Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Getreu dieser alten Weisheit ließ es Marc Marquez einen Tag nach seinem Triumph in Barcelona erneut fliegen und holte sich mit einer Rundenzeit in 1:41.184 Minuten die Testbestzeit in Catalunya. 64 Runden spulte der fleißige Weltmeister ab und die Konkurrenz hatte abermals das Nachsehen.

Smith steigert sich

Allerdings rückte die Konkurrenz näher. Tech-3-Yamaha-Pilot verlor nur 0.040 Sekunden auf die Bestzeit von Marquez. Entsprechend zufrieden war der Brite, der im Rennen nur Platz zehn erwirtschaften konnte. "Wir haben einen guten Job gemacht und unser Programm abgearbeitet", erklärte Smith. "Wir haben Dinge getestet, die wir schon in den letzten drei oder vier Grands Prix eingesetzt, um zu klären, ob wir da sind, wo wir sein wollen." Smith hatte ein volles Programm zu absolvieren. In seinen 75 Runden testete er Elektronik und neue Geometrie-Einstellungen vorn und hinten.

Bradley Smith war der härteste Verfolger von Marc Marquez, Foto: Bridgestone
Bradley Smith war der härteste Verfolger von Marc Marquez, Foto: Bridgestone

Außerdem arbeitete der Brite an der Motorbremse. "Wir suchten nach mehr Kontakt zwischen der Bremse und dem Hinterrad, so wie es bei Honda ist." Laut Smith ist das immer noch eine Schwäche der Yamaha M1, doch es sei besser geworden, auch wenn er sich nicht vorstellen kann, so spät zu bremsen wie Marquez. "Ich bin zufrieden, denn wir konnten unsere Zeit aus dem Qualifying verbessern und das ist besonders beim Test nicht einfach."

Auf Rang drei platzierte sich Jorge Lorenzo, dahinter folgte Pol Espargaro, der "nichts Neues testete, sondern nur verschiedene Settings ausprobierte. Das war bei der Hitze nicht einfach." Die Top-5 komplettierte Stefan Bradl, der 57 Runden drehte und auf seiner besten Runde 0.471 Sekunden auf Marquez verlor. "Heute war das Fahren nicht so anstrengend, weil die Temperaturen kühler waren", erklärte Bradl und sprach von einem produktiven Testtag. "Wir haben hauptsächlich an der Elektronik gearbeitet, um die Traktionskontrolle am Ausgang der Kurven zu verbessern."

Hinter dem Deutschen folgen Andrea Iannone, Dani Pedrosa, Yonny Hernandez, Aleix Espargaro, Valentino Rossi und Andrea Dovizioso. Alvaro Bautista lag am Ende des Testtages auf Rang zwölf. Der Spanier litt noch immer unter den Nachwirkungen seines Highsiders im Qualifying am Samtag. "Wir konnten nicht alle Dingen testen, die wir geplant hatten. Trotzdem haben wir neues Material an der Nissin-Bremsanlage getestet und dabei etwas Interessantes gefunden, das uns in den nächsten Rennen helfen könnte." Außerdem probierte der Spanier eine neue Vorderradgabel aus, allerdings ohne den gewünschten Erfolg. Auch die neuen, größeren Bremsscheiben sowie verschiedene Einstellungen der Traktionskontrolle wurden einem Check unterzogen.

Auf Platz 13 kam Cal Crutchlow, gefolgt von Scott Redding. Der Brite fand die Traktion, die er das ganze Rennwochenende über vermisst hatte. "Wir sind viele Runden gefahren und ich denke, wir haben vor dem nächsten Rennen in Assen einige wichtige Schritte nach vorn gemacht." Redding testete die neue Open-Software, stellte aber keine großen Veränderungen fest. Hinter dem Open-Fahrer platzierten sich Ducati-Testfahrer Michele Pirro, Karel Abraham, Suzuki-Tester Randy De Puniet, Hector Barbera, Colin Edwards Mike Di Meglio und Michael Laverty auf den Plätzen 15 bis 21.

Dominique Aegerter testete erstmals ein MotoGP-Bike, Foto: Fritz Glänzel
Dominique Aegerter testete erstmals ein MotoGP-Bike, Foto: Fritz Glänzel

Am Ende des Feldes kam es zu einer Premiere: Der Schweizer Moto2-Pilot Dominique Aegerter testete die Avintia-Kawasaki von Mike Di Meglio. Aegerter war mit 89 Umläufen der fleißigste aller Piloten und schlug sich durchaus achtbar: Er landete auf Platz 22 und war damit schneller als PBM-Pilot Broc Parkes. Auf die Bestzeit von Weltmeister Marquez verlor Aegerter, der aktuell im Moto2-Klassement auf Rang vier liegt, lediglich 4.186 Sekunden.