Bereits nach drei Runden war das MotoGP-Rennen in Mugello für Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow wieder beendet. Der Engländer, der nach seinem Wechsel von Tech 3 eine regelrechte Seuchensaison erlebt, rutschte in einer Linkskurve über das Vorderrad weg, und schied unverletzt aus. Allerdings hatte sein Unfall ungewollt tragische Folgen: Die herrenlose Ducati Desmosedici GP 14 schlitterte mit großem Tempo über die Strecke, traf LCR-Pilot Stefan Bradl und sorgte so für dessen spektakulären Abflug.

"Ich hatte von Beginn an Probleme mit der Front und konnte das Bike in den Kurven nie richtig kontrollieren", erklärt 'Crutch' den Grund für den Crash. "Quasi ab dem Start stieg der Druck im Vorderreifen permanent, ohne dass wir bisher herausgefunden haben, woran das wirklich liegt." Für Bradl hat er großes Mitgefühl: "Es tut mir unendlich leid für Stefan, vor allem, nachdem er heute Morgen im Warmup schon den schweren Unfall hatte. Ich habe ihn eigentlich ja nie berührt, dennoch hat ihn meine Maschine ausgehebelt. Ich bin sofort zu ihm gegangen und war sehr erleichtert, als ich sah, dass ihm nichts weiter geschehen ist."

Nur Crutchlows Ducati mit Problemen

Nach einem weiteren unschönen Abflug in dieser Saison betrieb Crutchlow mit seinem Team umgehend eine erste Ursachenforschung, die jedoch ohne Erfolg blieb. "Wir dachten erst, dass es vielleicht mit dem vollen Tank zusammen hängt, aber heute im Warmup lief es mit viel Sprit eigentlich gut. Auch die gesteigerte Streckentemperatur kann es eigentlich nicht gewesen sein." So habe sich die Maschine bei jeder Kurvendurchfahrt wie bei starkem Untersteuern angefühlt, ohne dass dies tatsächlich der Fall gewesen wäre.

Cal Crutchlow und sein Team zeigten sich nach dem frühen Aus ratlos, Foto: Milagro
Cal Crutchlow und sein Team zeigten sich nach dem frühen Aus ratlos, Foto: Milagro

"Was ich nicht verstehe, ist, dass der Reifendruck nur bei meiner Ducati gestiegen ist. Andrea Doviziosos und Andrea Iannone hatten keinerlei Probleme und kamen auf verschiedenen Reifentypen quasi gemeinsam ins Ziel, was zeigt, was eigentlich möglich gewesen wäre", konstatiert Crutchlow enttäuscht. Trotz der schlechten WM-Position und lediglich zwei Zielankünften versucht 'Crutch', positiv zu bleiben. "Bisher ist die Saison natürlich nicht einfach für mich, aber es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich bin eigentlich sogar schneller als letztes Jahr, aber der Rest des Feldes eben auch."

Dovizioso fordert weitere Verbesserungen

Trotz der deutlich höchsten Geschwindigkeit der Ducatis auf der langen Geraden fordert der Mugello-Sechste Dovizioso weitere Verbesserungen. "Es ist natürlich schön, dass wir in Sachen Topspeed mit den neuen Teilen am Motor Fortschritte gemacht haben, aber letztlich hat uns das nicht allzu viel geholfen, die Lücke auf die Spitze entscheidend zu schließen." Angesichts 17 Sekunden Rückstand auf den Sieger dürfe Ducati sich nicht ausruhen und müsse weitere Entwicklungsarbeit forcieren.

"In Sachen Beschleunigung und Kurvengeschwindigkeit hängen wir noch klar zurück und in diesen Disziplinen entscheiden sich nun einmal die Rennen", resümiert der Italiener, der jedoch auch positive Aspekte seines Rennens ausmacht. "Es ist schön, dass wir heute mit Dani Pedrosa eine Weile mithalten konnten und auch nah an Pol Espargaro dran waren. Das Rennen war wie erwartet sehr hart, denn mit den hohen Geschwindigkeiten und den harten Bremspunkten bist du einfach permanent am Limit. Auch war der Grip komischerweise schlechter als in den vorigen Sessions, weswegen es nicht einfach war, die Maschine permanent auf der Ideallinie zu halten."