"Ich bin wirklich glücklich über die Situation, also über meinen neuen Vertrag mit Honda", strahlte Marc Marquez bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag in Le Mans, nachdem am Vortag bekannt wurde, dass der Spanier seinen Vertrag bei Repsol Honda um zwei Jahre verlängert hat. "Es war mir sehr wichtig, diesen Schritt zu gehen, weil ich mich im Team super gut fühle und ich denke, ihnen geht es mit mir genauso. Das macht alles etwas leichter. Natürlich werde ich auch in den kommenden zwei Jahren versuchen, 100 Prozent zu geben. Sie haben an mich geglaubt und gaben mir die Möglichkeit, ein MotoGP-Bike zu fahren. Ich hoffe, genauso weiterzumachen wie bisher."

Le Mans gehört nicht zu den Lieblingsstrecken des amtierenden Weltmeisters. "Aber ich bin hier immer großartige Rennen gefahren. Mein Niveau ist normal gut. Letztes Jahr stand ich auf der Pole, aber dann war es im Rennen nass. Dieses Jahr scheint das Wetter etwas besser auszusehen. Ein trockenes Rennen wäre wichtig. Aber die anderen sind auch stark, also werden wir einfach versuchen, unsere Arbeit so gut wie möglich zu machen", so Marquez weiter. Nach vier Poles und vier Rennsiegen an vier Rennwochenenden 2014 bleibt der Honda-Pilot auf dem Boden: "Ich weiß, dass der Tag, das Rennen kommen wird, an dem der Sieg nicht möglich ist, weil ein anderer Fahrer stärker ist. Dann müssen wir clever sein und begreifen, dass auch ein zweiter oder dritter Platz für die WM wichtig ist."

Auf die Frage, wer ihm als Teamkollege ab 2015 am liebsten wäre, meinte Marquez: "Mein Ziel war es, bei HRC zu bleiben und das ist mir jetzt gelungen. Ich weiß, dass ein zweiter Fahrer bei Honda immer stark ist, weil sie nun einmal das beste Team in der MotoGP sind. Ich bin jetzt hier, für mich spielt es also keine Rolle, wer mein Teamkollege wird." Großes Interesse herrschte auch an Marquez' Gehaltsvereinbarung. Die nüchterne Reaktion: "Ich schaue nicht auf das Gehalt, sondern nur auf die Leistung von Bike und Team."

Marc, vier Siege reichen

Das beste Gehalt in der MotoGP bekam bisher Valentino Rossi. "Ach ja, ist das so?", gab sich der neunfache Weltmeister überrascht. Obwohl Marquez an diesem Wochenende einen weiteren Rekord des Italieners brechen kann, lachte Rossi: "Meine fünf Rennsiege begannen 2008 in Laguna Seca. Ich denke, das brachte uns damals den WM-Titel ein. Ich hoffe also, dass Marc hier nicht gewinnt. Wenn ich ihm einen Rat geben soll: Ich denke, vier Siege in Folge sind erst mal genug."

Nach seinem positiven Saisonstart will Rossi mit Podestplätzen weitermachen. Dazu fährt er an diesem Wochenende mit einem neuen Chassis. "Mein Niveau und mein Speed sind ziemlich gut. Ich fühle mich auf dem Bike besser als im letzten Jahr. Ich bin glücklich über die Arbeitsweise meiner Crew, die das Bike immer weiter verbessern. Yamaha war in der Vergangenheit hier in Le Mans immer stark. Wir müssen allerdings das Wetter abwarten, weil wenn es kälter ist, dann muss man auch immer anders mit den Reifen umgehen", schilderte er.

Nach einem positiven Test am Montag nach dem Rennen in Jerez, hofft Rossi auf ein weiteres positives Rennwochenende. Nach zahlreichen Gerüchten hat er nun auch einen Plan für seine Zukunft. "Letztes Jahr lag ich weit zurück und ich wollte abwarten, ob ich mich in dieser Saison besser fühle und das tue ich. Ich will also weiterfahren und würde gern weiter mit Yamaha und meinem Team arbeiten. Ich wünsche mir also einen Vertrag für zwei weitere Jahre und hoffe, dass ich in den nächsten Wochen mit Yamaha darüber verhandeln kann."

