapolis Motor Speedway standesgemäß. In 1:32.882 umkurvte er die amerikanische Traditionsstrecke über zwei Zehntelsekunden schneller als der nächstgelegene Pramac-Pilot Andrea Iannone. Nach Platz fünf im ersten Training bei schwierigen Streckenverhältnissen steigerte sich Marquez am Nachmittag um rund zwei Sekunden, und unterstrich so einmal mehr seine Favoritenrolle. Teamkollege Dani Pedrosa erlebte einen weitaus weniger runden Tag. Nach großen Problemen und Rang sechzehn am Vormittag belegte der kleine Katalane in der zweiten Session mit rund 0,6 Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen immerhin Rang fünf.

"Trotz der kleinen Probleme am Morgen lief der Tag für mich insgesamt recht gut", resümierte Marquez, der es auf insgesamt 37 Runden für 154 Kilometer brachte. Vor allem nach der mehrwöchigen Pause sei es wichtig gewesen, nach einer kurzen Abtastphase schnell wieder den alten Rhythmus zu bekommen. "Ich wollte so schnell wie möglich wieder meinen maximalen Speed wie vor der Pause auspacken, denn das brauche ich, um auf dem Bike volles Vertrauen zu haben." Vom neuen Layout mit frisch asphaltiertem Infield und einigen entschärften Kurven zeigt er sich angetan: "Es gibt kaum mehr Wellen und der ebene Asphalt kommt uns definitiv entgegen. Hinsichtlich der Kurven gefiel mir jedoch der alte Kurs besser, aber nun können wir flüssiger fahren, was auch Spaß bringen sollte."

Pedrosa kritisch gegenüber neuem Layout

Nach der chaotischen Session am Morgen, die mit einigen nassen Stellen und mangelndem Grip die Rangordnung im Feld etwas umkehrte, fand Marquez am Nachmittag dennoch die Zeit, sein Programm wie gewünscht abzuspulen. "Ich habe die härtere und weichere Mischung für den Hinterreifen ausreichend testen können und bin sehr zufrieden mit dem Setup. Dank des neuen Layouts ist der Kurs ohnehin einfacher zu fahren und nicht mehr so hart zu den Reifen. Wir haben mehr Speed durch die Kurven und können vor allem am Scheitel besser herausbeschleunigen. Zuvor war es eher ein Stop-and-Go-Kurs, wo man oft von unten heraus wieder hochbeschleunigen musste."

Dani Pedrosa zeigte sich mit seinem Tagesergebnis noch nicht zufrieden, Foto: Repsol Honda
Dani Pedrosa zeigte sich mit seinem Tagesergebnis noch nicht zufrieden, Foto: Repsol Honda

Teamkollege Pedrosa experimentierte vor allem in der ersten Session herum und absolvierte sämtliche 18 Runden am Vormittag auf einem einzigen Satz Reifen. Dies verhinderte zwar eine späte schnelle Zeit auf der immer besseren Strecke, brachte jedoch wertvolle Daten hinsichtlich einer Rennsimulation. Am Nachmittag näherte sich der WM-Zweite dann jedoch seinem tatsächlichen Zeitenniveau deutlich näher an. Nach insgesamt 35 Runden fällt der Spanier ein gemischtes Fazit: "Wir haben uns am Nachmittag stark verbessert und ausreichend auf allen reifentypen getestet, jedoch müssen wir noch hart arbeiten, um bis zum Rennen da zu stehen, wo wir sein wollen."

Vor allem das Ausloten des Limits auf der neuen Strecke gelang Pedrosa noch nicht wie gewünscht. "Wir sind uns hinsichtlich der Reifen-Kombination für das Rennen noch unsicher und müssen morgen diese Scharte auswetzen. Dazu muss ich noch herausfinden, wie weit ich mit welchen Reifen gehen und pushen kann, sodass wir für den Longrun das bestmögliche Paket schnüren können." Hinsichtlich des neuen Layouts geht er mit dem Teamkollegen konform: "Der Asphalt ist deutlich besser und der Kurs ebener, was uns möglicherweise die Chance gibt, den härteren Hinterreifen für das Rennen zu wählen, da dieser nun permanent Grip gibt. Insgesamt bin ich jedoch kein Fan der neuen Kurven. In meinen Augen fallen nun drei passable Überholmöglichkeiten weg, und da bringt dann auch eine höhere Kurvengeschwindigkeit und das flüssigere Fahren nicht viel."