Wie in den vorhergegangenen Rennen war Yamaha gegen Honda auch in Jerez chancenlos. Marc Marquez überholte Valentino Rossi in der dritten Runde und verschwand dann am Horizont. Rossi konnte dem Weltmeister nicht folgen und fuhr Platz zwei trotz der Angriffe von Dani Pedrosa nach Hause. Jorge Lorenzo hingegen, der in der Anfangsphase des Rennens vor Pedrosa gelegen hatte, fiel ohne Kontermöglichkeit auf Rang vier zurück. Die ganze Saison über scheint der "Doktor" bereits stärker als sein spanischer Teamkollege zu sein. Woran liegt das?

Rossi im Infight mit Marquez: Das motiviert den Altmeister, Foto: Repsol
Rossi im Infight mit Marquez: Das motiviert den Altmeister, Foto: Repsol

Lorenzo wirkt von Rennen zu Rennen frustrierter. Trotz des Lichtblicks (Platz drei) in Termas de Rio Hondo, machte der Mallorquiner auch in Jerez einen unmotivierten Eindruck. "Heute ist einfach alles schiefgelaufen", gab er nach dem Rennen zu. "Außerdem fühle ich mich nicht wirklich wohl mit den Reifen und dem Motorrad." Teamchef Massimo Meregalli bestätigt: "Die Reifen waren in Jerez immer schon kritisch. Jorge konnte seine Pace nicht bis zum Ende durchhalten." Währenddessen strahlte Rossi über Platz zwei und schien mit sich und der Welt zufrieden zu sein. Er gab zwar zu, dass es mit den Reifen schwierig gewesen sei, aber dank vieler Slides und den härteren Reifen konnte er sich erfolgreich gegen Pedrosa wehren. Diese Kämpfe motivieren den Altmeister noch immer. Das Feuer in seinen Augen brennt im Gegensatz zu Lorenzo lichterloh.

Yamaha ist gefordert

Yamaha brachte ein neues Chassis mit nach Südspanien, das den Fahrern die gewohnte Stabilität beim Bremsen vermitteln sollte, die über den Winter verlorengegangen war. Während Rossi von einem "kleinen Schritt in die richtige Richtung" sprach, hatte Lorenzo "fast das gleiche Gefühl wie mit dem alten Modell." Darum konzentrierte sich der Spanier mit seinem Crewchief Ramon Forcada im Training auf andere Baustellen. Fürs Erste waren sie damit erfolgreich, Lorenzo wurde Zweiter im Qualifying, doch im Rennen folgte der Einbruch.

Gibt es bald noch mehr Gründe zum Feiern für Rossi?, Foto: Yamaha
Gibt es bald noch mehr Gründe zum Feiern für Rossi?, Foto: Yamaha

In der Weltmeisterschaft liegt Valentino Rossi mit 61 Punkten auf Rang drei, Lorenzo hält mit 35 Zählern auf Platz fünf. WM-Leader Marc Marquez hat mit seinen vier Siegen bereits volle 100 Punkte gesammelt. Will Yamaha noch ein Wörtchen um die Weltmeisterschaft mitsprechen, sind Änderungen unbedingt nötig. Am Montag wird getestet, Lorenzo hofft auf ein neuerliches Update. "Ich muss meinen Fahrstil anpassen, ein gutes Setup finden und körperlich noch fitter werden", gibt der Spanier offen zu. Auch Rossi fordert Neuerungen von Yamaha. Doch scheint er bis jetzt mit dem aktuellen Material deutlich besser zurechtzukommen als Lorenzo. Ob die erhofften Updates dieses Kräfteverhältnis verschieben werden, muss sich erst zeigen. Lorenzo weiß, woran er zu arbeiten hat. Doch wenn er Fortschritte macht, wird Rossi wohl nachziehen. Lorenzos Nummer-eins-Status bei Yamaha ist nicht mehr in Stein gemeißelt. "Wir ziehen unsere Lehren aus dem heutigen Rennen und werden sie im Test umsetzen. Wir werden uns so gut wie möglich auf Le Mans vorbereiten, um in zwei Wochen bereit zu sein", gibt sich Meregalli kämpferisch.