Nach den schwierigen Trainingssitzungen und dem Sturz im Warm-Up lag Valentino Rossi beim Großen Preis von Katalonien vor den Toren Barcelonas lange komforabel in Führung, während sich hinter ihm Marc Marquez, Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo bekriegten.

Hände hoch?

Als Marquez und Pedrosa an Rossi vorbeigingen, hob Marquez die Hand und ließ sich zurückfallen, da er bemerkt hatte, dass in dieser Kurve wegen dem Sturz von Mike Di Meglio die gelbe Flagge geschwenkt worden war. Pedrosa war von der Geste irritiert und Rossi konnte wieder an beiden vorbeigehen. "In diesem Moment habe ich nicht verstanden was los war und offenbar hat es Dani auch nicht verstanden", schilderte Rossi. "Ich dachte an Regen, aber nicht an eine gelbe Flagge."

Während des Laufs betete Rossi ständig dafür, dass das Wetter halten und es nicht zu regnen beginnen würde. Die relativ niedrigen Temperaturen kamen der Yamaha entgegen. "Wenn es heißer gewesen wäre, hätten wir nicht so nah an den Hondas dranbleiben können." Da die Yamaha die Reifen härter beanspruchte als die Honda, bekam Rossi gegen Ende des Rennens auch immer mehr Probleme auf der Bremse, wo er anfangs noch sehr stark aussah.

Rossi profitierte von Pedrosas Fehler, Foto: Milagro
Rossi profitierte von Pedrosas Fehler, Foto: Milagro

Die zweite Führung Rossis war nur von kurzer Dauer. Erneut wurde der Italiener von den beiden Repsol-Honda-Fahrern übermannt und fiel auf Platz drei zurück. "In der ersten Schikane war ich sehr stark, aber als Dani da vorbeiging, verlor ich etwas", erklärte der Yamaha-Pilot. In der letzten Runde berührte Pedrosa das Hinterrad seines Teamkollegen und musste aufrichten. Rossi packte die Gelegenheit beim Schopfe und stellte Platz zwei sicher. "Die Pace von Marc und Dani war in den letzten Runden etwas höher als meine", ist sich Rossi bewusst. "Darum blieb ich auf Rang drei und profitierte am Ende von Danis Fehler."

Dennoch genoss der siebenmalige Weltmeister das hartumkämpfte Rennen in vollen Zügen. "Wir haben das Bike gegenüber verbessern können. Im Qualifying konnte ich zwar eine schnelle Runde fahren, fühlte mich aber nicht wohl auf dem Bike. Außerdem war meine Pace nicht auf dem Level der Top-3." Über Nacht modifizieten der "Doktor" und seine Crew die Yamaha M1 und schon im morgendlichen Warm-Up war Rossi zufriedener und schneller. Trotz des Sturzes über das Vorderrad war der Italiener zuversichtlich für das Rennen.

"Ein paar Runden vor Schluss habe ich den Sieg geschmeckt, aber ich bin trotzdem happy und zufrieden. Das war das beste Rennen des Jahres. So will ich weitermachen!", kündigte Rossi an. Jetzt geht es nach Assen, wo der Italiener 2013 seinen einzigen Saisonsieg feiern konnte. "Ich mag diese Strecke, sie ist gut für die Yamaha und dieses Jahr bin ich noch stärker als letztes Jahr", reibt sich der "Doktor" die Hände.