Wenn Gigi Dall'Igna einen Blick zurück auf die ersten fünf Grands Prix der Saison wirft, passiert das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Für große Freude bei Ducati hat bisher Andrea Dovizioso gesorgt, der ein Podiumsresultat und einen Startplatz in Reihe eins einfahren konnte. Auch Andrea Iannone zeigte im Kundenteam von Pramac Racing mehrmals groß auf. Dementsprechendes Lob gab es von Ducati-Boss Dall'Igna: "Dovizioso und Iannone waren vom Beginn des Jahres an sehr entscheidend an der Weiterentwicklung des Projekts beteiligt. Deshalb würde ich Beide gerne auch im nächsten Jahr bei uns haben. Iannone hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, sowohl was seine Performance als auch seine persönliche Reife angeht. Wenn man sich so stark entwickelt ist es aber auch normal, dass man Fehler macht und das ist ihm leider in ein paar Rennen passiert. Ich denke, er ist eines der wichtigsten italienischen Talente."

Nicht nach Wunsch lief es bisher für Neuzugang Cal Crutchlow, der nur zwei der fünf Saisonrennen beenden konnte. "Cal hatte in der ersten Phase dieser Saison wirklich Pech. Vor allem in den Rennen hatte er zahlreiche technische Probleme. Er ist aber ein sehr schneller Pilot und ein richtiger Racer. Wir haben sein volles Potential auf einer Ducati noch nicht gesehen. Im Rennen von Le Mans hatte er erstmals keine technischen Probleme, aber natürlich ist er psychisch und körperlich noch nicht in Bestform", schätzt Dall'Igna.

Open-Regeln nur bedingter Vorteil

Dall'Igna relativiert die Vorteile, Foto: Ducati
Dall'Igna relativiert die Vorteile, Foto: Ducati

Insgesamt ist bei Ducati aber eine Steigerung erkennbar, die häufig auf die reglementtechnischen Zugeständnisse an die Italiener zurückgeführt wird. Dall'Igna relativiert das allerdings: "Wir haben natürlich die Möglichkeit ein paar Dinge mehr als andere Hersteller auszuprobieren. Wir können beispielsweise die Motoren während der Saison weiterentwickeln, was auch der Hauptgrund für unsere Entscheidung war. Der weichere Hinterreifen war in manchen Qualifyings ein Vorteil, aber nicht in allen Rennen. Auch das größere Spritvolumen können wir nur teilweise nutzen."

Die Möglichkeit zur Weiterentwicklung des Triebwerks soll jedenfalls schon beim kommenden Grand Prix in Italien von Vorteil sein. "Wir werden in Mugello etwas Besonderes mit dem Motor und dem Chassis verwenden, dass Dovizioso und Iannone bereits vor zwei Wochen getestet haben und das ihnen gefallen hat. Crutchlow muss sich erst entscheiden, ob er es verwenden möchte. Es gibt also eine kleine Veränderung am Motorrad. Es wird kein großer Sprung vorwärts sein, aber es ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Dovizioso hat in Le Mans auch bereits einen Rahmen mit unterschiedlichen Abmessungen verwendet, der es uns erlaubt hat, ein paar Dinge auszuprobieren", erklärt Dall'Igna.