Stefan Bradl kämpft derzeit nicht nur auf der Strecke um gute Platzierungen, sondern auch im Paddock um seinen Verbleib bei LCR Honda und damit um ein Factory Bike. Nach zweieinhalb Jahren in der MotoGP steht er vor allem bei den Honda-Bossen unter Beobachtung.

"Mir ist schon bewusst, was auf dem Spiel steht. Aber weder hemmt mich das, noch gibt es mir einen Extra-Kick", erklärte Bradl vor seinem Heimrennen auf dem Sachsenring gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Um seinen Platz in der Königsklasse des Motorradsports fürchte er allerdings nicht: "Ich weiß, dass ich auch in der nächsten Saison MotoGP fahren werde, nur läuft eben jetzt ein Pokerspiel ab. Und da muss auch ich mit Leistung aufwarten."

Verbleib angestrebt

Die persönlichen Prioritäten sind klar: "Ich bin glücklich dort, wo ich mich im Moment befinde. Meine erste Wahl wäre, dort weiterzumachen. Es ist aber noch zu früh um über etwas Konkretes zu reden", sagte Bradl gegenüber der offiziellen MotoGP-Website.

Bradl und Teamchef Cecchinello verstehen sich prächtig, Foto: Milagro
Bradl und Teamchef Cecchinello verstehen sich prächtig, Foto: Milagro

Dass LCR-Boss Lucio Cecchinello Bradl gerne behalten würde, ist kein Geheimnis. Allerdings fällt Honda die Letztentscheidung darüber, wer eines der vier begehrten Factory-Motorräder bekommt. HRC-Teamchef Livio Suppo meinte dazu zum Motorsport-Magazin unlängst: "Stefan macht grundsätzlich einen vernünftigen Job. Leider sieht es so aus, als würde es ihm schwer fallen, den letzten alles entscheidenden Schritt zu machen."

Vor knapp einem Jahr schien Bradl noch in einem Hoch. Erste Führungsrunden und Platz vier auf dem Sachsenring, eine Woche später in Laguna Seca die erste Pole Position und der erste Podiumsplatz. Leider sollte es bis heute der letzte bleiben. Eine Knöchelverletzung und eine Arm-Operation später, ist Bradl von einem Hoch wieder etwas entfernt.

Wenn der Wurm drin ist

"Seit wir in Europa sind, habe ich so meine Probleme. Zuerst die Sache mit dem Arm und der Operation, dann kein gutes Rennen in Le Mans und dann auch noch der schlechte Sonntag in Mugello mit zwei heftigen Crashes an einem Tag", gestand Bradl.

In der WM-Wertung liegt er mit 56 Punkten aktuell auf dem achten Rang - vom eigenen Saisonziel des besten Fahrer eines Nicht-Werksteams ist er damit zwei Ränge und elf Zähler entfernt. Nervös ist Bradl deshalb aber nicht. "Ich muss meine hundert Prozent auf der Strecke geben, der Rest kommt von alleine. Nach dem Rennen am Sachsenring und in der Sommerpause wird Vieles klarer werden."