Lorenzo fühlt sich wieder fit

Teamkollege Jorge Lorenzo bestätigte erneut, dass er seine Karriere gern bei Yamaha fortsetzen und beenden würde. "Momentan müssen wir nicht hetzen. Es ist noch zu früh, schließlich stehen wir erst vor dem fünften Saisonrennen. Wir haben noch genug Rennwochenenden, um zu entscheiden. Aber mein Manager ist dafür zuständig, ich arbeite auf der Rennstrecke", sagte der Mallorquiner zum Thema Vertragsverlängerung.

Jorge Lorenzo bleibt beim alten Chassis, Foto: Yamaha
Jorge Lorenzo bleibt beim alten Chassis, Foto: Yamaha

Lorenzo glaubt nicht, dass er aktuell allzu weit hinter der Spitze zurückliegt. Nach seinem schwierigen Saisonstart findet er langsam zu alter Form zurück. Beim Test in Jerez verglich der 27-Jährige die härtere und die weichere Reifenmischung und kam zu dem Schluss, dass die weichere besser geeignet sei. Das neue Chassis habe ihm keine Vorteile gebracht, daher entschied Lorenzo für Le Mans weiterhin mit dem alten zu fahren. "Körperlich fühle ich mich nach neun Tagen hartem Training besser, also werden wir sehen, ob wir an diesem Wochenende auch bessere Ergebnisse holen können."

Dovizioso will bald verhandeln

"Ich bin sehr glücklich über mein Ergebnis in Jerez [Platz fünf] und ich hoffe, dass wir so weitermachen können. Ich will noch keine Position nennen, aber ich denke, dass wir hier näher an der Spitze dran sein können", begann Andrea Dovizioso, der nicht damit gerechnet hätte, aktuell an vierter Gesamtposition zu liegen. Der Italiener testete in dieser Woche in Mugello. "Wir konnten ein anderes Setup probieren, was uns vielleicht noch nützlich sein wird. Abgesehen von dem Sturz am Ende des Tages, war der Test positiv. Das war mein erster Crash dieses Jahr, aber es ist auch immer besser, bei einem Test zu stürzen und nicht in den Momenten, in denen es wirklich drauf ankommt."

In Le Mans war Dovizioso bisher mit jedem Bike und in jeder Kategorie gut unterwegs. "Letztes Jahr bin ich hier in der Qualifikation auf Platz drei gelandet. Wir starten positiv und müssen wie immer in jedem Training pushen", nahm er sich vor. In Sachen Zukunft ergänzte der Ducati-Pilot: "Ich habe bereits Gespräche begonnen, aber bisher nicht wirklich verhandelt. Wir werden bald mit Ducati anfangen und dann weitersehen."

Schwerer Start für die Rookies

Pol Espargaro war zur Pressekonferenz beim Heimrennen seines Tech 3 Teams ebenso dabei und blickte auf seine ersten Rennen in der Königsklasse zurück. "Der MotoGP-Start war nicht leicht. Bei den Vorsaisontests schien alles etwas einfacher, aber wenn der Rennsonntag kommt, legen alle noch einen Zahn zu und ich liege dann etwas zurück. Ich denke, unser Ziel ist es vor allem für das Rennen ein gutes Setting zu erarbeiten", sagte der Spanier, der in dieser Saison in der MotoGP gegen seinen Bruder antreten muss. "Aleix ist so gut! Ich bin wirklich überrascht. Ich wusste, dass er ein schneller Fahrer ist, aber er hat mit diesem Bike - das zwar gut, aber nicht so gut wie unseres ist - schon richtig gute Rennen gezeigt. Ich freue mich für ihn."

Mike di Meglio kommt zum ersten Mal als MotoGP-Fahrer zu seinem Heimrennen und freut sich auf die Fans. "Es sieht nach einem guten Wochenende aus. Wir haben nach dem Rennen in Jerez viel verändert und ich hoffe, dass wir uns damit verbessern können. Ich hoffe, dass ich hier vor den heimischen Fans meinen ersten Punkt holen kann", sagte der Lokalmatador, der 2008 das 125er Rennen auf heimischem Boden gewinnen konnte. "Ich wage zu bezweifeln, dass uns das dieses Jahr noch einmal gelingt", scherzte der Avintia Pilot. "Für mich ist alles neu und wir brauchen Zeit. Wir wussten allerdings vorher schon, dass es in der MotoGP nicht leicht werden würde."