Nach drei Jahren ist Stefan Bradls Zeit bei LCR Honda mit Saisonende abgelaufen. Er wechselt von der Factory-Maschine auf die Open-Yamaha bei Forward Racing. Wohl nicht unbedingt eine Verbesserung für den Zahlinger, doch ihm blieb nach einer weiteren eher enttäuschenden Saison im Honda-Kundenteam von Lucio Cecchinello keine andere Wahl.

"Das Problem war, dass mir Lucio kein fixes Angebot unterbreiten konnte. Mir ist dann ehrlich gesagt einfach die Zeit davongelaufen und ich musste mich nach anderen Möglichkeiten umsehen, denn ich konnte nicht ewig warten. Ich habe mich entschieden, eine andere Richtung einzuschlagen. Da hat sich Forward stark für mich interessiert, wir sind ins Gespräch gekommen und haben uns nun ganz gut geeinigt", erklärt Bradl, wie es zu seinem Wechsel kam.

Der Moto2-Champion von 2011 zeigt sich nach dem Vertragspoker nun bei Sport1 erleichtert: "Ich bin wirklich happy über die Entscheidung und denke, dass das Team ein ziemlich starkes Paket hat. Aleix hat ja schon sehr gute Leistungen damit gezeigt. Natürlich ist er fahrerisch auf einem hohen Niveau, aber das Motorrad ist sicherlich auch nicht schlecht."

Aleix Espargaro fuhr auf der Open-Yamaha in Assen zur Pole Position, Foto: Forward Racing
Aleix Espargaro fuhr auf der Open-Yamaha in Assen zur Pole Position, Foto: Forward Racing

Bradl hofft auf starken Yamaha-Support

Welche Maschine er 2015 genau pilotieren wird, weiß Bradl noch nicht. Er rechnet aber mit umfangreicher Unterstützung von Seiten Yamahas: "Wir werden 2015er-Material haben, wahrscheinlich aber ohne stufenloses Getriebe. Man wird sehen, wie stark Yamaha an unserem Projekt interessiert ist, aber sie haben mir gesagt, dass sie es stark pushen wollen. Es war ihnen auch in diesem Jahr schon sehr wichtig. Aleix hat eine Pole Position und einige Trainingsbestzeiten geholt. Daran sieht man schon, dass sie ihm vernünftiges Material zur Verfügung stellen."

Höhenflüge erwartet der 24-Jährige vorerst keine und auch von Forward als möglichem Sprungbrett ins Yamaha-Werksteam will er nichts wissen. "Man muss erstmal abwarten, wie ich mit dem Motorrad zurechtkomme. Dann muss man sehen, was sich generell alles im nächsten Jahr tut. Es kann so viel so schnell passieren in diesem Geschäft, deshalb kann und darf man auch nicht zu weit in die Zukunft blicken. Ich werde versuchen, gute Leistungen zu bringen. Was darüber hinaus passiert oder ob ich ins Werksteam aufsteigen kann ist Zukunftsmusik", stellt Bradl klar.

2013 in Laguna Seca fuhr Bradl sein einziges MotoGP-Podium ein, Foto: Milagro
2013 in Laguna Seca fuhr Bradl sein einziges MotoGP-Podium ein, Foto: Milagro

Nun will er ohnehin noch einmal bei LCR Honda richtig Gas geben und seine vorerst letzte Saison im Team von Lucio Cecchinello positiv abschließen: "Ich freu mich natürlich auf ein neues Abenteuer. Trotzdem bin ich hoch fokussiert für die verbleibenden neun Rennen. Wir haben noch die halbe Saison vor uns und haben im Team besprochen, dass wir noch einmal alles geben werden, weil es jeder verdient hat, in der Weltmeisterschaft ein paar Plätze weiter vorne zu stehen. Die Saison war bisher einfach noch nicht zufriedenstellend."