Jorge Lorenzo erlebte 2014 eine Seuchensaison. Nur drei Podiumsplätze und kein Sieg in neun Rennen bedeuten Lorenzos schlechteste Bilanz einer Saisonhälfte seit der zweiten Hälfte seines Rookiejahres, in dem ihm nur zwei Podiumsplätze gelangen.

Yamahas Teammanager Wilco Zeelenberg, seit Lorenzos MotoGP-Debüt 2008 an dessen Seite, versuchte vor dem Indianapolis GP zu erklären, warum der zweifache Champion bisher so wenig auf die Reihe bekam: "Er hat sein Talent und seine Fähigkeiten ja nicht verloren, aber man kann leicht vom Weg abkommen und dann stellt sich ganz schnell Frust ein. Genau das ist in etwa passiert."

Lorenzo selbst sein größter Kritiker

"Wir haben uns sehr angestrengt. Er hatte den Willen, aber musste erkennen, dass man es nicht erzwingen kann", führte der Niederländer aus. Lorenzo ging dabei mit sich selbst am härtesten ins Gericht und hielt nicht mit Selbstkritik hinter dem Berg. Von seiner Fitness bis hin zum eigenen Fahrstil fand Lorenzo immer wieder Punkte, in denen er sich verbessern wollte.

"Eines der Probleme ist: Als Fahrer fühlst du gewisse Dinge für dich selbst, aber es ist schwierig, die anderen Fahrer zu bewerten. Man sieht zwar die Rundenzeiten, die Körpersprache und deren Position auf dem Motorrad, aber du siehst nicht, wo die Gegner an ihr eigenes Limit gehen und wo sie sich schwertun", sagte Zeelenberg.

Immerhin keine Verletzung

Zumindest konnte man bei Yamaha aber verhindern, dass Lorenzo aus Frust zu viel Risiko nehmen würde und damit Stürze riskiert hätte. "Wenn du den Speed hast, aber ihn nicht unter Beweis stellen kannst, dann beginnst du zu crashen. Dann tust du dir dabei weh und es geht noch weiter bergab. Immerhin haben wir in diesem Bereich gute Arbeit geleistet, weil er zuletzt nicht mehr gecrasht ist", sah der Team Manager die positive Seite der verkorksten ersten Saisonhälfte.

Einmal mehr bekannte sich Yamaha abschließend zu seinem zweifachen Weltmeister, dessen Vertrag mit Saisonende ausläuft und bislang noch nicht verlängert wurde. "Ich möchte Jorge bei Yamaha behalten. Das ist unsere Priorität und ich denke, dass sicher auch Jorge bleiben will."